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Unser Newsletter im Oktober 2025 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die Eulalia-Post im Oktober 2025:
Eulalia-Post 01-10-2025

Liebe Büchermenschen,

morgen beginnt die WuB – die Woche der unabhängigen Buchhandlungen. Rund Tausend Buchhandlungen in ganz Deutschland machen bei der WuB mit und sie ist damit das größte Buch-Event weltweit. Ich bin immer sehr dankbar, dass es das Orga-Team gibt und Sponsoren, denn auch wenn wir Buchhandlungen viel selbst machen - darauf kommt es ja an -, das Grundgerüst braucht kluge, zuverlässige Menschen. Sie sorgen unter anderem auch dafür, dass es leckere WuB-o-Lädchen zum Verteilen gibt. Wie in jedem Jahr haben wir Veranstaltungen in der WuB organisiert und wie in jedem Jahr freue ich mich darauf ganz arg. (Sie merken schon, ich falle mit der Tür ins Haus!) Zwei Veranstaltungen sind bereits ausgebucht, darum schreibe ich hier nicht mehr darüber, aber ich hatte Sie ja auch schon informiert.

Die Dritte (terminlich die Erste) ist am nächsten Mittwoch; da kommt der Autor Patrick van Odijk und liest aus „Der falsche Vermeer“. Der Roman beruht auf einer tatsächlichen Begebenheit während und nach der deutschen Besatzung der Niederlande. Das Besondere ist: Der Autor liest nicht nur, er hat Anschauungsmaterial mit dabei und erklärt sehr viel. Denn im Roman geht es um Kunst und Fälschungen … Anmelden kann man sich noch bei uns. Und, damit das nochmal genau gesagt wird: Mittwoch, 05.11.2025, 19 Uhr, Buchhandlung, Lesung mit Patrick van Odijk „Der falsche Vermeer“, Eintritt 10 €.

Im Rahmen der WuB wird auch immer ein Lieblingsbuch gekürt. Dafür darf jede Buchhandlung zwei Vorschläge einreichen, es wird genau ausgezählt und die fünf Romane mit den meisten Stimmen stehen dann noch einmal zur Wahl. Auch hier stimmen die Buchhändler:innen ab und die Preisverleihung ist jedes Jahr am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse (darum bin ich auch immer Donnerstags dort!). Diesmal hat „Lázár“ gewonnen, erschienen im Rowohlt Verlag. Der Autor Nelio Biedermann erzählt darin die Geschichte seiner Familie. Es liegt für nach der WuB auf meinem SuSch, denn das klingt so toll, dass ich es in jedem Fall lesen möchte!

Auch in diesem Jahr hatte ich für den Oktober wieder Bücher herausgesucht, die das Gastland der Frankfurter Buchmesse betreffen. Sie finden alle Besprechungen online, zwei davon stelle ich hier außerdem vor:

Candy Gourlay: Wild Song
Es gibt feste Regeln im Dorf. Mädchen bauen Reis an, stampfen Dung, kümmern sich um die Kleinen. Jungen dürfen jagen – und das ist auch nötig, damit es im Dorf genug zu essen gibt. Luki hält sich nicht daran, schon als kleines Mädchen trug sie lieber einen Lendenschurz und war im Wald. Samkad und sie verbindet nicht nur eine große Freundschaft, sondern auch ein Geheimnis: Sie gehen gemeinsam und es ist Luki, die es schafft, Tiere zu erlegen. Als die Wahrheit bekannt wird, soll Luki Samkad heiraten, das würde ihre Ehre und die des ganzen Dorfes retten. Stattdessen entschließt sie sich, mit dem Amerikaner Truman Hunt mitzugehen – er sucht Hochlandbewohner, Igorot genannt, die sich auf der Weltausstellung in Saint Louis zur Schau stellen. Doch statt in der Freiheit – „My country `tis of thee, sweet land of liberty“ – kommen sie in einem streng bewachten kleinen Bereich an, den sie kaum verlassen dürfen. Und müssen lernen, dass alles, was sie können und tun, in Amerika anderes verstanden wird …
„Wild Song“ ist ein großartiger Jugendroman über eine junge Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt. Gerade die Nähe zu tatsächlichen Ereignissen macht ihn relevant und faszinierend – und gleichzeitig erschütternd, denn diese Zur-Schau-Stellungen, die eindeutig rassistisch und menschenunwürdig waren und die viele Menschen nicht überlebten, sind kaum mehr als hundert Jahre her. Wir Leser:innen werden mitten hineingezogen in den Alltag im philippinischen Hochland und auch den während der Ausstellungen. Luki ist eine beeindruckende Hauptfigur, obwohl (oder gerade weil) sie nicht nur positiv agiert und reagiert. Dieses Buch ist viel mehr als eine einfache Coming-of-Age-Geschichte: Es ist in der Quintessenz ein wichtiges Statement für Toleranz und gelingendes Miteinander.
Rotfuchs, Übersetzung: Alexandra Rak, 978-3-7571-0194-7, € 19,90

