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Unser Newsletter im April 2025 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die Eulalia-Post im April 2025:
Eulalia-Post 02-04-2025

Liebe Büchermenschen,

seit gestern sind also die Nominierten zum Sachbuchpreis bekannt. Wie in den Vorjahren ist es eine „wilde“ Mischung – die Jury möchte eine große Themenbreite abbilden. Das ist ihr auch gelungen. Näheres zu den Titeln (und auch der Jury) erfahren Sie hier: LINK

Ich bin sehr froh, dass sich vier Menschen als Lesepat:innen für den Sachbuchpreis eingetragen haben. Mit ihrer Hilfe werden wir bis zur Verleihung des Preises im Juni 2025 sicher auch mehr über diese Titel erfahren, vor allem über Lesbarkeit und Relevanz. Wir haben kein großes Sachbuchsegment, darum bin ich eigentlich ganz zufrieden damit, zwei von acht Titeln sowieso am Lager zu haben. Die anderen sechs Bücher sind bestellt.

Vielleicht möchten Sie sich ja spontan heute oder morgen noch als Lesepat:in bewerben?
Am Freitag, 2. Mai, wird dann vielleicht auch Ihnen ein Buch zur Verfügung gestellt.

Einen Tag später, am 3. Mai, beginnen gleich zwei Themenwochen: Die Woche der Meinungsfreiheit, die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit fünf Jahren ausgelobt wird und die Feministische Buchwoche, die zum dritten Mal stattfindet. Bücher zu beiden Themenwochen sind eh‘ am Lager, aber aufgestockt habe ich trotzdem. Beim Vorbeispazieren können Sie ab Samstag ja mal die Schaufenster checken.

Auch die Besprechungen sind im Mai themengebunden – es sind ausschließlich Bücher von Frauen, in denen die Frauen zugeschriebenen Rollen in der ein oder anderen Form gebrochen werden. Sie sind vollkommen verschieden und gut zu lesen, außer einem auch alle erst in diesem Jahr erschienen. (Die Texte schreibe ich im Anschluss an diesen Newsletter, vor Montag sind sie sicher nicht online.)

Zur Feministischen Buchwoche passt das Gedicht dieses Newsletters: Autorin Sophie Mereau lebte von 1770 bis 1806, war freiheitsliebend, mit Schiller befreundet und konnte von ihrer Dichtkunst leben (zumindest zwischen Scheidung vom ersten Mann und neuer Heirat). Schiller schätzte ihr Werk, wollte aber nicht von Kunst reden: „Ich muß mich doch wirklich darüber wundern, wie unsere Weiber jetzt, auf bloß dilettantischem Wege, eine gewisse Schreibgeschicklichkeit sich zu verschaffen wissen, die der Kunst nahe kommt.“ Ob das folgende Gedicht während ihrer zweiten Ehe entstanden ist, das habe ich nicht herausfinden können. Allerdings könnte es passen, denn Clemens Brentano war eifersüchtig und besitzergreifend …

An einen Baum am Spalier

Armer Baum! – an deiner kalten Mauer
fest angebunden, stehst du traurig da,
fühlest kaum den Zephir, der mit süßem Schauer
in den Blättern freier Bäume weilt
und bei deinen leicht vorübereilt.
O! dein Anblick geht mir nah!
und die bilderreiche Phantasie
stellt mit ihrer flüchtigen Magie
eine menschliche Gestalt schnell vor mich hin,
die, auf ewig von dem freien Sinn
der Natur entfernt, ein fremder Drang
auch wie dich in steife Formen zwang.

Jetzt schicke ich Ihnen noch zwei Empfehlungen aus dem April. Eine sozusagen immerwährende, immernotwendige, fürchte ich – und eine ungewöhnliche Familiengeschichte.

