Bilderbuch 2013 - 2012 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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unsere Bilderbuch-Lieblinge in 2013:

Weihnachten in diesem Jahr …

„Das ist Herr Melcher. In seinem Wohnzimmer. Noch vier Tage bis Weihnachten, denkt er, was mache ich dann? Herr Melcher seufzt und steht auf. Er zieht seinen Mantel an, seine Schirmmütze auf und geht. Es ist stürmisch draußen, ein kalter Wind bläst ihm um die Nase."

So beginnt unser Lieblingsweihnachtsbuch. Dabei erzählt es wirklich nur von diesem einen Tag, sogar nur von einer kurzen Zeitspanne an diesem vierten Tag vor Weihnachten. Aber das, was Weihnachten ausmacht, ist treffend auf den Punkt gebracht ohne zu moralisieren – und dazu gibt es eine Pointe, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert (und ein paar Tränchen in die Augen treibt). Ach ja: dass die Illustrationen farbenfroh und rundum gelungen sind, brauchen wir ja gar nicht erwähnen, oder?

Sabine Lipan / Dorota Wünsch: „Die Weihnachtsmütze", Peter Hammer Verlag, € 8,50

Witzig für Kinder ab 5 Jahren.

Und für ihre (müden) Eltern sowieso: „Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen" findet neben den einleuchtenden Erklärungen wie Nachtarbeit der Bäcker, Lokführer und Polizisten auch andere, weniger bekannte Nachtaktivitäten. Kleine Kostprobe? „Sie schleichen in meinem Zimmer herum. Das sehe ich mit einem Auge. Im Dunkeln aufräumen? Von wegen! Die holen sich mein Spielzeug! Ich glaube, Kampf gegen die Sterne spielt sich besonders gut nachts." Außerdem feiern sie mit Freunden, essen unheimlich viele Süßigkeiten ohne Gabeln oder Servietten und benehmen sich überhaupt wie ein Haufen wilder Seeräuber. Dann dürfen sie aber noch nicht ins Bett, sondern müssen erst Wolken waschen, zur Elternschule gehen und Blätter anhängen. Kein Wunder, dass sie am Morgen so müde sind!

Herrlich komisch und sehr fantasievoll illustriert: dieses Bilderbuch ist sehr gelungen – und ein Fantasiebeflügler erster Güte.

Katharina Grossmann-Hensel: „Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen.", Annette Betz Verlag, € 12,95

Technik, einfach gut erklärt.

Die Kapitelüberschriften lauten Schiefe Ebene, Seilzug oder Zahnbalken & Ritzel, da weiß jedermann also sofort, dass es um ein Buch über Technik geht. Reichlich bebildert und am unteren Rand mit der passenden Zeitleiste versehen, beschreibt es sehr genau und klug verschiedene Bereiche der heute verwendeten Technik. Ob es um den Transport im alten Ägypten, die Funktion eine Schraube oder die eines Pfluges geht (Doppelseite Schiefe Ebene), ob beschrieben wird, warum eine Bergbahn bergauf fahren kann, oder wie eine Hebebühne arbeitet (Doppelseite Zahnbalken & Ritzel) - immer gibt es neben den Erklärungen auch ein Beispiel zum Nachbauen. Denn das ist ein weiteres großes Plus dieses feinen Buches für Menschen ab 6 Jahren: es gibt mit Hilfe der beiliegenden Bauteile richtig was zu tun!

„Räder, Hebel, Schrauben.", Carlsen Verlag, € 19,95

Auf den Punkt gebracht.

