unsere Belletristik-Lieblinge in 2009:
Auf der Suche nach der Zwillingsschwester.
Molly ist fünfzehn, als sie die Stelle eines Mädchens für alles im Old Inn annimmt. Man schreibt das Jahr 1915, Molly hat weder Eltern noch Geschwister noch andere Verwandte - das Old Inn mit seinem Speisesaal, der direkt über dem Meer zu schweben scheint, wird ihr Zuhause. An einem dunklen Novembertag entscheidet sie, mittlerweile eher Wirtin als Zimmermädchen, dass die gerade von ihrem Mann verlassene Mary Freeman bis zur Geburt ihres Kindes im Old Inn bleiben kann. Als die Kinder, denn es sind Zwillinge, auf der Welt sind ist es Molly, die sich um sie kümmert. Bis Mary Freeman die erste Gelegenheit nutzt, eines der Mädchen an ein kinderloses Paar abzugeben und Molly in völliger Verzweiflung das zweite Mädchen zu sich nimmt. Ihr Leben lang scheinen die Mädchen auf der Suche zu sein…
Geheimnisse und Lügen, Sehnsucht und Liebe: mit diesen Zutaten hat Tanja Wekwerth einen Roman geschrieben, der anrührt und dabei keineswegs kitschig ist.
Tanja Wekwerth: „Mitternachtsmädchen.“, Verlag Knaur, € 16,95
Vier Frauen.
Die Autorin Kathrin Gerlof verrät uns Lesern schon nach kurzer Zeit, worauf die Vertrautheit fußt, sie erzählt die Geschichte von Klara und Juli in einzelnen Sequenzen, aus wechselnder Perspektive. Es ist eine Geschichte von Liebe und Verrat, erzählt ohne Pathos und in leisen Tönen – Gerlofs Buch geht unter die Haut und lässt einen lange nicht los!
Eigentlich eine alltägliche Begegnung: eine alte Dame auf einer Parkbank und eine hochschwangere junge Frau, die sich für eine kleine Pause zu ihr setzt. Die beiden führen ein kurzes Gespräch über verloren gehende Worte und Namen, die Junge bindet der Älteren fürsorglich einen Schal um den Hals, ihre Wege trennen sich. Und dann vergeht kein Tag, an dem sie nicht nach einander Ausschau halten, denn eine eigenartige Vertrautheit war in der Begegnung aufgeblitzt...
Die Autorin Kathrin Gerlof verrät uns Lesern schon nach kurzer Zeit, worauf die Vertrautheit fußt, sie erzählt die Geschichte von Klara und Juli in einzelnen Sequenzen, aus wechselnder Perspektive. Es ist eine Geschichte von Liebe und Verrat, erzählt ohne Pathos und in leisen Tönen – Gerlofs Buch geht unter die Haut und lässt einen lange nicht los!
Kathrin Gerlof: „Alle Zeit.“, Aufbau Verlag, € 18,95
Das Dach des Hauses tragen…
Sie werden „Essstäbchen“ genannt: die Töchter der kleinen Bauern im großen ländlichen Teil Chinas. „Essstäbchen“ um zu zeigen, dass sie simples Gebrauchsgerät sind und jederzeit ersetzt werden können und eben nicht „Dachbalken“ wie die Söhne des Hauses, die späteren Ernährer, die das Ansehen und die Familienehre mehren. Manchmal bekommen sie noch nicht einmal einen Namen sondern nur eine Nummer, meistens werden sie zwangsverheiratet – und doch gelingt es immer mehr von ihnen, sich in den großen Städten Chinas ein eigenes Leben aufzubauen.
Die Autorin Xinran („Verborgene Stimmen“), die seit 1997 in England lebt, hat mit vielen dieser Mädchen gesprochen und ihre Einzelschicksale zu einem berührenden, lesenswerten Roman verwoben, der mit Fakten gespickt ist und damit einen Blick hinter die Kulissen der Industrienation China gewährt.
Xinran: „Die namenlosen Töchter.“, Verlag Droemer Knaur, neu als TB € 8,95
Die Hand fest am Auto.
Es ist ein verlockendes Angebot: derjenige, der seine Hand länger als alle anderen am Chevrolet hat, gewinnt den Wagen. Nur 40 von den weit über hundert Menschen, die teilnehmen wollen, werden zugelassen – jeder einzelne hat einen guten Grund, am Wettbewerb teil zu nehmen. Zwei davon beschreibt der Autor Anthony McCarten näher, da sie gegensätzlicher nicht sein könnten: für den gnadenlos schlagfertigen Tom wäre der Gewinn eine Möglichkeit endlich das sorglose Leben führen zu können, das ihm wie er findet zusteht. Die zurückhaltende, stille Jess hingegen benötigt den Wagen als Transportmittel für ihre behinderte Tochter. Für diese beiden und die wenigen anderen, die tatsächlich länger als zwei Tage durchhalten, wird aus dem Wettkampf irgendwann eine Reise zu sich selbst…
Zugegeben, die Szenerie, die McCarten für sein neues Buch gewählt hat, ist eher ungewöhnlich und macht darum stutzig - doch die Art wie er seine Personen zeichnet und sein Schreibstil machen auch dieses Buch des englischen Autors absolut lesenswert.
