Was uns hier ganz besonders gefallen hat. - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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unsere "neueren" Fantasy- und SF Empfehlungen:
2024
Jasper FForde: Grau

Eddie Russett hat eigentlich gute Aussichten auf ein angenehmes Leben: Er hat eine sehr gute Rotsicht und darum eine Verlobung mit Constance Oxblood aus altem Adel in Aussicht. Er muss nur noch seine Übung in Demut erledigen, im weiter entfernten Ost-Karmin. Auch sein Vater muss dorthin reisen, denn dort gibt es derzeit zu wenige Mustermänner und Holden Russett ist ein solcher. Also sind sie gemeinsam unterwegs – und kommentieren alles, was ihnen begegnet. Das ist für uns Leser*innen ziemlich hilfreich, ist die Welt, die der Autor Jasper Fforde erfunden hat, doch höchst ungewöhnlich: Der Status einer Person hängt von ihrer Farbsicht ab, die Welt ist grau, außer National Color färbt sie ein, und man muss ständig fürchten, dass Technologien durch einen „großen Rücksprung“ zerstört werden. Außerdem gibt es ein festes System von Spitzeleien und Bewertungen. All das ist in sich vollkommen logisch, aber auch reichlich verwirrend. Eddie jedenfalls wächst in Ost-Karmin und der sich anschließenden Außenwelt über sich hinaus. Und verliebt sich unsterblich in Jane, eine Graue ohne jegliche Buntsicht …

In Jasper Ffordes Fantasy-Roman jagt nicht ein Ereignis das andere, es dauert den halben Roman, bis die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt. Aber das ist auch nicht nötig: Seine Welt ist fantasievoll und der Erzählstil witzig, und macht braucht ein wenig, um überhaupt hineinzukommen. Darüber hinaus entwirft Fforde eine Gesellschaft, die uns durchaus den Spiegel vorhält. Das alles macht „Grau“ zu einem beeindruckenden und begeisternden Leseerlebnis. Und die Fortsetzung „Rot“ ist gerade auch erschienen.

Eichborn Verlag, Übersetzung: Thomas Stegers, 978-3-8479-0175-4, € 18,00

2023
Luna McNamara: Psyche und Eros

Psyche ist das späte, geliebte Kind ihrer Eltern; und da das Orakel in Delphi vorausgesehen hat, dass dieses Kind heldenhaft würde, lehrt ihr Vater sie zu reiten, mit Pfeil und Bogen zu schießen und anderes, was eine Heldin braucht. Auch wenn Dienerschaft und Dorfgemeinschaft munkeln. Eros hingegen ist als Gott entstanden. Als Zeus neue Gottheiten erschafft und sich die alten untertan macht, endet sein freies, selbstbestimmtes Leben, Eros muss nun Aphrodite dienen. Seine Fähigkeit, mit Hilfe seines Pfeils Verlangen und der Liebe zu entfachen, bleibt bestehen. Aus Unachtsamkeit trifft dieser Pfeil statt Psyche ihn selbst – und so nimmt die große Liebesgeschichte von Eros und Psyche ihren Lauf …

„Ich habe mich entschieden, nicht länger auf ein gutes Ende für Psyche und Eros zu warten – ich habe mein eigenes geschrieben.“ Mit einem Satz beschreibt die Autorin Luna McNamara ihren Roman über den Gott Eros und die Sterbliche Psyche. Ihr Gerüst stimmt dabei in vielen Punkten mit der griechischen Mythologie überein – aber sie hat den beiden eben auch ein Happy End eingeschrieben. Vorher breitet McNamara auf rund 400 Seiten alles aus, was man aus der Mythologie kennt, jedoch mit ganz anderen Schwerpunkten, in einigen Fällen auch veränderten Charaktereigenschaften und Familienverhältnissen. Herausgekommen ist eine großartige, süffig zu lesende, ungewöhnliche Liebesgeschichte in einer fremden, märchenhaften Welt, die auch junge Erwachsene schon genießen können.

rütten & loening, Übersetzung: Anne-Marie Wachs, 978-3-352-00988-4, € 22,00
  
Slowenien I
Ales Steger: Als der Winter verschwand

Es ist schon sehr lange sehr kalt, die Menschen sehnen den Frühling herbei. Doch erst müssen fünf Glocken aus dem Kuhstall, ein Schaffell von der Ofenbank, ein Stock und andere Dinge verschwinden – Dinge, die der Kurent braucht, um den Winter zu vertreiben. Dann wird es tatsächlich langsam wärmer. Von nun an feiern die Menschen mit einem Umzug das Kommen des Kurent und das Gehen des Winters. Doch irgendwann wird es gar nicht mehr kalt! Erst genießen die Menschen den ewigen Sommer, schleichend verändert sich ihr Bewusstsein – und nach Jahren haben sie sich an Dürre, Hitze und Eiscreme gewöhnt. Eiscreme? Ja, tatsächlich Eiscreme. Denn der Eis-Fabrik-Besitzer Heller verstärkt mit seiner Fabrik nicht nur den Wassermangel, er nutzt es auch, um Abhängigkeiten zu schaffen. Und, viel schlimmer noch: Er hält den Winter gefangen.

