Unser Newsletter im Februar 2025 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die Eulalia-Post im Februar 2025:
Eulalia-Post 01-02-2025

Liebe Büchermenschen,

ich habe für dieses Wochenende eine große Bitte: Gehen Sie am Sonntag wählen. Es steht viel auf dem Spiel. Ein Blick nach Amerika zeigt, was passieren kann, wenn die Rechten zu viel Macht bekommen. Unsere Demokratie ist zwar deutlich stabiler (ich bin den Müttern und Vätern der Verfassung sehr dankbar!), aber unkaputtbar ist sie nicht. Sie braucht Menschen, die für sie einstehen. Und das heißt mindestens, am Sonntag wählen zu gehen.
(Mit 750 Menschen durch Gernsheim zu ziehen bei „Alle uff die Gass“, weil die AfD zu einem Termin geladen hat, tat übrigens sehr, sehr gut! Auch das ist gelebte Demokratie.)

Ich weiß, dass die Taten von Aschaffenburg und München zum Verzweifeln sind. Mein Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Toten und auch den Menschen, die noch verletzt sind. Ihr Leben wird lange brauchen, um halbwegs „normal“ zu werden.
Die Attentäter sind verdammenswert und sowohl Politik als auch Gesellschaft müssen einen Weg finden, Radikalisierungen zu verhindern. Das ist leichter, wenn man im Gespräch bleibt … (Davon abgesehen: Wenn die Polizeikräfte hauptsächlich – entgegen EU-Recht – an den Außengrenzen postiert sind, haben sie weniger Manpower, im Inneren für Sicherheit zu sorgen. Ich verstehe darum den Ruf nach dichten Grenzen eigentlich nicht. Zumindest nicht, solange es über 30.000 Straftäter gibt, die die Polizei gerade „nicht findet“ und die, siehe Aschaffenburg, großes Leid anrichten können.)

Gerade ist mir die Definition von rechtem Gedankengut auf meinem Insta-Kanal eingespielt worden, ich habe es dann gleich auf der Seite für politische Bildung nachgelesen. Vereinfacht gesagt, ist die Basis allen rechten Gedankenguts die Idee, dass es Menschen erster und zweiter Ordnung gibt. In diesen Vorstellungen ist eine Ethnie besser als die andere, ein Geschlecht ist besser als die anderen oder reiche Menschen sind besser als arme Menschen. Dass das als Konzept nicht aufgeht, macht Elon Musk gerade vortrefflich klar – er müsste „der beste“ Mensch der ganzen Erde sein. (Dass das, sobald es vom Denken ins Handeln kommt oder zum Handeln aufruft, gegen unser Grundgesetz verstößt, ist selbstverständlich.)

Falls Sie das ziemlich knapp und fundiert nachlesen mögen, hier der Link zur Seite der Bundesregierung: LINK
Meine beiden Buchbesprechungen sind tatsächlich politisch. Das eine sowieso, der Titel verrät es. Das andere erinnert durchaus an Musk …

Anthony McCarten: Going Zero
K. Day – das steht am Türschild. Nicht Kaytlin und natürlich auch nicht Bibliothekarin. Es ist durchaus wichtig, möglichst wenig über sich selbst zu verraten, Kaytlin hat Übung darin, unscheinbar zu wirken. Doch ab dem 1. Mai, 12 Uhr, wird sie sich richtig verstecken: Sie ist eine der zehn Teilnehmer*innen am Fusion-Betatest und sie will den ganzen Mai vollkommen unsichtbar sein. Sie hat sich bestens vorbereitet und hofft, als einzige unauffindbar zu sein, denn dann gewinnt sie drei Millionen Dollar – auch wenn das Geld gar nicht der Grund für ihre Teilnahme ist. Der Medienmogul Cy Baxter, der Fusion zusammen mit dem US-Geheimdienst entwickelt hat, glaubt, dass sie sich am schlechtesten verstecken kann. Doch er irrt sich gewaltig …
Die Geschichte klingt erst einmal relativ harmlos, wie ein reizvolles Spiel. Tatsächlich erzählt der Autor Antony McCarten aber in atemberaubender Geschwindigkeit und mit immer neuen Drehungen von den Negativseiten der Technik. Von Überwachung, die kaum auffällt oder einfach hingenommen wird, der Sicherheit wegen. Von Daten, die entspannt preisgegeben werden, weil man denkt, man hat nichts zu verbergen, vom gläsernen Menschen. Und er erzählt, wie gezielte Falschinformationen das Leben aller Menschen beeinflussen, wie im Interesse einiger weniger (Tech-)Mogule Gesellschaften verändert werden können. Das ist wahnsinnig spannend und interessant – und hat nachhaltigen Einfluss auf den eigenen Umgang mit Technologie. „Going Zero“ ist nicht nur ein superspannender Thriller. Das Buch ist auch ein Weckruf.
Diogenes Verlag, Übersetzung: Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié, 978-3-257-07192-4, € 14,00