Thomas Mann: Deutsche Hörer
Thomas Mann reiste Anfang 1933 zu einer Vortragsreise in die Schweiz – und traute sich danach nicht mehr zurück nach Deutschland, Hitler war gewählt worden und dabei sukzessive die Demokratie abzubauen und die Menschenrechte auszusetzen. Mann hatte 1929 den Nobelpreis bekommen, und trotzdem sah er keine Möglichkeit, weiterhin in Deutschland zu leben. 1938 ging er von der Schweiz aus in die Vereinigten Staaten. Er fühlte sich stets seiner Heimat verbunden, so sehr, dass er selbstverständlich die Gelegenheit ergriff, Ansprachen an die Deutschen zu halten. Die BBC hatte ihm im Herbst 1940 das Angebot gemacht, seine Reden auszustrahlen mit Reichweite bis weit hinein nach Nazideutschland. Mann erwartete, erhoffte zumindest, wenigstens einen Teil seiner Hörer von den grausamen Machenschaften Adolf Hitlers und der Nazis überzeugen und sie zum Handeln dagegen anregen zu können. 59 Reden sind es insgesamt geworden, anfänglich von jemand anderem eingesprochen, doch sehr schnell hat die BBC einen Weg gefunden, Thomas Mann selbst sprechen zu lassen.
Das vorliegende Buch ist nicht die erste Veröffentlichung der Reden. Aber es ist besonders – und das liegt an der Einleitung von Mely Kiyak. Sie ordnet Manns Worte ein, setzt sie in Bezug zu seinem Lebenslauf. Und ihr gelingt es, uns den strengen, wortgewandten Literaten auch als gefühlvollen Menschenfreund nahezubringen. Davon abgesehen: Oft genug habe ich beim Lesen Trump, Putin, Orban, Erdogan mitgedacht. Faschisten machen Faschistensachen, 1940 oder 2025. Und doch bleibt, nicht zuletzt nach der Lektüre von „Deutsche Hörer“, die Hoffnung auf eine gute Zukunft.
Verlag S. Fischer, 978-3-103-97685-4, € 24,00

Christian Schünemann: Bis die Sonne scheint
Vier Kinder, ein eigenes Haus am Ortsrand und Eltern, die lieber den Moment genießen, als die Steuerschulden abzuzahlen – das ist die Familie Hormann. Daniel, der jüngste Sohn, steht kurz vor der Konfirmation und hofft inständig, dass genug Geld da ist für die Hose und das Samtsakko. Vielleicht sogar für eine größere Feier. Oder zumindest für die Klassenfahrt nach Frankreich, wegen der Lehrer Grüneberg ihn schon zwei Mal angesprochen hat. Doch egal, was die Eltern beginnen, ob es ihre Firma Hormanns Massiv Haus oder das Wollgeschäft der Mutter ist, für den Lebensunterhalt reicht es nicht. Aber muss man sich deswegen gleich einschränken?
Christian Schünemann erzählt im Nachwort, dass er im Gespräch mit seinen Geschwistern erkannt hat, dass jeder ganz eigene Erinnerungen an Familienleben hat, Erinnerungen, die sich manchmal sogar widersprechen. Darum habe er allen Protagonisten andere Namen gegeben – es sei eben seine subjektive Erinnerung. Er beschreibt das Familienleben der Hormanns ein wenig verschachtelt, so, wie man Vergangenes aus dem Gedächtnis abruft. Und er ergänzt seinen Familienroman mit den Geschichten der Großeltern und der Herkunftsgeschichte der Eltern. Das ist faszinierend zu lesen und atmet einiges an 70er-Jahre-Feeling. Ganz klare Leseempfehlung!
Diogenes Verlag, 978-3-257-07331-7, € 25,00

Hinweisen möchte ich noch auf die nächsten beiden Veranstaltungstermine:

Am Freitag, 9. Mai 2025 um 19 Uhr, ist eine Lesung mit Karolina Kuszyk, ich habe Ihnen alle Infos als pdf zusammengefasst.


Und am Samstag, 10. Mai 2025 von 9 bis 13 Uhr, ist Gratiscomictag – und ich würde mich sehr freuen, Sie mit und ohne Kinder zu sehen und Ihnen die schönen Gratiscomics zu überreichen. Außerdem gibt’s ein kleines Comic-Gewinnspiel. Eine Anmeldung ist nicht nötig …

Wir wünschen Ihnen einen schönen 1. Mai!

Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

Eulalia-Post 01-04-2025

Liebe Büchermenschen,

gerade „treiben“ wir uns verstärkt in Museen herum. Es gibt so viele schöne Ausstellungen, die mit kurzer Fahrtzeit zu erreichen sind – in Frankfurt, Mannheim, Darmstadt, Wiesbaden …
Wobei sich das langsam entwickelt hat. Als Kind oder junge Erwachsene konnte ich nicht wirklich was mit Kunst anfangen, also gab es auch keine Sammlungsbesuche. Irgendwann weckte etwas mein Interesse, ich weiß aber gar nicht mehr was das war. Erst waren es zwei, drei Besuche im Jahr, nun sind es eher eins, zwei Besuche im Monat – je mehr ich sehe, desto mehr will ich sehen. Und auch Zusammenhänge finden sich öfter, Wissen baut sich auf und das führt wiederum dazu, immer noch ein Museum erkunden zu wollen. Wir haben mittlerweile auch einen Fundus an Ausstellungskatalogen, aber die sind eher zum Nacharbeiten geeignet. Einem Kunstwerk direkt gegenüberzustehen, das ist nochmal eine ganz andere Sache als Fotos in Büchern.