Oft ist die Textmenge ein guter Indikator für das Alter der Zielgruppe – je weniger Text desto jünger die Kinder. Und umgekehrt. Bei I. C. Springmans und Brian Lies‘ Bilderbuch trifft das nicht ganz zu: es hat fast keinen Text, wendet sich aber erst an Kinder ab 3 Jahren. Allerdings empfehlen wir es bis 99 Jahren …

„Nichts." Nur ein Wort, daneben eine traurig dreinblickende Elster. Auf der nächsten Doppelseite „Etwas.", die Elster hat von der Maus eine hübsche Murmel geschenkt bekommen und fliegt mit ihr zum Nest. Damit fängt die Sammelei an: Legostein, Münze, Schlüssel, Kette, Sonnenbrille und, und, und; bis das Nest übervoll ist. Der Ast bricht, alles stürzt, die Elster mit – zum großen Glück hat sie die kleine Maus an ihrer Seite. Warum? Das müssen Sie schon selbst sehen. Und seien Sie versichert, dass jedes einzelne Bild jeden langen Blick wert ist.

Springman / Lies: „Mehr … immer mehr!", Annette Betz Verlag, € 16,95

Verrückte Abenteuer.

Verrückt sind sie wirklich, die Abenteuer, die Dr. Brumm erlebt. Gar nicht unbedingt in Worten – da sind sie oft völlig nachvollziehbar. Aber die Bilder! Das geht schon mit der ersten Geschichte los: „Es ist sieben Uhr. Ein neuer Tag beginnt. Dr. Brumm wacht auf. Er steht auf und geht in die Küche. In der Küche holt Dr. Brumm ein Glas Honig vom Regal. Jetzt kann Dr. Brumm frühstücken." Kling gar nicht spektakulär. Wenn aber ein Skateboard ins Spiel kommt, wird es interessant; und Dr. Brumms Art zu frühstücken ist noch viel interessanter …

Obwohl die Geschichten sehr kurz sind, ist dieser Sammelband mit 31 Geschichten noch nichts für Kinder unter 4. Denn den Witz in der Umsetzung der sehr lakonischen Sprache bekommen kleinere Kinder einfach noch nicht mit. Dafür werden auch Leseanfänger bestens unterhalten, besonders die, die mit den üblichen, eher gerade gestrickten Erstlesebüchern gar nicht so glücklich sind.

Daniel Napp: „Dr. Brumms verrückte Abenteuer.", Thienemann Verlag, € 9,99

Wieder da!

Vor zwanzig Jahren hieß die Reihe "Vierzehn Mäuse machen …" (Frühstück, große Wäsche, Picknick und vieles andere). Nach einem grandiosen Start beim Meisinger-Verlag waren sie nach dessen Insolvenz durch mehrere Verlage getingelt und irgendwann war es still geworden um die Mäusebande. Der Nord-Süd-Verlag hat nun die Rechte gekauft und wir freuen uns wieder über die herrlichen, detailgenauen und wie verzaubert wirkenden Illustrationen von Kazuo Iwamura und die lustig-feschen Reime von Rose Pflock. Von „Opa Maus in aller Frühe – gibt sich mit dem Feuer Mühe" bis „Alles schlemmt und schluckt und schleckt – weil das Frühstück sooo gut schmeckt!" erzählt „Familie Maus macht Frühstück" vom turbulenten Tagesbeginn der vierzehn Mäuse. Kindgerecht, lehrreich und einfach zauberhaft.

Kazuo Iwamura / Rose Pflock: „Familie Maus macht Frühstück", Nord-Süd-Verlag, € 14,95

Alle Jahreszeiten

In diesem Monat sind wir ganz von Wimmlingen verzaubert: nicht nur die Hinhörbücher sind unser Monatstipp, sondern auch der Jahreszeitensammelband, den der Gerstenberg Verlag in diesem Jahr herausgegeben hat. Nicht ganz so groß wie die Einzeltitel ist der Sammelband – aber groß genug, um die vielen Wimmlinger Bewohner genau zu betrachten, groß genug um all die Kleinigkeiten zu entdecken, die die wunderbare Illustratorin Rotraud Susanne Berner untergebracht hat. Und stabil genug, um über Jahre hinweg auch kleinen Kinderhänden Stand zu halten. Wie lange es dieses feine, dicke Buch noch geben wird? Der Gerstenberg Verlag spricht von einer Sonderausgabe. Und das bedeutet, wenn die gedruckten Exemplare weg sind, kommt wahrscheinlich nichts nach. Also: besser bald besorgen.