Der Kurent ist fester Bestandteil der slowenischen Kultur und des dortigen Karnevals, eine gesichtslose, fellbekleidete Figur die weder gut noch böse ist. In Ales Stegers langem Märchen steht er (auch) für den Zufall, für Möglichkeiten, die sich ungeplant ergeben. Als solche rettet er nicht nur den Winter, sondern greift auch bei anderen Katastrophen ein. Das ist sehr besonders zu lesen – und vergessen werde ich das lange nicht! Die Illustrationen von Tina Dobrajc machen dieses Buch zu einem echten Schmuckstück.

Karl Rauch Verlag, Übersetzung: Matthias Göritz, 978-3-7920-0256-8, € 18,00

Travis Baldree: Magie & Milchschaum

Die Geschichte beginnt mit einem Ende: Ork-Kriegerin Vivs letzter Auftrag ist es, eine Königin zu töten. Doch mit diesem Auftrag lässt sich auch etwas für sie selbst verbinden – sie reißt der Königin etwas aus dem Leib, eine Art Glücksstein, wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt. Den glaubt Viv zu benötigen, denn sie will aus ihrem Beruf aussteigen und Besitzerin eines Kaffeehauses werden. Dafür hat sie sich die Stadt Thune ausgesucht; blöd nur, dass Kaffee dort noch niemand kennt. Sie kauft einen alten Mietstall, findet in Cal einen fähigen Handwerker und beginnt, ihren Traum umzusetzen. Bald hat sie eine tüchtige Kellnerin und einen Bäcker mit dabei, alle drei sind, wie Viv fantastische Gestalten mit all ihren typischen Eigenschaft. Aber eben nicht nur mit diesen. Und dann bekommt Viv es mit einem bösen Elf aus der Vergangenheit und einer mafiösen Vereinigung zu tun.

„Magie & Milchschaum“ ist, obwohl nahezu alle „klassischen“ Fantasy-Figuren vorkommen - Elfen, Zwerge, Succubus, Gnome, Orks – keine schlachtgetümelige Highfantasy. Es geht, neben der Eröffnung eines Cafès, vor allem um die Frage, wer-bin-ich, aber ebenso um Freundschaft und eine zarte, queere Liebesgeschichte kommt auch vor. Das liest sich sehr unterhaltsam und man taucht tief ein - Cosy Fantasy nennt sich das Genre: Und „Magie & Milchschaum“ ist ein herausragendes Buch dieser Gattung!

DTV, Übersetzung: Wolfgang Thon, 978-3-423-26356-6, € 16,90

Berufspraktikantin Amelie empfiehlt - Samantha Shannon: Der Orden des geheimen Baumes

Eine fantastische Welt, in der Rivalität und Religionen das Geschehen beeinflussen. Im Königinnenreich von Inys soll die Königin Sabran ihr Volk beschützen, denn solange ihre Linie erhalten bleibt, sagen die Legenden, bleiben auch die Drachen fern. Doch die Zeit wird knapp. Sie hat noch immer kein Kind zur Welt gebracht und mit jedem weiteren Jahr steigt die Gefahr, dass die Drachen auferstehen. Nur dank des Schutzes ihrer Zofe Ead, die in Wahrheit eine Magierin vom Orden des geheimen Baumes ist, bleibt die Königin von Auftragsmördern verschont, die deshalb ihrer Herrschaft ein Ende setzen wollen.

Im Osten hingegen werden die Drachen als Götter verehrt und nur von ihnen auserwählte Schüler dürfen Drachenreiter werden. Die junge Schülerin Tané steht kurz vor ihrer Prüfung, als sie einem Schiffsbrüchigen das Leben rettet und ihr eigenes damit in Gefahr bringt.

Samantha Shannon überzeugt mit ihrem einzigartigen und sehr bildhaften Worldbuilding, ihrer Liebe zum Detail und gut ausgearbeiteten Figuren. Dabei stehen vor allem starke Frauen im Vordergrund, welche sowohl als Herrscherinnen als auch als Kriegerinnen begeistern. Trotz leichtem romantischen Subplot ist hier vor allem das politische und kriegerische Geschehen sowie die Magie das, was dem Buch seine Spannung verleiht, da alle Seiten zusammenarbeiten müssen, um einen uralten Feind besiegen zu können.

Blanvalet Verlag, Übersetzung: Wolfgang Thon, 978-3-7341-6232-9, € 15,00

2022
Kevin Hearne: Do not eat

Clint ist Physiker – das rettet ihn. Vorerst zumindest. Denn im Gegensatz zu Derek, in dessen Begleitung er den Bierstadt Trail in den Rocky Mountains entlangwanderte, können die Aliens mit ihm etwas anfangen. Was, das erfährt er erst, als er mit fünf anderen sogenannten Reservisten auf dem Alienraumschiff zusammenkommt: Sie haben unterschiedliche Fachrichtungen und sollen nun gemeinsam ein Szenario entwickeln, dass die Erde in einigen hundert Jahren zeigt. Wenigstens leben sie, wenigstens steht auf ihren Shirts „Do not eat!“. Aliens stehen nämlich in der Nahrungskette über den Menschen, da ist so ein Aufdruck schon nötig (Derek hatte ihn nicht, mal als Beispiel). Was allerdings passiert mit den vielen anderen Menschen auf dem Schiff? Und was passiert später mit den Reservisten? Clint und die anderen fünf haben schon bald Gewissheit und suchen trotz Überwachung auf allen Ebenen nach einer Lösung für die Menschen an Bord …

Ja, das ist großer Klamauk. Ja, Gemetzel finden statt. Viele. Ja, ziemlich amerikanisch ist es auch (Clint macht zum Beispiel ständig Liebeserklärungen). Aber was soll ich sagen – das Buch ist klug, die Geschichte schlüssig erzählt. Und sehr ungewöhnliche Ideen hat Hearne auch. Eigentlich schreibt der Mann Fantasy, diesmal betritt er das Genre Science Fiction. Und davon will ich gerne mehr lesen.