Anthony McCarten: „Hand aufs Herz.“, Diogenes Verlag, € 21,90
Nibelungen auf der Tromm.
Loch an der Rinnach ist so klein und unscheinbar, das man es nicht mal auf guten Landkarten findet; mitten im Odenwald liegt es und es verirren sich nur ganz wenige Menschen in das malerische Städtchen. Nach heftigen Regenfällen sieht der Bürgermeister endlich eine Chance, Loch aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken: im Hochwasser der Rinnach wird eine Goldmünze gefunden, und die gehört (natürlich) zum sagenumwobene Schatz der Nibelungen! Straßen müssen ausgebaut, ein Festspiel organisiert und die Presse geholt werden – doch die Locher Politiker scheinen schon mit dem Aufstellen eines neuen Ortsschildes („Loch am Rhein“) überfordert zu sein. Wen wundert es, dass der vom Bürgermeister engagierte Autor Steve Gunderson sich bald als unfähiger Namensvetter des New-York-Times-Journalisten entpuppt…
Astrid Ule und Eric T. Hansen haben eine Lokalposse geschrieben – wunderbar skurril und herrlich unterhaltsam und wegen des regionalen Bezugs eigentlich Pflichtlektüre für alle Gernsheimer!
Astrid Ule / Eric T. Hansen: „Nibelungenfieber.“ Scherz Verlag, € 14,95
Ein Meister seines Metiers.
Regel 1: Wenn das Fehlen eines Gegenstands auffallen könnte, verzichte auf seinen Erwerb. Regel 2: Ein Verdacht entsteht nur, wenn ein Diebstahl grundsätzlich möglich sein kann – also nur Ehepaare ohne Kinder und Hausangestellte wählen. Das sind zwei der Regeln, nach denen Martin bei den von ihm sehr sorgfältig ausgewählten Kunden seine Gebrauchsgegenstände „erwirbt“. Er besucht sie regelmäßig nach einem ausgeklügelten System (tatsächlich hat noch kein Kundenpaar seine Besuche bemerkt) und hat sie im Laufe der Jahre recht lieb gewonnen. Als er eines Tages erfährt, dass bei einem „seiner“ Paare etwas schief zu gehen droht, greift er, ganz gegen alle Regeln ein…
Dem Autor Matthew Dicks gelingt ein Kunststück: seine Hauptperson Martin verstößt permanent gegen das Gesetz – und ist dabei so sympathisch, freundlich und erstaunlich hilfsbereit, dass man seine zum Teil sehr skurrilen Abenteuer wirklich gerne liest.
Matthew Dicks: „Der gute Dieb.“, Blanvalet Verlag, € 8,95
Preisgekrönt.
Karakaook, ein Provinznest in Australien: jeder kennt und beobachtet jeden, man kommt jedoch recht gut miteinander aus. Ernste Konflikte gibt es erst seit Coralie Henderson, die Besitzerin des Kunsthandwerkladens, ein Heimatmuseum plant und eine uralte Holzbrücke als Touristenattraktion vermarkten möchte. Es ist ihr sogar gelungen, fachliche Unterstützung aus Sydney zu bekommen – Harley Savage, eine geradlinige, unscheinbare Mitarbeiterin des Museums für Angewandte Kunst soll die Arbeiten organisieren. Schon an Harleys erstem Tag begegnet sie einem weiteren Neuankömmling; Douglas Cheeseman ist Ingenieur und soll besagte Holzbrücke wegen irreparabler Schäden abreißen…
Kate Grenvilles hintergründiger Roman ist eine sehr genaue und doch freundliche Studie menschlicher Eigenarten in einem abgeschlossenen „Kleinkosmos“. Er ist jedoch auch ein Liebesroman, dessen Hauptfiguren sehr langsam zu sich selbst und dann erst zueinander finden – und das ist so anrührend und dabei so wenig kitschig, dass man jede Seite genießt!
Kate Grenville: „Eine Ahnung von Vollkommenheit.“, Bertelsmann Verlag, € 19,95
Hinterhältige Reisegeschichten.
Nur Hartgesottene sollten diese Geschichten lesen, bevor sie in den Urlaub fahren. Dem Rest der Menschheit sei geraten, sie sich entweder am Reiseziel oder sogar erst nach Rückkunft aus dem Urlaub zu Gemüte zu führen – denn die Geschichten von ellenlangen Staus, der plötzlichen Verwandlung vom Gast zum Kellner (nur dadurch, dass man sich nicht wehren kann und zur falschen Zeit am Buffet steht) und leider nicht neu entfachten alten Urlaubsliebschaften sind so gar nicht geeignet, die Freude auf die Ferien zu steigern. Und doch liest man, wegen der stilistischen Vielfalt und des skurrilen Humors, Geschichte um Geschichte mit Genuss.
„Nicht schon wieder Stau!“, Diogenes Verlag, € 9,90
Leichte Unterhaltung.