Reduktion!
Man will mehr sagen
als die Natur
und macht
den unmöglichen Fehler,
es mit mehr Mitteln
sagen zu wollen als sie,
anstatt mit weniger Mitteln.
Das Licht
und die rationellen Formen
liegen im Kampf,
das Licht bringt sie in Bewegung,
biegt gerade,
ovalisiert parallele,
dreht Kreise in die Zwischenräume,
macht den Zwischenraum aktiv.
Daher die unerschöpfliche
Mannigfaltigkeit.
Paul Klee (1879 – 1940)

Falls Sie schon infiziert sind mit dem Kunstvirus, ist der folgende Beitrag eher eine hübsche Erheiterung. Und wenn nicht, dann schlägt er eine Bresche für die Kunst …

Wenn Sie sich in den nächsten Wochen gerne interessante Ausstellungen ansehen wollen: Wir waren im Liebieghaus im Frankfurt - dort ist die zeitgenössische Kunst von Isa Genzken hineinverwoben in die Dauerausstellung. Das schärft den Blick auch für die Werke, die dort immer sind. Außerdem ist das Schattenspiel faszinierend. Isa Genzkens Kunst besteht meist aus Alltagsgegenständen, die besonders kombiniert und angeordnet sind. Das fordert uns Betrachter:innen durchaus heraus und manchmal hebt sich ein zartes Stimmchen – „Das hätte ich auch gekonnt.“ Stimmt natürlich nicht, denn die Kompositionen sind sehr besonders.

Nur Gutes gehört haben wir von der aktuellen Ausstellung im Städel, dort gibt es Fotos des „alten Frankfurt“. Carl Friedrich Mylius (1827 – 1916) verbrachte fast sein ganzes Leben in Frankfurt und dokumentierte mittels Fotografie die sich verändernde Architektur. Oft wurde er hinzugezogen, bevor ein Haus niedergelegt wurde, aber auch Neubauten lichtete er ab. Das Besondere ist, dass man nach der Ausstellung viele Ecken Frankfurts mit ganz anderen Augen sieht, weil man weiß, wie sie vor mehr als hundert Jahren aussahen. (Wir werden wohl am Ostersonntag hingehen!)
Und dann gibt’s dann noch Walter Moers‘ komische Kunst in der Carikatura, auch Frankfurt. Moers ist ja ein echtes Doppeltalent, er kann schreiben und zeichnen – auch wenn es natürlich seine Illustrationen sind, die ausgestellt sind, bleibt doch auch Raum für einen kleinen Einblick in seine Texte. Auch diese Ausstellung ist eine unbedingte Empfehlung!

Kunst ist nicht trennbar von Zeitgeschichte – trotz dass sie oft zeitlos ist - und manchmal auch nicht von Politik. Aber das ist gerade gut, denn in der Regel hilft sie, eine andere, oft entspanntere Position einzunehmen.
Und manchmal gelingt das Zusammenwirken besonders gut, wie bei der nächsten Buchempfehlung.