Knaur Verlag, Übersetzung: Urban Hofstetter, 978-3-426-22739-8, € 16,00
Michael Peinkofer: Die Welt der Orks

Auf dem einsamen Eiland mitten im Nirgendwo vergeht die Zeit langsamer als überall sonst. Und trotzdem werden sie beiden irgendwann sterben – da ist sich Balbok sicher. Auch wenn Rammar, sein Bruder, Balbok für zurückgeblieben hält, es klingt überzeugend: Irgendwann werden sie sterben. Man sollte sich also vielleicht, vielleicht um einen Nachfolger kümmern, so ist Balboks Vorschlag. Während er versucht, Rammar davon zu überzeugen, donnert und blitzt es und etwas stürzt aus dem Himmel herab. Ist Kuruls Keule vom Himmel gefallen? Und wenn ja, warum?

In einer anderen Welt, weit entfernt, macht sich Prinz Curran daran, mithilfe eines Dunkelelfs die bestehende Ordnung zu seinen Gunsten zu ändern …
Für Zartbesaitete ist Michael Peinkofers „Die Welt der Orks“ eindeutig nicht geeignet: Kämpfe, Tote, Intrigen gibt es zu Hauf, es wird geflucht und gesoffen und Rücksichtnahme ist ein Fremdwort. Wem das alles nichts ausmacht und wer darüber hinaus Situationskomik und höchst unterhaltsame Dialoge mag – der wird kurzweilige und sehr spannende Lesestunden haben, Peinkofer zieht uns Leser*innen richtig in seine Welt hinein. Balbok und Rammar, die beiden ungleichen Brüder, sind bereits in fünf anderen Ork-Romanen des Autors Hauptfiguren. Wer sie vor der gerade erschienen „Die Welt der Orks“ lesen will, sollte mit „Die Ehre der Orks“ beginnen: Das ist zwar als fünftes Buch erschienen, erzählt aber die Jungendgeschichte der Brüder. Aber auch nur mit der Neuerscheinung vom April 2022 hat man wirklich großen Spaß!

Knaur Verlag, 978-3-426-22775-6, 16,99 €

2021
Gewaltig

Fetch Philipps ist ein versoffener Mann-für-alles, er lebt in Sunder City, wo die Vergangenheit allgegenwärtig ist. Als Mensch und Soldat ist er hauptverantwortlich daran, dass die Magie aus der Welt ist – er empfindet es als große, unauflösbare Schuld, dass letztendlich alle Wesen außer den Menschen nunmehr nur noch existieren statt wirklich zu leben. Ihre Art des Lebens, ein Leben als Magum, ist unwiederbringlich zerstört, weil es keine Magie mehr gibt. Und so nimmt er grundsätzlich nur Aufträge von Magum an. Diesmal den Auftrag, einen Vampir zu finden, der als Lehrer arbeitet, grundhaft gütig und klug sein soll und seit einer Woche als vermisst gilt.

Sehr spannend geschrieben ist dieser erste Band einer neuen Reihe, und die Welt ist klug ausgedacht. Luke Arnold hat einen Fantasy-Noir-Roman verfasst, der sehr annehmbar auch die Sinn-Frage nach dem guten Leben stellt … Nur für Zartbesaitete ist er nicht geeignet, die Elfen, Trolle, Vampire und all die anderen magischen Wesen sind genauso brutal wie ihre menschlichen Gegenspieler.

Luke Arnold: „Der letzte Held von Sunder City“, Verlag Knaur, Übersetzung: Christoph Hardebusch, 978-3-426-52616-3, € 14,99
2019
Tourismus

Seit 40 Jahren organisiert der gewitzt-rücksichtslose Mr. Chesney Erlebnisreisen. Durch ein Tor zwischen den Welten, bewacht von einem Dämon, besuchen die Menschen unserer Welt die magische Nachbarwelt – Drachenkämpfe, Magierwettstreite, Kriege zwischen Königreichen, all das gibt es dort zu sehen und erleben. Was die Touristen nicht wissen (oder nicht wissen wollen): nichts davon ist Realität. Vielmehr werden seit 40 Jahren Kämpfe ausgefochten, die es eigentlich gar nicht gibt, denn in der magischen Nachbarwelt ist zwar nicht alles eitel Sonnenschein, aber man kommt eigentlich gut miteinander aus. Seit diesem Jahr ist die mächtige Zauberin Querida Hochkanzlerin und in dieser Funktion hat sie ein ganzes Zimmer voller Zuschriften erhalten, warum die Reisen des Mr. Chesney aufhören müssen. Sie selbst möchte das genauso, bisher hat sie allerdings keine Lücke in den vertraglichen Regelungen mit Mr. Chesney gefunden und eine solche Lücke braucht es, um den Dämon zu bannen. Allerdings ist sie sehr viel kreativer als die bisherigen Hochkanzler – und so macht sie Magier Derk zum diesjährigen Organisator, weil er mit dem „normalen“ Zaubern große Schwierigkeiten hat.