Alles ist bestens geplant: in wenigen Tagen geht Christines und Dorotheas Fahrt nach Norderney – morgens Dienst in der Pension oder beim Umbau der neuen Bar von Marleen, der dritten in der Freundinnenrunde, nachmittags an den Strand und abends zur weiteren Erholung ins Inselrestaurant. Doch manchmal hilft alle Planung nichts; vor allem, wenn eine sehr energische Mutter andere Ideen verwirklichen möchte. So finden sich Christine, Dorothea und Marleen bald neben Vater Heinz wieder, der ihnen hilfreich und geschäftig zur Seite stehen soll. Da er ein wenig zur Rechthaberei neigt und außerdem gerne vergisst, dass Tochter Christine bereits 45 Jahre alt ist, stehen die 14 Tage auf Norderney erst einmal unter keinem guten Stern. Doch bald entdeckt Heinz eine zusätzliche Aufgabe: ein Heiratsschwindler scheint sein Unwesen zu treiben und dessen Dingfestmachung hält ihn oft genug von den Dreien fern…
Dora Heldt: „Urlaub mit Papa.“, dtv, €7,95
Viele Arten der Liebe…
In der ersten Geschichte ist beim perfekten Paar von gegenüber erst auf den dritten Blick der Bruch zu entdecken. In der nächsten Geschichte will ein Mann sich nicht zwischen seiner Frau und seiner Geliebten entscheiden – und lebt dann mit den Entscheidungen anderer. Mehrere Erzählungen später klingelt die Avon-Beraterin einige Stunden zu früh und kennt sich dann erstaunlich gut mit den Kunstwerken der Käuferin aus…
Ulla Hahn ist mit ihren Gedichten, vor allem ihrer Liebeslyrik, bekannt geworden. Doch sie schrieb auch drei Romane, im September erscheint der vierte – besonders „Das verborgene Wort“ hat viele Leser nachhaltig beeindruckt. Im vorliegenden Erzählungsband überzeugt sie auch auf diesem literarischen Terrain: ihre Texte sind hintergründig, sehr abwechslungsreich und zeigen, wie brüchig Glück sein kann.
Ulla Hahn: „Liebesarten.“, Verlag btb, € 8,50
Ein Froschkönig – aber auch ein Prinz?
Zumindest muss man ihn wohl mehrmals an die Wand werfen (um im märchenhaften Bild zu bleiben), um aus ihm einen Prinzen zu machen: Harry Driscoll, 26 Jahre, hat zwar eine feste Freundin die er liebt, behandelt sie aber wirklich übel. Seinen Job als Lektor ziemlich weit unten im Lektorat eines großen Verlages, mag er durchaus gerne, mit seinen ständigen Verspätungen riskiert er jedoch immer öfter eine Kündigung. Sein Hang zu einer sehr ausgefeilten Sprache ist, besonders wenn er wieder einmal auf der Suche nach dem passendsten Adjektiv ist, gleichermaßen nervtötend wie liebenswert. Also doch eher ein Frosch…
Doch wie Adam Davies Harrys Leben beschreibt, nämlich sowohl witzig als auch elegant und ebenso lakonisch wie raffiniert – das ist ein großer Genuss für alle Leserinnen und Leser!
Adam Davies: „Froschkönig.“, Diogenes Verlag, € 9,90 €
Ein poetischer Kriminalroman.
Oder doch eher eine Liebesgeschichte, die gleichzeitig das heutige China porträtiert? Jan-Philipp Sendkers Roman „Das Flüstern der Schatten“ ist alles das und liest sich dabei richtig gut.
Die Handlung ist dagegen recht schnell erzählt, denn es sind die Zwischentöne und die menschlichen Entwicklungen, die diese Geschichte auszeichnen: Paul Leibovitz hat sich nach dem Krebstod seines Sohnes vollkommen zurückgezogen. Weder die Halbchinesin Christine Wu noch sein Freund, Kommissar Zhang können ihn ins Leben zurückholen; erst eine Amerikanerin, die ihren verschwundenen Sohn sucht, kann ihn aus seiner Lethargie wecken - schon nach kurzer Zeit findet Paul sich inmitten eines Kriminalfalles wieder, den die chinesischen Behörden zu verschweigen suchen.
Jan-Philipp Sendker: „Das Flüstern der Schatten.“ Heyne Verlag, € 8,95
Fast wie ein Film von Fellini…
Torunn findet, nachdem sie sich den ersten freien Abend seit Monaten gegönnt hat, morgens die Leiche ihres Vaters im Stall bei den Schweinen – da sie am Tag zuvor einen heftigen Streit mit ihm hatte, fühlt sie sich verantwortlich für seinen Selbstmord. Ihre beiden Onkel, der exzentrische Erlend und der überkorrekte Margido bemerken nicht, wie sie sich immer mehr in sich selbst zurückzieht und nur noch funktioniert. Sie machen Pläne, die Torunn vor eine schwere Entscheidung stellen…
Die Überschrift entstammt übrigens dem Buch selbst, sie steht in einer Szene, die am gedeckten Tisch mitten auf dem Hofplatz spielt – und der Satz gilt für die gesamte Trilogie rund um die eigenwillige Familie Neshov, deren furioses Finale „Hitzewelle“ nun vorliegt.