Rotraud Susanne Berner: „Das große Wimmelbuch", Gerstenberg Verlag, € 16,95

Unendlich viel zu sehen

Bei Karina Schaapman im Arbeitszimmer steht es: ein rund drei Meter hohes und fast zwei Meter breites Spielzeughaus aus mehr als hundert kleinen Schachteln, allesamt wohlbestückt mit tausend wundersamen Kleinigkeiten. Rund drei Jahre hat Frau Schaapman daran gearbeitet – und nun dürfen wir alle teilhaben an ihrem Kunstwerk. Denn dieses Haus ist die Lebenswelt von Sam und Julia, dem ungleichen und unzertrennlichen Mäusefreundespaar, das die lustigsten Dinge miteinander erlebt. Davon erzählen die 16 kleinen, abenteuerlichen, manchmal auch heimeligen Geschichten. Davon erzählen aber auch die zahlreichen Fotos; eines schöner als das andere machen sie den großen Reiz dieses herrlichen Bilderbuches aus.

Karina Schaapman / Ton Bouwer: „Das Mäusehaus – Sam & Julia", Ellermann Verlag, € 14,95

Eine feine Vielfalt

Muräne Murri hat schlimme Schuppen am Kopf – doch zum Glück gibt es ja den Meereskarneval, zu dem man verkleidet erscheint. Und außerdem kann man ja Perücken kaufen … Die wunderschöne Kuh Adele hingegen hofft, dass sie bald wieder alles gut sehen kann. Und lernt bald einen Maulwurf kennen, der ihr zu Hilfe kommt. Papa Hais Kinder hingegen werden morgens einfach nicht wach. Bis Papa Hais bester Freund, der Hahn Rocko, eine lautstarke Idee hat.

Fünf kurze Vorlesegeschichten in einem Buch, allesamt hintergründig und mit viel Witz geschrieben, dazu noch sehr unterhaltsam und abwechslungsreich illustriert: was will man mehr? Eigentlich nichts. Oder doch: die Geschichten selbst ausspinnen – und dazu sind sie wirklich gut geeignet.

Marte & Ulrich Hopp, Trixi Schneefuß: „Unglaubliche Geschichten für kleine Leute." Thienemann Verlag, € 12,95


Sehr plakativ – und richtig gelungen.

„Tief im Dschungel an einem Fluss lebte ein großes Krokodil. Es war ein sehr unfreundliches Krokodil. Es duldete nicht, dass irgendein anderes Tier aus dem Fluss trank oder in seinem Wasser badete. Es war überzeugt, dass es SEIN Fluss war. Jeden Tag brüllte es die Tiere des Dschungels an: ‚Kommt bloß nicht zu nah an meinen Fluss! Das ist MEIN Fluss! Wenn ihr meinem Fluss zu nahe kommt, dann fresse ich euch alle auf." Die Tiere glauben das tatsächlich, denn es hat ein sehr beeindruckendes Gebiss. Das Krokodil fühlt sich lange Zeit gewaltig und überlegen – aber irgendwann muss es feststellen, dass es auf die anderen angewiesen ist. Wie wird hier nicht verraten. Nur so viel: manchmal haben die Kleinen am meisten Courage …

Vom Saulus zum Paulus: dieses Bilderbuch bietet eine der klassischen Geschichten. Allerdings wirklich reizend illustriert und schön erzählt.

Faustin Charles und Michael Terry: „Das sehr unfreundliche Krokodil.", Bloomsbury Verlag, € 12,90

unsere Bilderbuch-Lieblinge in 2012:

Die große Frage.