Die Zauberwelt, die Diana Wynne Jones erfunden hat, ist eindeutig einen Besuch wert! Da gibt es alle magischen Wesen, die wir uns nur denken können, Gut und Böse im Wettstreit miteinander, alle möglichen Zaubersprüche und –effekte. Das ist höchst unterhaltsam zu lesen! Allerdings führt sie uns auch vor Augen, quasi als doppelter Boden, dass Unterhaltung durchaus auf Kosten anderer gehen kann. Und dass das keine allzu gute Idee ist …

Diana Wynne Jones: „Fauler Zauber“, Knaur Verlag, 978-3-426-52290-5, € 12,99, eBook € 10,99

2017
Messefund I

Einhörner sind unsterblich. Und dort, wo sie leben, ist immer Frühling. Doch gibt es überhaupt noch Einhörner? Die Menschen jedenfalls glauben das nicht. Nicht mehr. Und so beginnt auch „unser“ Einhorn zu fürchten, es sei das letzte auf der Welt. Es hat schon so lange kein anderes mehr gesehen! So macht es sich schließlich auf die Suche, immer die Straße entlang, so lange, bis es gar nicht mehr weiß, ob wegzugehen wirklich die richtige Entscheidung war. Als ein Schmetterling ihm erzählt, dass der rote Stier seine Artgenossen davongetrieben hat, weiß es aber ganz genau: Es muss sie finden!

„Das letzte Einhorn“ ist ein wirklicher Fantasy-Klassiker, erstmals ist es 1961 erschienen. Das kommt uns Lesern aber gar nicht so vor: Peter S. Beagle erzählt eine Geschichte, die als Fantasyroman genauso gut funktioniert wie als zutiefst kritische Allegorie auf unsere Gegenwart und vermutlich auch die Gegenwart des Autors. Das Wichtigste ist aber – wir werden großartig unterhalten.

Peter S. Beagle: „Das letzte Einhorn“, Verlag Klett-Cotta, 978-3-608-93920-0, € 14,95

Wir-sind-die-Größten

Im Kreideland gedeihen keine Hexen. Der Boden ist einfach zu weich, gute Hexen werden auf Stein groß. Und dann kommt da plötzlich Tiffany Weh ins Spiel, junge Enkelin einer Dame, die sich aufs Schafe-Heilen verstand – und vielleicht, vielleicht auch eine Hexe war … Jedenfalls ist es ein Glück, dass Tiffany da ist, denn es gibt einen Riss zwischen den Welten und wenn die Königin im Kreideland erst einmal Fuß gefasst hat, wird sie ein Reich der Kälte führen. Das haben die Wir-sind-die-Größten schon erlebt und wollen auf gar keinen Fall, dass das auch in diesem Landstrich der Scheibenwelt passiert! Als die Königin Tiffanys Bruder Willwoll entführt, macht sich die angehende Hexe auf den Weg, ihn zu retten. Und die Scheibenwelt, wie wir sie kennen, gleich mit dazu!
 
Dieser erste Roman der Tiffany-Weh-Welt ist ein feiner Einstieg in Terry Pratchetts faszinierender Welt voller Hexen, Kobolde und Magie (wobei die tatsächlich anders ist, als man sie sich immer vorgestellt hat!). Mit Witz und subversivem Humor erzählt Pratchett vom Geschehen hinter dem Geschehen, dabei nimmt er durchaus unseren Alltag aufs Korn: Wenn er zum Beispiel erzählt, welche Rollen die Männer und Frauen im Kreideland haben, dann denkt man automatisch mit, wie es hier ist. Das ist neben herzerfrischender Unterhaltung durchaus weise …

Terry Pratchett: „Kleine freie Männer“, Goldmann Verlag, € 9,99, eBook € 8,99

Unendliche Weiten

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich Science-Fiction-Romane gelesen habe. Hauptsächlich, weil sie in der Übermacht der Fantasy irgendwie untergegangen schienen … Seit zwei-drei Jahren ist das wieder etwas anders – zum Glück! Jetzt warte ich nur noch darauf, dass Klassiker wie „Das Wort für Welt ist Wald“ oder „Die fliegenden Zauberer“ neu aufgelegt werden. Bis dahin vergnüge ich mich mit den Romanen von Isaac Asimov (im Heyne-Verlag gibt’s die gerade wieder) und dem ein oder anderen ganz neuen Werk, zum Beispiel diesem hier von Andreas Suchanek:
 
Die „Hyperion“  hat den absolut neuen Interlink-Antrieb und damit kann sie Geschwindigkeiten erreichen, von denen die Menschheit, auch im Jahre 2265, bisher nur träumen konnte. Gerade deshalb ist es sehr ungewöhnlich, dass der junge Captain Jayden Cross sie befehligen darf, auch wenn er hochdotiert ist und vor kurzem eine ganze Welt rettete. Seine Mannschaft hat noch nie zusammengearbeitet – aber sie müssen sehr schnell zusammenfinden, denn ein anderes Raumschiff ist verschwunden und wahrscheinlich in großer Gefahr … Reisen durch den Weltraum, reichlich Technik, menschliche Abgründe und Intrigen, interessante Charaktere und viel Zwischenmenschliches: „Heliosphere 2265 – Dunkle Fragmente“ ist ein rundum gelungener SF-Roman, der ein wenig an die Star-Trek Next Generation erinnert.