Anne B. Ragde: „Hitzewelle“, Verlag BtB, € 17,95
Der tiefe Süden
Für drei lange Jahre hat man in Five Points nichts mehr von der schönen und eleganten Pearl Wilde gehört, von ihrer monatlichen Postkarte an ihre Schwester - „Kat Wilde, ich hoffe, Du schmorst in der Hölle“ - abgesehen. Nun ist Pearl wieder da, ausgerechnet um ein Bordell zu eröffnen. Schon mit Baubeginn teilen sich die Bewohner der Kleinstadt in zwei Lager: die Männer und Frauen, die für Pearl arbeiten und deren Großmut und ihre Arroganz einordnen können auf der einen Seite. Und diejenigen auf der anderen Seite, denen eine Wilde sowieso und immer ein Dorn im Auge ist und die Veränderungen nie schätzen. Tatsächlich beginnt Five Points mit Pearls Heimkunft aufzuwachen…
Paula Walls zweiter Roman (nach „Die Frauen der Familie Bell“) ist eine witzige, durchaus erotische Studie über Männer und Frauen und gleichzeitig ein hinreißend unterhaltsamer Liebesroman.
Paula Wall: „Wilde Schwestern.“, Verlag Knaur, € 16,95
Großunternehmer und Hochstapler.
Eddy Stein ist vorsichtig. Er geht seinen Hochstapeleien in Tempelhof oder Mitte nach, nie in Kreuzberg. Und auch das Musikduo Lover´s Rock, in dem er mit Freund Arkadi Gitarrenpunk in russischer Sprache spielt, tritt niemals in Kreuzberg auf. Denn dort ist Eddy Stein der brave, leicht beschränkte, unendlich langweilige Musiker und Nachbar, mit einer Neigung zu Bioeinkäufen und grüner Gesinnung. Nach einem wirklich gelungenen Deal in bester Stimmung, entdeckt er die Schlägertypen direkt vor dem Mietshaus, in dem seine Wohnung liegt viel zu spät – und so landet er mitten in einer großen Berliner Politposse. Denn die beiden Typen sind Leibwächter beim derzeit meistgehassten Großunternehmer und Eddy ist der letzte Mensch, der ihn sehen wird…
Hochstapler Eddy ist so skurril und erstaunlich moralisch und die Geschichte so ungewöhnlich, dass man diesen Berlin-Roman schon nach den ersten Seiten nicht mehr aus der Hand legen mag.
Jakob Arjouni: „Der heilige Eddy.“, Diogenes Verlag, € 18,90
Die einzige Chance zu Überleben.
„Ihr seid keine Diebe? Du hast Dich unerlaubt von der Truppe entfernt und Deine Rechte als Soldat der Roten Armee dadurch verwirkt. Und Du, Großnase, Du hast eine Leiche ausgeplündert. Ihr seid beide Diebe. Schlechte Diebe, inkompetente Diebe, aber ihr habt Glück. Die guten Diebe haben sich nämlich nicht schnappen lassen.“ Mit diesen Worten gibt der Oberst der Geheimpolizei Lew und Kolja einen Auftrag: sie sollen innerhalb von fünf Tagen ein Dutzend Eier besorgen, Eier, die für die Hochzeitstorte der Tochter des Oberst gebraucht werden. Und so machen sich die beiden auf den Weg durchs von den Deutschen belagerte Leningrad – denn wenn sie diesen eigentlich unlösbaren Auftrag vermasseln bedeutet das den für Deserteure und Plünderer üblichen Tod durch Erschießen.
Eigentlich kann ein Buch über dieses besonders schwarze Kapitel deutscher Kriegslist nur düster, ergreifend und erschreckend sein. Doch dem Autor David Benioff gelingt es, außerdem unendlich viel Menschlichkeit und Freundschaft in sein Buch zu verpacken: es ist wunderbar von der ersten Seite an.
David Benioff: „Stadt der Diebe.“ Blessing Verlag, € 19,95
Für alle Royalisten und Demokraten…
Stellen Sie sich Folgendes vor: die Queen, seit über 50 Jahren in Amt und Würden, hat keine Lust mehr zu regieren. Die ganzen Querelen mit anderen Staatsoberhäuptern, dem englischen Parlament, dazu immer wieder Stress mit der eigenen Familie – nun ist es einfach genug. Und da es zuviel Zeit und Nerven kosten würde, abzudanken, beschließt sie, ihren Koffer zu packen und in die Karibik umzusiedeln ohne irgendjemand einzuweihen.
Diese Szene hat Emma Tennant, selbst Tochter eines Barons, zu einer kurzweiligen und herrlich skurrilen Novelle ausgesponnen: einerseits sehr klar und genau in ihrem Tun aber andererseits einfach nicht „von dieser Welt“, hat ihre Queen einige Abenteuer zu bestehen…
Emma Tennant: „Die Autobiografie der Queen.“, DTV, € 9,95
Nebenwirkungen: Hunger, Durst und Fernweh.