Anne Frank: Füller-Kinder. Erzählungen und Ereignisse aus dem Hinterhaus
„Das Tagebuch der Anne Frank“ ist Klassenlektüre. Wohl jeder Mensch in der westlichen Hemisphäre hat zumindest vom Tagebuch gehört, gelesen haben es auch Unzählige. Weniger bekannt ist, dass sie neben diesen „Alltagsaufzeichnungen“ auch fiktive Erzählungen verfasst hat, die sie selbst „Füller-Kinder“ nannte. Einige dieser Geschichten haben konkreten Bezug zu den Personen im Hinterhaus, andere haben märchenhafte Züge und wieder andere könnten auch Realität sein. Allen zu eigen ist Anne Franks Klugheit in menschlichen Dingen – eine Klugheit, die man einem 13, 14, 15-jährigen Menschen eigentlich nicht zutraut. Dazu sind sie durchzogen von Optimismus, der, gerade weil man viel über ihr Leben und den Holocaust weiß, immer bemerkenswert und manchmal nicht leicht zu ertragen ist.
Jede der Geschichten ist erstaunlich, jede lesenswert. Und die Ergänzungen durch die unterschiedlichsten Illustrationen machen dieses Buch noch faszinierender – denn jede malende Person erzählt, was sie antreibt und setzt sich in Bezug zu Anne Franks Leben oder den Erzählungen. Das schafft Verbindungen in die heutige Zeit, und es regt noch ein stückweit mehr zum Nachdenken an, als die Texte es sowieso schon tun. Außerdem finden sich immer wieder, erkennbar an der anderen Schriftart, Auszüge aus dem Tagebuch, sie sind in direkte Beziehung zu den Erzählungen und den Portraits gesetzt. Ich möchte das Buch, genauso wie es ist, jedem Menschen über 12 Jahren zum Lesen geben!
Verlag jacoby & stuart, Übersetzung: Ruth Löbner (Anne-Frank-Texte) und Waltraut Hüsmert (Biografien), 978-3-96428-257-6, € 30,00

Und auch Helme Heines neues Buch überzeugt inhaltlich …
Bilderbuch des Monats - Helme Heine: Ein Bett für Rosa
„Im schönsten Teil des Waldes lebte Familie Piep. Sie hatten alles, was ihr Herz begehrte. Es fehlte ihnen an nichts. Vater und Mutter Piep hatten ein eigenes Schlafzimmer, Großvater Piep wohnte in einem Zuhäusl, und Töchterchen Rosa besaß eine eigene Schaukel. Sie waren glücklich und zufrieden, bis eines Tages der Wald gefällt wurde und sie fortmussten, um eine neue Heimat zu suchen.“
Familie Piep macht sich auf die Suche – Großvater möchte nicht mit – und sie finden die unterschiedlichsten Lösungen für ihre Not. Aber immer gibt es einen Haken: Aus dem Briefkasten vertreibt sie der Postbote, im Park beginnt es zu regnen. Als eine ältere Dame ihnen schließlich einen Vogelbauer anbietet, bleiben die Eltern dankbar dort. Nur Rosa ist das zu eng und sie sucht weiter. Der Storch überlässt ihr sein Nest, doch das wird zu heiß, als die Hausbewohner den Kamin nutzen. Der Schneemann schmilzt, neben der Fledermaus muss man kopfüber hängen. Schließlich trifft sie die Eule. Und dass ist die perfekte Lösung, denn während Eule tagsüber ihr Bett benötigt, ist Rosa eh unterwegs und Rosa schläft des Nachts, während Eule wach ist.
Helme Heines Hauptfigur Rosa lässt sich nicht unterkriegen. Sie sucht, hält inne, sucht neu und immer wieder, um am Ende eine wirklich gute Lösung zu finden. Helme Heine erzählt die wichtige Geschichte von Vertreibung und gelingendem Miteinander – völlig entspannt, ohne Zeigefinger und absolut kindgerecht.
Diogenes Verlag, 978-3-257-01327-6, € 18,00

Hinweisen möchte ich noch auf den Mittwoch (23. April): Da ist unser allerliebster Feiertag, der Welttag des Buches. Seit vielen Jahren gibt’s bei uns Fair-Trade-Rosen, und das ist auch in diesem Jahr so – einfach kommen! Am Abend um 19 Uhr ist dann die Autorinnenlesung mit Stefanie Gregg aus „Das Glaskind“. Darauf freuen wir uns sehr!
Das wird wieder schön und ein paar wenige Plätze sind auch noch frei. Der Eintritt kostet 10 €.

Im Bilderbuchpfad ist ein österliches Bilderbuch, „Henri und Henriette – Die Eier sind weg“. Es hat einen längeren Text, ist sehr unterhaltsam und wunderbar farbenfroh illustriert. So „gewichtig“ wie Helme Heines Bilderbuch ist es nicht, aber es ist auch nicht ohne Hintergrund. Noch bis zum 5. Mai können Sie es im Bilderbuchpfad im Europagarten spazierensehen. Wir danken Cee Neudert und Christiane Hansen sowie dem Thienemann Verlag für die freundliche Ausstellungsgenehmigung.

Wir wünschen frohe Feiertage!

Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

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