Andreas Suchanek: „Heliosphere 2265 – Dunkle Fragmente Bd. 1 bis 4“, Greenlight Press, € 19,90 €, eBook je Band € 4,99

Hochgelobt

Letztendlich machen wir uns nicht viel aus Bestsellerlisten. Weil sie erstens, „nur“ die Verkaufszahlen abbilden und nicht die tatsächliche Leserzahl. Und weil es zweitens ein bisschen wie Lotteriespielen ist, man weiß nicht so genau, warum was wie dort landet. Ganz anders ist das natürlich, wenn wir ein Buch auf der Liste entdecken, das wir genauso toll finden, wie der Verkaufsrang es sagt …

So ist das bei Blake Crouchs Science-Fiction-Thriller „Dark Matter – Der Zeitenläufer“: Die Geschichte von Jason, der auf dem Heimweg ist, als jemand „Bist du glücklich?“ in sein Ohr flüstert und in anschließend bewusstlos schlägt, ist tatsächlich sehr spannend und besonders. Als Jason wieder zu sich kommt, ist er in einem Leben, das ihm unbekannt ist, er ist nicht verheiratet und Vater eines Sohnes, sondern ein sehr erfolgreicher Wissenschaftler. Welches Leben möchte er führen? Hat er überhaupt eine Wahl? Sein Kollege jedenfalls scheint alles daran zu setzen, ihn im Labor zu halten. Und wie gefährlich sind die Versuche dort eigentlich? Jason muss sich entscheiden – und er weiß nicht, ob er oder seine Lieben diese Entscheidung überleben werden.

Blake Crouch: „Dark Matter – Der Zeitenläufer“, Goldmann Verlag, € 16,00, eBook € 12,99

2016
Komplett.

Mitte der sechziger Jahre schrieb John Christopher eine Science-Fiction-Trilogie. Er erfand Außerirdische, die so groß sind wie der Eifelturm, nichts Menschliches an sich haben sondern Maschinen gleich sind, mit einer Glaskuppel, aus der Tentakel herauskommen können und drei Metallstelzen als Beinen. Sie herrschen über die ganze Welt und die Menschen sind ihnen nahezu komplett untertan. Nur einigen wenigen Männern und Frauen ist es gelungen, sich der „Weihe“ zu entziehen, und nur sie haben einen freien Willen – denn die große Überlegenheit der Tripoden ist nicht ihre technische Ausstattung, sondern ihre Kunst, die Gedanken ihrer Gegner zu beherrschen. Das Überleben als „Freier“ ist abenteuerlich. Und der Kampf gegen Tripoden und deren Untertanen dramatisch …
Die Welt, die John Christophers beschreibt, ist gleichzeitig fremd und bekannt, denn die Menschen leben in ihr wie vor der technischen Revolution des 19. Jahrhunderts. Seine Trilogie, Ende der 80er um ein Prequel erweitert, ist zeitlos – und sie bietet auch im 21. Jahrhundert reichlich Spannung für Jugendliche und Erwachsene!

John Christopher: „Tripods. Die dreibeinigen Herrscher“,
Piper Verlag, TB € 20,00, HC € 39,00, eBook € 15,99


Stefan Bachmann: „Die Wedernoch“,
Diogenes Verlag, € 10,00 HC € 16,99, eBook € 7,99

Bartholomew musste mit ansehen, wie seine Schwester Hettie in die Feenwelt entführt wurde. Das ist inzwischen ein paar Jahre her, doch noch immer sucht er nach einem Weg, um zu ihr zu gelangen und sie zu retten. Aber wie soll er einen Weg ins Feenreich finden? Lebt Hettie überhaupt noch? Der Straßenjunge Pikey gibt ihm neuen Mut, denn er hat Hettie gesehen. Mit seinem Feenauge. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem Portal ins Feenreich. Mitten im Krieg, den England gegen die Feen führt.
„Die Wedernoch“ ist die Fortsetzung von „Die Seltsamen“, die man auch vorher lesen sollte. Es wird genug erklärt, um die Erinnerungen an den ersten Band aufzufrischen, aber ganz ohne dieses Wissen hat man nur halb so viel Spaß mit diesem Buch.
Stefan Bachmann hat sich mit diesem zweiten Buch eindeutig noch gesteigert. Gefielen mir „Die Seltsamen“ schon gut, „Die Wedernoch“ haben mich begeistert. Zwei Handlungsstränge wechseln schnell aber ohne Hektik, im genau richtigen Tempo um die Spannung stetig zu steigern, ohne dass dabei auf übertriebene Cliffhanger zurückgegriffen werden muss. Der Straßenjunge Pikey bringt dabei eine interessante neue Facette in die Handlung. Die im ersten Band noch recht geheimnisvollen Feen bekommen hier mehr Hintergrund, während Hetties Aufenthalt im Feenreich erfährt man einiges über diese impulsiven Wesen und ihr Miteinander.
Wer gerne Fantasy liest und nach den besonderen Geschichten in diesem Genre sucht, dem lege ich „Die Seltsamen“ und „Die Wedernoch“ unbedingt ans Herz. Diese Bücher sind kein Fastfood, aber trotzdem sehr gute und spannende Unterhaltung, nur eben mit Niveau. In einer faszinierenden Welt mit leichten Steampunk-Elementen und Feen, wie man sie lieber nicht persönlich kennen lernen möchte.