Draussen ist es eisig und grau, da sollte man wenigsten drinnen die Sonne aufgehen lassen. Da die Weihnachtsbeleuchtungen langsam wieder abgebaut werden, müssen andere Möglichkeiten her: wie wäre es denn mit kulinarischen Reisegeschichten aus Italien? Siebzehn kurze Texte sind in diesem Bändchen versammelt und sie führen uns nach Sizilien, ins Piemont oder die Toskana, und dort in die Espressobar, die „norcineria“ (einen Wurstladen) oder auf den Fischmarkt. Dabei zeigen sie viel italienische Lebensart – und lassen auch im kalten Januar die Sonne aufgehen.
Löcker / Potyka: „Oliven, Wein und jede Menge Pasta. Italienisches Kulinarium.“ Picus Verlag, € 9,00
unsere Belletristik-Lieblinge in 2008:
Auf der Suche.
Die Begegnung mit Niamh, einer eigenwilligen Irin, verändert sein Leben – schon allein dadurch, dass sie ihm einen neuen Namen gibt: Sean. Bis dahin hatte Sean, nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, in einer Art Ausnahmezustand gelebt. Nun beansprucht Niamh ihn – er soll, da er Schriftsteller ist und außerdem als gebürtiger Schweizer der deutschen Sprache mächtig, ihre Lebensgeschichte aufschreiben. So entführt sie ihn ins Irland der 40er und 50er Jahre, erzählt auf Deutsch von ihrer Freundschaft zu Nella, einer höheren Tochter aus Köln und von ihrer großen Liebe zu Brendan. Über Niamhs Geschichten findet Sean nach und nach zu sich selbst…
Sicher hat der schweizerische Autor Hansjörg Schertenleib seiner Hauptperson ganz bewusst keinen Namen gegeben: es ist eine der sprachlichen Finessen dieses sehr lesenswerten, vielschichtigen Romans.
Hansjörg Schertenleib: „Das Regenorchester“, Aufbau Verlag, € 19,95
Abgedreht
Wolf Haas ist mit seinen Kriminalromanen rund um Privatdetektiv Brenner schon lange kein Insidertipp mehr - originell, spannend und sprachlich ungewöhnlich sind sie Krimikost vom Feinsten. Auch der Roman „Das Wetter vor 15 Jahren“ hat es bei seinem Erscheinen als „richtiges“ (also gebundenes) Buch auf die Bestsellerliste geschafft, dabei ist er sehr ungewöhnlich geschrieben: er ist ein einziges langes Interview zwischen der Dame von der Literaturbeilage und dem Autor „Wolf Haas“. Gesprächsgegenstand ist die Lebens- und Liebesgeschichte von Vittorio Kowalski, die besagter Autor Haas aufgeschrieben und veröffentlicht hat, und die beiden erläutern, hinterfragen, ergänzen dieses Buch im Buch, dass man sich irgendwann tatsächlich wünscht, man könne es lesen. Dabei fehlt es dem wirklichen Buch an Nichts; es ist auf jeder Seite unterhaltsam, oft ironisch und mit einem absolut nicht vorhersehbaren Höhepunkt versehen!
Wolf Haas: „Das Wetter vor 15 Jahren.“, DTV, € 8,90
Eine Familienidylle?
Ein Freudentag hätte es werden sollen: der Hochzeitstag von Leo, dem braven, ein wenig langweiligen dreißigjährigen Anwalt. Ein Freudentag auch für seine Mutter Claudia, der Vorzeige-Rabbinerin der Londoner jüdischen Gemeinde, die schon immer das Eheleben für die einzig richtige Form des Glücks hält. Doch keine fünf Minuten vor Beginn der Zeremonie erkennt Leo, dass er dabei ist, einen riesigen Fehler zu begehen. Und mit der Entscheidung gegen die Hochzeit bringt er nicht nur seine Braut Naomi gehörig gegen sich auf, irgendwie scheint der Virus Selbstbestimmung auch seine Geschwister und seinen Vater zu infizieren – bald ist die Familie Rubin alles andere als eine Bilderbuchfamilie.
„Liebe und Ängste, Schuld, Scham und Triumphe innerhalb einer Familie – urkomisch, schräg und doch so liebenswürdig. Und es passiert so viel. Ein Roman zum Verschlingen!“ Fay Weldon
Charlotte Mendelson: „Meschugge.“, Atrium Verlag, € 22,90
Treffen unerwünscht?
Beim Versuch, ihr Abo der Zeitschrift Like per Mail zu stornieren, landet Emmi Rothner versehentlich bei Leo Leike. Nach ihrem dritten Versuch, ihr Tonfall wurde immer harscher, klärt er sie doch über ihr Versehen auf. Monate später, wiederum durch Zufall, entsteht dann aus diesen Mails und Antwortmails ein richtiger Dialog: Emmi und Leo legen sich, aus der sicheren Entfernung heraus, gegenseitig ihre Gefühlswelt dar. Dabei lassen sie sich keine sprachlichen oder emotionalen Unklarheiten durchgehen und nach und nach entsteht eine Nähe, die ein richtiges Treffen nur zerstören kann – oder doch nicht?