Jürgen Wiebicke: Erste Hilfe für Demokratie-Retter
Die Demokratie ist eine gute Lebensform, für mein Dafürhalten die beste, die es gibt. Allerdings lebt sie vom Mitmachen – nicht von Privatheit. Mitmachen in der Demokratie bedeutet aber nicht nur in Parteien aktiv sein, auch alle anderen gemeinschaftlichen Aktivitäten sind per se politisch. Alles außerhalb des Privaten und Beruflichen ist immer auch mit anderen Menschen verknüpft und darum ein Aspekt von Politik: Es geht ums Miteinander und das erreichen von gemeinsamen Zielen. Der andere Aspekt ist das, was Politiker*innen leisten: Sie setzen den Rahmen innerhalb dessen wir tätig werden können, verwalten Gelder, repräsentieren die Demokratie nach außen und innen – weil wir sie per Wahl dazu ermächtigen, das zu tun.

Ehrlich gesagt, sehr genau hatte ich über Demokratie noch nicht nachgedacht. Denn auch wenn gerade Zeiten herrschen, in denen entsetzlicherweise faschistische Ansichten und Aussagen teilweise salonfähig sind: Deutschland erlebt Frieden im achtzigsten Jahr, unser Grundgesetz feierte gerade 75. Geburtstag und auch wenn meine Kindheit prekär war, wirkliche Armut kenne ich nicht (das Geld zweimal umdrehen schon) – sehr vieles ist gut. Trotzdem wollte ich mich genauer informieren und dazu ist Jürgen Wiebickes „Erste Hilfe“-Buch bestens geeignet. Es dröselt erst einmal auf, was Politik überhaupt ist, in Kürzestform lesen Sie das am Anfang dieser Besprechung. Danach zeigt der Autor auf, welche Handlungsmöglichkeiten wir haben, warum wir uns hüten sollten alles schlechtzureden und was der Unterschied zwischen politischen Gegnern und Feinden ist. Das ist ein kluges, relativ kurzes und gerade sehr wichtiges Buch!
Verlag Kiepenheuer & Witsch, 978-3-462-00769-5, € 12,00
Jetzt wenden wir uns aber auch den sehr schönen Dingen zu, ja?

Im Bilderbuchpfad ist zum Beispiel gerade eine sehr poetische Geschichte übers Anderssein und Geschwisterlichkeit spazierenzusehen, „Brüder“ heißt sie. Maria Le Cuziat hat sie sich ausgedacht und die wunderschönen, feinen Illustrationen stammen von Hua Ling Xu. Danke an Bernadett Ott für die Übersetzung und noch größeren Dank an den Verlag limbion books für die Ausstellungsgenehmigung! Noch bis zum 08.03.25 können Sie dieses schöne Bilderbuch im Europagarten besuchen.

Und sonst? Gibt es endlich alle Termine „am Stück“. Sie finden anbei eine pdf, die Sie sich gerne ausdrucken dürfen. Oder so abspeichern, dass Sie jederzeit darauf zurückkommen können – es gibt nämlich wirklich viel zu erleben in Ihrer Buchhandlung. Also in unser aller Buchhandlung #kicher

Ich wünsche von Herzen eine gute Zeit.

Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

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