mit freundlicher Genehmigung von papiergefluester.com

Vera Brosgol: „Anyas Geist“, Popkom-Verlag, € 14,95

Anya führt ein typisches, amerikanisches Teenagerleben. Sie ist unzufrieden mit ihrem Körper, unglücklich mit ihrer Familie und versucht alles, um in der Schule dazu zu gehören. Sich in den heißesten Typen zu verknallen, der mit einem Mädchen zusammen ist, das scheinbar alles hat, macht es nicht gerade einfacher. Aber eine gute Freundin könnte sehr hilfreich sein. Dass sie die am Boden eines ausgetrockneten Brunnenschachts findet, hätte Anya allerdings nicht gedacht. Dass ihre schon etwas länger verblichene Freundin ihre Freundschaft etwas zu ernst nehmen könnte, aber auch nicht.
„Anya’s Geist“ entwickelt sich von einer typischen Teenagergeschichte schnell zu einer wunderbar spooky Horrorgeschichte. Vera Brosgol erhielt für diese Geschichte sowohl einen Eisner- als auch einen Harvey-Award, die beiden höchsten Auszeichnungen der US-Comic-Welt.
Die Zeichnungen wirken auf den ersten Blick schlicht, komplett in Grautönen gehalten, große Flächen, aber die Charaktere hat die Zeichnerin mit sehr detaillierten Emotionen ausgestaltet. Die ab und zu auftretenden spontanen Wechsel der Perspektive oder Betonungen der Szenen durch Zoom in die Szene hinein sorgen immer wieder für Abwechslung.
Anya lernt während ihrer Freundschaft viel über sich selbst. Was und wer ihr wirklich wichtig ist. Ihre russischen Wurzeln versucht sie zu verleugnen, hat sich mit viel Übung ihren Akzent abtrainiert und muss dann doch feststellen, dass es gar nicht so schlimm ist, anders zu sein. Ihre Geschichte hat Vera Brosgol mit viel Feingefühl erzählt, am Ende bibbert man ebenso wegen der Geistergeschichte wie auch wegen Anyas persönlicher Entscheidung mit. Ein großartiger Comic!

mit freundlicher Genehmigung von papiergefluester.com

Kevin Hearne: „Die Chroniken des Eisernen Druiden –
Gehetzt (Bd 1)“, Verlag Klett-Cotta, € 16,95, eBook € 9,99

Atticus O’Sullivan lebt in Tempe, weil es dort so wenige Götter gibt. Coyote schaut ab und an mal vorbei, aber sonst hat man hier seine Ruhe. Ein nicht unwesentlicher Punkt, wenn man sich schon vor über 2000 Jahren einen keltischen Gott zum Feind gemacht hat, weil man ihm sein magisches Schwert wegnahm. Aber jetzt hat dieser Gott Atticus doch gefunden und will sich sein Schwert zurückholen, am besten gleich noch Atticus’ Leben dazu. Das hat schließlich lange genug gedauert. Aber Atticus ist nicht nur der letzte lebende Druide, er hat auch Freunde im Ort. Denn nicht nur Druiden mit göttlichen Feinden bevorzugen die Abwesenheit von Göttern, Werwölfe und Vampire sind auch dankbar für die Ruhe. Aber wird das ausreichen, um einen uralten Gott zu besiegen, der sich mit Dämonen verbündet hat?
„Die Chronik des eisernen Druiden“ ist ein großartiger Urban-Fantasy-Roman, der mich von Anfang bis Ende begeistern konnte. Er hat alles, was ich an solchen Romanen schätze. Eine wilde Mischung schräger Charaktere mit einem guten Schuss trockenem Humor. Mein absoluter Liebling ist Oberon, der irische Wolfshund an Atticus’ Seite.
Die verschiedensten Götter und mystischen Wesen geben sich hier ein munteres Stelldichein. Was bei anderen Autoren vielleicht zu viel des Guten wäre, steigert hier das Vergnügen immer weiter, ist das Sternchen über dem I-Tüpfelchen. Man muss auch nicht alle Götter, denen man hier begegnet, kennen. Die eine oder andere Anspielung entgeht einem dann vielleicht, aber dem Spaß tut das keinen Abbruch.
Stellenweise erinnert Hearnes Auftakt einer neuen Reihe an den Stil von Neil Gaiman oder auch „Die Elfen von New York“ von Martin Millar, ohne diese zu kopieren. Wer Gaiman und Millar mag, kann bedenkenlos auch zur „Chronik des eisernen Druiden“ greifen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt, wem Atticus dann auf die Füße treten wird.

mit freundlicher Genehmigung von papiergefluester.com

2015
Eine Robinsonade.

Im Kino räumt „Der Marsianer“ gerade mächtig ab; der Film mit Matt Damon in der Rolle des Mark Watney ist, besonders in der dreidimensionalen Variante, schwer beeindruckend und sehr sehenswert. Und doch: das Buch beeindruckt noch mehr. Denn die Geschichte Watneys, der als einziger der sechs Crewmitglieder während eines starken Sandsturmes den Weg zum Marsrückkehrmodul nicht schafft und von den anderen notgedrungen auf dem Mars zurückgelassen wird, ist nicht nur spannend, sondern auch mit einem Humor erzählt, den man überhaupt nicht erwartet. Vor allem die Logbucheinträge sind gespickt mit Ironie („Es ist beinahe Zeit für die zweite Ernte. Jippie. Ich wünschte, ich hätte einen Strohhut und Hosenträger.“) – der Botaniker Watney tüfftelt an Überlebensstrategien und nimmt sich dabei nicht so wirklich ernst. Gleichzeitig erarbeiten die Ingenieure der Nasa eine Möglichkeit, ihn innerhalb eines Jahres dort abzuholen, denn nur so lange reichen die Vorräte. Eigentlich dauern die Vorbereitungen zu einer Marsmission aber vier Jahre …
Raumschiffe und fremde Planeten: Andy Weirs Roman ist Science Fiction in Bestform, erzählt mit faszinierendem Realismus.