Von Anfang an vermutet man, worauf dieser neuzeitliche Briefroman des Wiener Autoren Daniel Glattauer hinaus läuft; und doch gibt es bis zum Schluss Drehungen und Wendungen, die unerwartet sind. Sehr gute Unterhaltung!
Daniel Glattauer: „Gut gegen Nordwind.“ Goldmann Verlag, € 7,95
Von Los Angeles nach New York.
5.062 km und wenige Meter mehr ist die Strecke lang, die Charles C. Flanagan 1931 für die Trans-Amerika ausgewiesen hat: quer durch Amerika, über die Rocky Mountains, von West nach Ost. 2000 Läuferinnen und Läufer sind seinem Aufruf gefolgt doch es ist unklar, wie viele von ihnen das Ziel überhaupt erreichen – eine solche Strapaze mit täglichen Etappen von rund 80 km hat es zuvor nie gegeben. Sie alle, vom armen Mexikaner bis zum vermeintlich reichen englischen Lord, erhoffen sich das hohe Preisgeld und keinem ist vorher bewusst, dass dieser Lauf auch Konsequenzen für die eigene Person haben muss…
Tom Mc Nab lässt vor dem Hintergrund der Großen Depression ein Panorama entstehen: seine sehr unterschiedlichen Protagonisten erlaufen sich und damit uns Lesern ein Amerika, dass vielfältiger kaum sein kann.
Tom McNab: „Trans-Amerika.“, Aufbau Verlag, € 22,95
Eine fast normale Familie.
Das sind die Halls tatsächlich: eine fast normale Familie. Tochter Katie möchte zum zweiten Mal heiraten, weis aber gar nicht, ob sie den geradlinigen Ray wirklich liebt. Sohn Jamie hat sich so lange nichts zu seinem Freund Tony bekannt, bis der ihn verlässt – und erst dann erkennt Jamie wie sehr er Tony liebt. Mutter Jean hat seit einem halben Jahr einen Geliebten, und der will sie nun heiraten. Vater George entdeckt eine ungewöhnliche Stelle an seiner Haut die er für Krebs hält und schon befindet er sich auf dem Weg in eine tiefe Depression. Dass jeder den anderen genau zu kennen glaubt und sie trotzdem irgendwie immer aneinander vorbei agieren, gehört wohl zum Familienalltag.
Genau diesen Alltag beschreibt der Autor Mark Haddon unglaublich lakonisch, witzig und doch tiefgründig. Dass dabei auch einiges Nicht-Alltägliche geschieht, versteht sich von selbst – am Ende des Buches verlässt man jedenfalls die Halls nur sehr ungern…
Mark Haddon: „Der wunde Punkt.“, Heyne Verlag, € 8,95
Zweifel – Hoffnung – Schuld.
Diese Gefühle bestimmen Abbys Leben seit sie Emily, die sechsjährige Tochter ihres Verlobten Jake, am Strand verloren hat. Dabei hat sie sie wirklich nur wenige Sekunden aus den Augen gelassen. Wie kann ein Mädchen innerhalb dieser kurzen Zeit wie vom Erdboden verschwinden? Abby ist sich sicher, dass Emily nicht ins Meer gelaufen ist und so sucht sie Emily fast ununterbrochen, selbst als die Polizei nach Monaten den Fall zu den Akten legt. Denn neben der Hoffnung, Emily gesund wieder zu finden, hegt Abby auch die Hoffnung, damit das Herz Jakes zurück zu erobern…
Keine Lovestory, kein Krimi und auch kein Familienroman ist dieses Buch, und doch die perfekte Mischung aus diesem allem. Dass die Autorin Michelle Richmond für dieses Bravourstück mehrfach ausgezeichnet wurde, verwundert uns nicht im Geringsten.
Michelle Richmond: „Ein einziger Blick.“, Diana Verlag, € 9,95
Eigentlich kein Geheimtipp mehr…
immerhin hat dieses Buch es auf die Bestsellerliste geschafft, und diese stellt manchmal (weiß Gott nicht immer!) auch die Vorlieben der Leser dar. In diesem Fall ist das ganz sicher so: Die Geschichte um Renée und Paloma ist sehr berührend und richtig gut erzählt.