Archie Oclos: Die Straßenkatzen von Manila
„Rumstreunen – Dösen – Im Dunkeln / Sonnenlicht – Schutzlos – Hektik“
Was anmutet wie Teile eines Gedichts ist tatsächlich eine völlig andere und ungewohnte Form zu erzählen: Der Autor und Zeichner Archie Oclos schreibt jeweils nur drei Stichworte pro Seite, mit deren Hilfe man sich die Geschichte selbst erarbeiten muss. Natürlich stehen die Worte nicht völlig alleine da, sondern ihnen gegenüber befindet sich eine Zeichnung im Seiten-Vollformat. Das ist nicht immer leicht, denn je nachdem, was man sich genauer betrachtet, Katze, Hintergrund, menschliche Akteure, bekommt die Doppelseite einen anderen Klang. Bei der Zeichnung zum ersten Dreiklang sieht man tatsächlich eine sehr entspannte Katze, die im Dunkeln döst – der zweite Blick offenbart, dass sie es sich im Fahrgestell eines Autos bequem gemacht hat. Die Entspannung kippt in Wachsamkeit.
Es sind fünf Geschichten von sechs Katzen, die Oclos zeichnet und Be-Stichpunktet. „Seine“ Tiere leben in ganz unterschiedlichen Situationen, sie alle haben ihr festes Revier. Außer „Die Prinzessin aus der Wohnanlage“, die eigentlich eine reine Wohnungskatze ist und sich nach ihrer Flucht kaum zurechtfindet. Die sechste Geschichte handelt vom Aufeinandertreffen und dem sich formierenden Miteinander. Die Schlusssequenz ist tatsächlich ungemein versöhnlich.
Archie Oclos beendet sein Buch mit einem Nachwort, hier gibt er uns Leser:innen Hintergrundinfos zu jeder Geschichte. Und hier erklärt er auch, dass die Katzen die breite Masse der philippinischen Bevölkerung, insbesondere auch die Mitglieder der unteren Schichten, repräsentieren sollen – dieses besondere Buch gewährt also einen kleinen Einblick in den Alltag der 20-Millionen-Stadt Manila.
Culturbooks, Übersetzung: Jan Karsten, 978-3-95988-246-0, € 22,00

Dass es hier gerade sehr still ist, hat übrigens zwei gute Gründe: Ich bin Ende September mit einer hohen Anzahl Stimmen in den Bundesvorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gewählt worden. Es war einiges an Vorbereitungen zu leisten und gerade kommen auch viele Grundlagen-Infos, die ich mir „draufschaffen“ darf. Kommenden Dienstag ist die konstituierende Sitzung und ich bin sehr gespannt auf die Kolleg:innen und die Arbeit! In der Buchhandlung ist mein Engagement natürlich geregelt, an einem Tag in der Woche sind wir nun meist doppelt besetzt. Dann bin ich da, kann aber trotzdem meiner Vorstandsarbeit nachgehen. Und die Sitzungen sind regelmäßig, aber selten während meiner „normalen“ Buchhandlungstage (außer kommenden Dienstag #schulterzuck). LINK

Der zweite Grund betrifft mein Lieblings-Steckenpferd, die Leseförderung – ich war im Oktober an zwölf Vormittagen in Schulen und Kindergärten. Das ist superschön, z. B. wenn die Autorin Katja Frixe alle Klassen der Peter-Schöffer-Schule versorgt und ich fast immer dabei bin. Aber es bleibt dann weniger Zeit für den Newsletter. (September und Oktober waren wirklich wild, was Leseförderung angeht. Jetzt wird’s ein wenig ruhiger.) Die Kinder hatten viel zu lachen und zu kichern. Mehr kann man sich nicht wünschen!

Eine ernste Kunst ist Lachen
Soll ich’s morgen besser machen,
Sagt mir: macht’ ich’s heute gut?
Kam der Funke stets vom Herzen?
Wenig taugt der Kopf zum Scherzen,
Glüht im Herzen nicht die Glut.
(Friedrich Nietzsche, 1844 - 1900)

Eine Änderung im Buchhandelsmonat betrifft auch den Bilderbuchpfad. Es gibt ihn seit über vier Jahren und es ist im Hintergrund für mich ziemlich schwierig, an die Genehmigungen zur Ausstellung zu kommen. Als ich damit startete, hatte ein Verlag quasi eine Dauergenehmigung erteilt und dieser Verlag hatte eine sehr breite Vielfalt an Titeln. Seit drei Jahren ist das nicht mehr so und ich nehme zu jedem Verlag einzeln Kontakt auf. Das geht mal sehr einfach und entspannt, oft aber nicht. Und ich verstehe das auch, denn der Verlag hat viel Arbeit und Geld in das jeweilige Buch investiert, da muss man schon abwägen, ob eine kostenlose Nutzung für einen Monat in Ordnung ist. Ich hatte deswegen schon im Juni beschlossen, den Bilderbuchpfad zum Jahresende aufzulösen, da war von Vorstandsarbeit nichts in Sicht.

Ich habe bei der Stadtverwaltung um eine Nachfolgeregelung angefragt, doch es sind einfach keine Kapazitäten frei. Eigentlich würden sie gerne, bekommen es aber zeitlich einfach nicht hin – und das verstehe ich vollkommen. Falls also jemand den Bilderbuchpfad übernehmen möchte: Ich stelle sehr gerne Wissen und neben den Stelen teilweise auch Material zur Verfügung (man kann z. B. nach Absprache bei uns laminieren). Selbstverständlich, ohne dass Kosten entstehen.

Bis Mitte Januar gibt es ihn aber noch. Und derzeit ist eine sehr schöne, kuschelige Geschichte über einen Bären und ein Murmeltier darin spazierenzusehen. Die Geschichte hat nicht sehr viel Text, klare Illustrationen und lohnt in jedem Fall einen Besuch!

Jetzt freue ich mich auf die WuB, auf Sie und auf die anstehenden Veranstaltungen! Das wird alles sehr schön. Ihnen allen wünsche ich nur Gutes!

Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

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