Andy Weir: „Der Marsianer“ Heyne Verlag, € 9,99, eBook € 8,99

2014
Meistens nicht lustig und manchmal ohne Vampire

Wir haben die Überschrift sehr bewusst gewählt, denn Titel und Optik dieser Anthologie sagen eigentlich „Vampire" und „Humor". Beides kommt vor – allerdings eben nicht in jeder der 14 Kurzgeschichten. Geschichten die ein breites Spektrum bieten: da finden Tara und Sam beim Renovieren einen blutigen Hammer, und weil danach eine unendlich üble Stimmung im Hause herrscht, bleibt ihnen nichts anders übrig, als eine alte Geschichte zu ergründen. In einer anderen Story kaufen vier Freunde ein Haus, wollen nur ein paar Tage dort bleiben, und es kommt ganz anders. Und in einer Geschichte hat die Errichtung eines neuen Zaunes, bzw. eigentlich die Ankündigung desselben, ungeahnte Folgen …

Gruselig sind sie alle, mal mehr, mal weniger. Und gute bis beste Unterhaltung bieten sie auch!

harris / Kelner: „Heimwerken für Vampire", DTV, € 9,95, eBook € 8,99



Ein Zeitreiseabenteuer …

London, 1898: Der junge Riley soll seinen ersten Mord begehen, Albert Garrick, sein zutiefst böser Dienstherr, überwacht ihn dabei. Doch in den entscheidenden Sekunden versagt Riley und es gelingt ihm mithilfe einer magischen Erscheinung vom Tatort zu fliehen. Fortan ist Garrick nicht nur hinter Riley her, sondern auch hinter der Magie – denn Magie bedeutet Macht bedeutet Weltherrschaft! London, heute: Chevron Savano, 17jährige Agentin, bewacht die WARP-Kapsel und ist sich sicher, dass dieser sterbenslangweilige Job nur eine Strafversetzung sein kann. Das ändert sich, als der Kapsel ein Junge entsteigt, der aussieht, als käme er aus dem vorletzten Jahrhundert und als wären Furien hinter ihm her …

Eoin Colfer kann erzählen: schon mit dem ersten Satz seines Romans (der übrigens der erste Teil einer Trilogie ist) ist man mitten im Geschehen. Und fühlt von da an, durch sämtliche gefährliche, zum Teil drastisch geschilderte Abenteuer hindurch, mit den beiden sympathischen Hauptpersonen.

Eoin Colfer: „Warp. Der Quantenzauberer.", Loewe Verlag, € 16,95, eBook € 12,99


Nur für Nerds?

Man schreibt das Jahr 2040, als James Halliday, der Erfinder des großartigen, weltweit verbreiteten Online-Rollenspiels Oasis, stirbt. Eigentlich sollte man annehmen, dass die Menschen andere Sorgen hätten als den Tod eines steinreichen Mittsechzigers – die anhaltende Energiekrise, der katastrophale Klimawandel, Hungersnöte, Armut, Krankheit, ein halbes Dutzend Kriege – aber tatsächlich gibt es bald kein anderes Thema mehr. Denn Halliday vererbt sein Hab und Gut demjenigen, der das Easter Egg in Oasis findet. Und das hat er sehr gut versteckt!

Ernest Cline verwebt seine spannende (und durchaus kritische) Science-Fiction-Geschichte mit Computerspielen und Popkultur-Wissen der 80er Jahre. Und das ist nicht nur für Nerds interessant zu lesen.

Ernest Cline: „Ready Player One", Goldmann Verlag, € 9,99, eBook € 8,99


2013
Sherlock Holmes trifft Geisterjäger trifft Kämpfer.

Die hochsensible Lucy, der pragmatische Georg und Agentureigner Anthony Lockwood sind lange nicht erwachsen: nur Jugendliche sind in der Lage, die Geistererscheinungen so rechtzeitig wahrzunehmen, dass noch Handlungsspielraum bleibt. Auch für sie ist das Risiko sehr hoch, eine einzige Geisterberührung genügt für die tödliche Sieche. Allerdings muss irgendjemand ja den Job tun – in England herrschen seit Jahren Angst und Ausnahmezustand. Die Agentur der drei ist neu und die Agenten haben zudem bei ihrem ersten Auftrag gleich das ganze Haus abgefackelt, statt nur eine Austreibung vorzunehmen; um die horrende Strafe zahlen zu können, nimmt Lockwood einen höchst dubiosen Auftrag an. Schon bald finden sie sich nicht nur inmitten einer der hochgefährlichen Austreibungen, sondern auch inmitten eines alten Kriminalfalles …

Jonathan Stroud, der Autor der grandiosen Bartimäus-Tetralogie, entführt uns mit dem ersten Band von Lockwood & Co in eine völlig andere, historisch-fantastische Welt. Und der geneigte Leser ab 13 Jahren lässt sich von seinen höchst spannenden und skurril-humorvollen Ideen gerne mitreißen.