Paris, Rue de Grenelle 7: Die Concierge Renée und das reiche Mädchen Paloma wohnen im gleichen Haus, kennen einander jedoch nur sehr flüchtig. Beide sind übermäßig intelligent und beide verstecken dies; da sie fürchten, sich sonst den Anfeindungen der anderen Bewohner auszusetzen. Erst durch den Einzug des Filmregisseurs Kakuro Ozu, der gewohnt ist, Menschen sehr genau zu beobachten, ändert sich ihr Leben, denn ihm gelingt es, sie miteinander bekannt zu machen. Daraus entsteht eine Freundschaft, die für Paloma Rettung in letzter Minute ist – hat sie doch schon vor langem beschlossen, ihren 13. Geburtstag nicht zu erleben…
Muriel Barbery: „Die Eleganz des Igels.“, dtv premium, € 14,00
Nigeria im Umbruch
Im September 1964 erreicht Charlotte Jordan an der Seite ihres Mannes Martin die afrikanische Küste – zu ihrer großen Freude hatte Martin von seinem Arbeitgeber eine Stelle in Nigeria angeboten bekommen und zugesagt. Schon von Kindheitstagen an fühlt sie sich von der afrikanischen Kultur angezogen und so geht Charlotte mit besonders wachem Blick durch ihr alltägliches Leben. Dabei erkennt sie bald, dass die politischen Verhältnisse in Nigeria nicht sehr stabil sind: die drei großen Volksgruppen, durch die Kolonialisierung zu einem Staat zusammengeführt, sind seit der Unabhängigkeitserklärung nicht mehr gewillt, sich miteinander zu arrangieren…
Die Darmstädter Autorin Isolde Nees, die sich selbst lange Jahre in Nigeria aufhielt, hat einen spannenden Roman verfasst, in dem sie Zeitgeschichte und Politik einerseits und Gefühle und persönliche Veränderungen andererseits sehr geschickt miteinander verbindet.
Isolde Nees: „Der Schlangenkreis.“, Weststadt Verlag, € 19,90
Karibik, Karneval und Kakerlaken
Wenn Sie das Abenteuer der Entdeckung mögen, dann wartet in San Sombrèro viel darauf, Sie zu begeistern. Bergige Berge und dschungelbewachsene Dschungel sind nur zwei Beispiele aus einer mannigfaltigen Liste, die vor Freude quillt.
So schreibt der ehemalige Tourismusminister des Landes San Sombrèro, der nun Finanzminister ist (er hat den Beruf gewechselt, um persönliche Geschäftsinteressen zu verfolgen…). Und tatsächlich hat man nach dem Genuss seines einladenden Briefes richtig Lust, zumindest diesen „Reiseführer“ zu lesen, um die mannigfaltigen Sehenswürdigkeiten zu bewundern und das ganze Land Region für Region kennen zu lernen. Und sollte ein Notfall eintreten – die letzten zwanzig Seiten dieses jetlag travel guide über San Sombrèro sind sogar essbar.
„San Sombrèro. Karibik, Karneval und Kakerlaken.” Heyne Verlag, € 14,95
Bilder (-geschichten) für Erwachsene
Schon das Cover zeigt, wohin die (Bilder-) Reise geht: ein nicht mehr ganz junges Paar lehnt eng an der Mauerbrüstung eines Balkons, um zwischen den umstehenden Hochhäusern einen Blick auf den Mond zu erhaschen. So geht es auch im Inneren weiter: eine Dame spielt auf der Haustreppe Geige und sieht dabei sehr glücklich aus; ein Koch mit dem Korb voller Gemüse, Obst und Kräutern bietet einen zauberhaften Anblick inmitten hektischen Großstadtgetümmels; ein älterer Herr genießt, auf der Schaukel sitzend, das Abendrot.
Daniel Keel und Daniel Kampa haben Jean-Jacques Sempés Werk gesichtet und Miniaturen zusammengetragen, deren sanfte Ironie den Betrachter froher stimmt.
Sempé: „Für Romantiker.“ Diogenes Verlag, € 9,90
Sempé: „Für Romantiker.“ Diogenes Verlag, € 9,90
43 tolle Reisegeschichten
Sind Ihre Reisen auch immer viel schöner, sonniger, glücklicher, als die Ihrer Freunde? Oder sind Ihre Reisen immer eine Suche (immerhin nicht Ihr ganzes Leben)? Und warum eigentlich ist oft bereits der Antritt einer Reise – nachdem die Planung und das Kofferpacken relativ mühelos waren – zum Beispiel die pünktliche Ankunft im Flughafen, so problematisch?
Dietmar Bittrich stellt noch 40 andere Fragen zum Thema Urlaub. Dabei beantwortet er sie dann gar nicht, sondern beglückt uns einfach mit jeweils knappen drei Seiten Text, die uns zeigen, dass es allen anderen auch so geht. Am Besten, Sie lesen dieses nette Büchlein erst nach Ihrer Rückkehr.
Dietmar Bittrich: „Urlaubsreif.“, Piper Verlag, € 7,00
Hinterhältige Fußballgeschichten.
Die Fußball EM wirft ihre Schatten voraus – und bevor Sie des Themas überdrüssig werden, sollten Sie noch einen Blick in diese Anthologie werfen. Denn was die Autoren (der Autorennachweis liest sich fast wie ein Who-is-Who der Bestsellerlisten) zu diesem Thema zu sagen haben, ist ganz unterschiedlich. Mal heiter, mal melancholisch und ab und zu auch hinterhältig sind die Texte, manche sind knapp und manche ausführlicher; doch kurzweilig sind sie alle. Sogar das ein oder andere Fußball-Gedicht ist zu bewundern.