„Euleuleule!", ruft der kleine Hase. Die Eule öffnet ein Auge. „Eule, was ist Weihnachteln? Wie weihnachtelt man?" Die Eule blinzelt. „Weihnachten …?", sagt sie „Weihnachten ist, wenn … wenn alle der Eule ein Geschenk bringen."

Da macht der Hase doch gerne mit, und das Eichhörnchen, die Maus und der Specht ebenfalls. Alle machen, so gut sie es können ein schönes Geschenk für Eule. Diese wartet auch schon - und hat ein ganz schlechtes Gewissen.

Warum Weihnachteln dann doch eine schöne Sache für alle wird, das erzählen Lorenz Pauli mit eingängigem Text und Kathrin Schärer mit unglaublich schönen Illustrationen: Ihr „Wie weihnachtelt man" ist ein ganz feines Weihnachtsbuch im schön handlichen Format.

Lorenz Pauli / Kathrin Schärer: „Wie weihnachtelt man?", Sauerländer Verlag, € 5,99

Fast ohne Text …

Meistens beginnen wir unsere Bilderbuchbesprechung mit Textauszügen – denn auch bei Bilderbüchern ist die Sprache ein wichtiges Medium. Und der Vorleser (an den sich eine Buchbesprechung ja zwangsläufig richtet) erkennt schon gleich, ob er diesen Text mag.

Bei unserem November-Tipp hätten wir nicht viel zu schreiben: pro Doppelseite gibt es lediglich ein einziges Wort, ein Adjektiv, dass den Titel des Buches „Heute bin ich" ergänzt. Von neugierig über betrübt, neidisch, zufrieden und ängstlich bis glücklich finden 21 Gefühle ihren Platz; jedem dieser Gefühle ist eine entsprechende Illustration gegenübergestellt. Und die sind unglaublich gekonnt! Mies van Hout hat 21 völlig unterschiedliche, wunderschöne, bunte Fische gezeichnet, die das Adjektiv so genau spiegeln, dass es die reine Freude ist, das Buch anzusehen. Ob mit oder ohne Kinder.

Mies van Hout: „Heute bin ich", aracari Verlag, € 13,90

Alles eine Frage der Fantasie.

„Malte Maulwurf sieht sehr schlecht. Wie alle Maulwürfe. Aber um fernzusehen, sind seine Augen gut genug. Das weiß er genau! Seine Freundin Mia Maus hat ihm nämlich zum Geburtstag einen supertollen Fernseher geschenkt. Dass der Fernseher keinen Ton hat, stört Malte nicht weiter. So singt und spricht er einfach selbst dazu."

Und die Geschichten des Maulwurfes sind so wunderschön, so bildreich und überhaupt fabelhaft, dass nach und nach ganz viele Besucher kommen und zuhören. Bis der Molch kommt und feststellt: das ist gar kein Fernseher …

Mit feinem Witz und aussagekräftigen bunten Illustrationen erzählt Daniela Kulot ihre Geschichte und kommentiert: „Phantasie ist eine der großartigsten Gaben, die wir haben." Recht hat sie.

Daniela Kulot: „ Malte Maulwurf und sein wundersamer Fernseher.", Thienemann Verlag € 12,95

Ein Geschenk an alle Kinder.

„Es war eine helle Mondnacht, und die ganze Welt lag schon im tiefen Schlaf. Nur in einem einzigen Haus brannte noch Licht. Das sah die neugierige kleine Hexe Lisbet, die noch mit ihrer Katze auf dem Besenstiel unterwegs war." Natürlich fliegt sie hin – und entdeckt ein ganzes Haus voller Überraschungen. Und vier Hexen mit ganz unterschiedlichem Können, bei denen es manchmal ganz gut ist, schnell laufen zu können.