Jonathan Stroud: „Lockwood & Co. Die seufzende Wendeltreppe", cjb, € 18,99, eBook € 14,99


Lucia Bornhofens Urlaubsbüchertipp 2013:

Wenn wir schon einmal bei Charlotte Bronte und „Jane Eyre" sind, bietet es sich an, Ihnen eine der skurrilsten Fantasyreihen der letzten fünfzehn Jahre wärmstens ans Herz zu legen! Die Bücher von Jasper Fforde sind eine wilde Mischung aus Agentenroman, Sience Fiction und Comedy, gespickt mit viel literarischen Fachwissen und keinerlei Skrupeln, dieses Wissen in eine aberwitzige Handlung zu verpacken.

Der erste Roman spielt in den 1980er Jahren, hauptsächlich in England. Ein großer Konzern namens Goliath beherrscht das Militär und eigentlich auch den Alltag. Der Krimkrieg gegen Russland geht in sein 136stes Jahr und hat schon zahllose Opfer gefordert. Es gibt einen Geheimdienst, kurz SpecOp, eingeteilt in 30 Abteilungen – man munkelt, dass bis Sektion 8 eigentlich alle über dem Gesetz stehen. Eine Sektion, die sogenannten LiteraturAgenten (SpecOp 27), beschäftigt sich mit Fälschungen von und Hehlerei mit Literatur. Und damit sind wir bei der LiteraturAgentin Thursday Next, der eines Tages ein Job bei SpecOp 5 angeboten wird. Und das nur, weil sie die Einzige ist, die Erzschuft Acheron Hades kennengelernt hat – und noch lebt …

Jasper Fforde: „Der Fall Jane Eyre", Dtv, € 9,95, eBook € 8,99

Ein Epos aus den Fernen Ländern

Das „Institut für Phantastik" unter Prof. Dr. phil. Dr. phant. H. C. Welk war das letzte seiner Art – nun hat das Bildungsministerium verfügt, dass es geschlossen werden soll, ein einziger Student ist doch zu wenig. Beim Ausräumen seines universitären Arbeitszimmers fällt Prof. Welk eine Karte der Fernen Länder in die Hände, jenem sagenumwobenen Reich der Märchen und Magie, der Feen, Drachen, Kobolde und Wichtel. Unter äußerst widrigen Umständen gelingt ihm, in Zusammenarbeit mit seinem Studenten, der Zugang in dieses Reich. Dort ist es allerdings ganz anders als gedacht, denn die Fernen Länder leiden: an einer Infektion durch die Wirklichkeit …

Skurrile Charaktere, fantasievoll-fantastische Erlebnisse und immer noch eine absonderliche Drehung: Jan Oldenburgs „Fantastik AG" bereitet großes Lesevergnügen. Allerdings – die Vergleiche mit Walter Moers oder Terry Pratchett, beide Meister ihres Fachs, sind doch ein bisschen unfair gegenüber Herrn Oldenburg und seinem Erstling.

Jan Oldenburg: „Fantastik AG", Piper Verlag, € 9,99, eBook € 8,49
Die unbekanntes Seiten von Honest Abe
Seth Grahame-Smith Leben dümpelt ziemlich ereignislos vor sich hin. Bis einer seiner Kunden ihm einen Stapel in Leder gebundene Tagebücher überlässt, mit der dringenden Bitte, daraus einen Roman zu machen. Eigentlich möchte Seth dies ablehnen, doch die Tagebücher ziehen ihn gleich in ihren Bann: es sind die lange verschollen geglaubten Aufzeichnungen von Abraham Lincoln. Und die notierten Erlebnisse sind völlig anders, als die Geschichtsschreibung uns glauben lässt – es sind vor allem seine Taten als Vampirjäger, die ihn auszeichneten. Besonders in der Zeit des Sezessionskrieges …

Skurril ist es schon, was der Autor uns da präsentiert, und sowohl ziemlich blutrünstig als auch sprachlich ein wenig altmodisch. Trotzdem: wir wurden wirklich gut unterhalten und haben so einiges über die amerikanische Geschichte gelernt.

Seth Grahame-Smith: „Abraham Lincoln – Vampirjäger", Heyne Verlag, € 9,99, eBook € 8,99


Viele Antworten – und neue Fragen.

„Die Zwölf", das sind die zwölf Verbrecher, die die amerikanische Regierung mit einem gefährlichen Virus infizierte; das Experiment schlug fehl und nun zerstören sie als oberste Virals die Menschheit. Amerika ist ihr Lebensraum, sie kennen keine Gnade und sind ständig auf der Suche nach neuem Menschenfleisch. Nur in wenigen Orten, Kolonien genannt, gibt es für Menschen die Möglichkeit zu überleben – aber was macht die ständige Bedrohung aus den Bewohnern? Und wie können die Virals gestoppt werden?

Er ist nicht einfach zu lesen, der zweite Teil der Passage-Trilogie von Justin Cronin (auch der erste, „Der Übergang" war schon einer unserer Büchertipps). Dafür hat er zu viele Handlungsstränge, zu viele Personen und er springt auch noch in den Zeiten hin und her. Und trotzdem: man sollte das Buch nur anfangen, wenn man Gelegenheit hat, es am Stück durchzulesen - Cronin schreibt superspannend und jenseits der üblichen Klischees.
Justin Cronin: „Die Zwölf", Goldmann Verlag, € 22,99, eBook € 18,99






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