Kleine Anmerkung für alle Nicht-Fußball-Fans: Auch Sie werden Ihren Spaß haben…
„Früher waren mehr Tore.“ Diogenes Verlag, € 9,90
„Gang of Four“
So lautet der Originaltitel dieses Romans – und tatsächlich wird dies dem Buch wesentlich besser gerecht als der deutsche Titel. Denn um eine „Viererbande“ geht es, um vier Frauen in der Mitte ihres Lebens, die sich bereits seit Jahrzehnten kennen und sehr mögen, die sich regelmäßig treffen und gegenseitig unterstützen. Als Isabel am Weihnachtsmorgen überraschend beschließt, im nächsten Jahr auf den Spuren ihrer verstorbenen Mutter nach Europa zu reisen, sind die anderen drei zunächst irritiert, doch dann wird sie sogar zu ihrem Vorbild: Jede für sich beginnt, das eigene Leben genau unter die Lupe zu nehmen und neue Prioritäten zu setzen.
Liz Byrski hat einen „typischen“ Frauenroman geschrieben, der doch ganz eigene, großartige Qualitäten hat, was Ideenreichtum und Stil angeht!
Liz Byrski: „Der beste Teil vom Leben.“ Verlag Droemer Knaur, € 8,95
So hätte es sein können,
das Leben der vier impressionistischen Künstlerinnen. Zumindest haben die vier Autorinnen sich umfangreich über die Biografie „ihrer“ Malerin informiert, bevor sie eine Kurzgeschichte über sie verfasst haben. So sind Erzählungen entstanden, die zwar keine wahren Geschichten sind, aber die wahr sein könnten. Erzählungen, die geeignet sind, Interesse an Leben und Werk von Berthe Morisot, Mary Cassatt, Eva Gonzalès und Marie Bracquemond zu wecken. Und die stilistisch außerdem ganz unterschiedlich sind – aber alle wirklich lesenswert.
„Meisterinnen des Lichts“, Verlag Hatje Cantz, € 9,80
Das Dach des Hauses tragen…
Sie werden „Essstäbchen“ genannt: die Töchter der kleinen Bauern im großen ländlichen Teil Chinas. „Essstäbchen“ um zu zeigen, dass sie simples Gebrauchsgerät sind und jederzeit ersetzt werden können und eben nicht „Dachbalken“ wie die Söhne des Hauses, die späteren Ernährer, die das Ansehen und die Familieehre mehren. Manchmal bekommen sie noch nicht einmal einen Namen sondern nur eine Nummer, meistens werden sie zwangsverheiratet – und doch gelingt es immer mehr von ihnen, sich in den großen Städten Chinas ein eigenes Leben aufzubauen.
Die Autorin Xinran („Verborgene Stimmen“), die seit 1997 in England lebt, hat mit vielen dieser Mädchen gesprochen und ihre Einzelschicksale zu einem berührenden, lesenswerten Roman verwoben, der mit Fakten gespickt ist und damit einen Blick hinter die Kulissen der Industrienation China gewährt.
Xinran: „Die namenlosen Töchter.“, Verlag Droemer Knaur, € 19,90
Zum großen Glück – die Wiederentdeckung des Wikingers …
Wer kennt ihn nicht, den „großen“ Wikinger Hägar, der den Müll mit hinausnehmen muss, wenn er in die weite Welt zieht. Seine Frau Helga führt zu Hause ein sehr strenges Regiment und doch – er weiß, wie er Lücken in ihren Vorschriften findet und nutzt sie mit großem Elan. Und wenn er seinem Beruf nachgeht ist er sowieso derjenige, der das Sagen hat. Alles in allem führt er eben ein ganz normales Leben!
Das zu Lesen bereitet ein so großes Vergnügen, dass Hägar der Schreckliche seit vielen Jahren immer wieder herausgeholt und geschmökert wird. Nun gibt es insgesamt 6 Sammelbände, die je drei Einzelbände enthalten. Am Besten gleich zugreifen!
„Hägar der Schreckliche“, Portobello Vlg., € 5,00
Cath Murphy und die Zings.
Die junge Lehrerin Cath Murphy ist unglücklich verliebt und fühlt sich sehr unwohl in ihrem Leben. Das sich viele Dinge darin immer zum Guten fügen, bemerkt sie gar nicht: ist z. B. ihr Auto defekt, hat der nette Fremde sehr bald Zeit, es zu reparieren oder sie gewinnt wieder einmal im Kreuzworträtsel und kann damit die Reparatur ganz leicht bezahlen. Aber die ständigen Briefe der Mutter ihrer Schülerin Cassie Zing, Briefe, die immer verworrener und sinnloser werden, sind doch sehr beunruhigend. Wieso scheint diese so viel von Cath zu wissen? Viele unerwartete und charmante Wendungen später kennt sie das ganze Geheimnis – und wir Leser wurden bis dahin wunderbar unterhalten!
Jaclyn Moriarty: „Buttermilchküsse.“, btb, € 9,00