Die kleine Hexe Lisbet feiert ihren 20. Geburtstag und wir bekommen ein Geschenk. Denn die Jubiläumsausgabe mit allen fünf Bilderbüchern („Die neugierige kleine Hexe" haben wir oben kurz beschrieben) ist tatsächlich eine freudige Sache für alle, und zwar Kinder genau wie Vorleser. Die Texte sind eher kurz, dafür sind die Bilder ganz außerordentlich: sie sind in eher zarten Farben gehalten und erfreuen mit unendlich vielen Kleinigkeiten, die es zu entdecken gilt. Da feiern wir wirklich gerne.

Lieve Baeten: „Das große Buch der kleinen Hexe.", Oetinger Verlag, € 14,95

Piraten in Schnarch am Deich

„Schnarch am Deich an der Küste war ein gewöhnlicher Ort. Im Sommer kamen Touristen, im Winter blieben sie fort. Kinder gab es hier fast keine, in Mathildas Straße nur sie selbst. Jeder Rasen war gepflegt, die Autos stets gewaschen und die Hecken immer ordentlich getrimmt." Das ändert sich sofort, als ins Gemäuer neben Mathildas Haus eine Piratenfamilie einzieht. Allerdings wollen die Bewohner von Schnarch ganz sicher nichts mit den Jolley-Rogers zu tun haben und setzen alles daran, sie wieder los zu werden …

„Da hat sich aber einer Mühe gegeben" – den Kommentar hören wir öfter, wenn wir dieses Lieblingsbilderbuch zeigen. Denn die Illustrationen von Jonny Duddle sind eine Pracht, mit ihrem Farbenreichtum, der aussagekräftigen Mimik und dem fast dreidimensionalen Strich. Das allein macht aber ein gutes Bilderbuch nicht aus! Vielmehr ist es die Kombination aus Geschichte, Witz, Bildern und gerne auch Lebensweisheit, die dafür sorgt, dass man es immer wieder gerne in die Hand nimmt.

Jonny Duddle: „Die Piraten von nebenan.", Loewe Verlag, € 12,95

Märchenhaft …

„In alter Zeit lebte eine arme Witwe mit ihren beiden Kindern, Hassan und Fatima." Solange sie gesund ist, hat die kleine Familie genug zu Essen. Doch eines Tages wird die Mutter krank – und Hassan muss sich auf die Suche nach Arbeit machen. Spät am Abend, keiner hat ihn bisher einstellen wollen, entdeckt er die Lichter eines großen Schlosses und eilt dorthin. Der feiste Schlossherr stellt ihn tatsächlich ein: „Wenn du bei mir arbeitest und dich nicht ärgerst, bekommst du in der Woche ein Goldstück. Wenn du dich aber ärgerst, so bekommst du keinen Groschen und verlierst deine Träume für immer". Hassan arbeitet die ganze Woche fleißig; am Samstag aber, dem Auszahlungstag, reizt der Herr ihn solange, bis Hassan wütend wird und darum ohne Lohn und Träume das Schloss verlassen muss. Zum Glück hat der Schlossherr die Rechnung ohne Fatima gemacht …

In Märchen, egal ob hier oder anderswo, gewinnen immer die Guten! Das ist in Rafik Schamis Märchenbilderbuch nicht anders – und auch sonst stimmt in diesem zauberhaften Werk einfach alles.

Rafik Schami: „Fatima und der Traumdieb.", NordSüd Verlag, € 16,95


Du wirst größer und größer werden, bis du ein großer Bär bist. Das ist nun mal so.

Mit diesen Worten tröstet die Bärenmama den nicht mehr ganz so kleinen Bären – sein Boot, in dem er viele glückliche Stunden verbracht hat, ist zu klein geworden. Sie rät ihm, sich auf die Suche nach einem wirklich noch winzigen Bären zu machen und diesem das Boot zu schenken. Das macht der Bär, und schaut dann immer mal von weitem zu, wie der Kleine sich vergnügt. Bis er die allerbeste Idee hat. Und sich ein großes Boot für sich selbst baut.

Dieses eher unscheinbar daherkommende Buch mit dem schlichten Titel „Der kleine Bär und sein kleines Boot" trifft mitten ins Herz des kleinen Zuhörers und auch des erwachsenen Vorlesers. Die gleichermaßen wunderbare wie weise Geschichte und die zarten, aussagekräftigen Illustrationen machen es zum Lieblingsbuch und zum MUSS jeden Kinderzimmers.

Eve Bunting / Nancy Carpenter: „Der kleine Bär und sein kleines Boot.", Gerstenberg Verlag, € 6,95


Otto sucht ein Zuhause.

"Otto war ein Bücherbär. Er lebte in einem Buch auf einem Regal in einem Haus und war überglücklich, wenn Kinder sein Buch lasen. Aber das war nicht alles. Otto hatte ein Geheimnis. Wenn niemand hinsah, wurde er lebendig!"

Als Bücherfan fängt man ja schon beim Titel an zu grinsen. „Otto der Bücherbär", das klingt nach Lesevergnügen, gemütlich und heimelig. Ganz am Anfang ist das auch so – bis Ottos Buch beim Umzug vergessen wird. Dann wird es richtig  abenteuerlich, denn er macht sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause, quer durch die ganze Stadt. Und gerade noch rechtzeitig bevor er verzweifelt, entdeckt er die Bücherei…

Neben einer tollen, Mut machenden Geschichte begeistern auch die wunderbaren Illustrationen: Otto sieht man stets genau an, wie es ihm geht und auch alles rund um den Bücherbären ist mit viel Liebe zum Detail gezeichnet.

Katie Cleminson: „Otto der Bücherbär." Sauerländer Verlag, € 14,99

Unübertroffen.

Dieser Tage haben wir es mal wieder in einem Kundengespräch empfohlen – und dabei festgestellt, dass „Erste Bilder – erste Wörter" schon seit vielen Jahren einer unserer Bestseller ist, wir bisher darüber aber noch nie geschrieben haben. Das muss sofort nachgeholt werden.

Helmut Spanner ist kein Künstler, dem Preise für seine Illustrationen zugesprochen werden. Er ist jedoch ein großer Künstler, wenn es darum geht, Gegenstände abzubilden, denn seine Gegenstände sind viel mehr als Bilder – sie bilden die Welt archetypisch ab. Seine Banane zum Beispiel zeigt, wie diese Früchte ganz allgemein aussehen. Das ist für Kleinkinder außerordentlich hilfreich, denn sie „lesen" Bilder wie wir Worte lesen und sind dann bestens auf die „Wörter-Lesezukunft" vorbereitet. Spanners Bilderbuch darf in keinem Haushalt mit kleinen Kindern fehlen!

Helmut Spanner: „Erste Bilder – Erste Wörter.", Ravensburger Buchverlag, € 9,95

Mutig? Na klar!

„Das Haus von Konrads Eltern war wirklich sehr hübsch anzuschauen mit seinen grünen Fensterläden und den Rosen im Vorgarten. Aber leider hatte es eine `schlechte Lage´, wie man sagte. Es stand nämlich in einer ganz üblen Gespenstergegend."

Nicht dass Konrad sich wirklich an den Gespenstern stören würde – aber das ständige Sirenengeheul, wenn wieder einmal jemand vor Schreck kollabiert war und der Notarzt kommen musste, das war sehr, sehr lästig. Und so beschließt er irgendwann, gegen die fiesen Kerle vorzugehen…

Tolle Illustrationen, augenzwinkernder Text: dieses Bilderbuch verlangt geradezu danach, vorgelesen zu werden!

Paul Maar / Susanne Opel-Götz: „Drei miese, fiese Kerle.", Oetinger Verlag, € 12,90

Bildhaft erzählt.

Ob Alison Green und Deborah Allwright „Es klopft bei Wanja in der Nacht" kennen, oder sich selbst eine ähnliche Geschichte ausgedacht haben, wissen wir nicht: jedenfalls ist ihr „Gute Nacht, kleiner Fuchs!" ein bezauberndes Buch mit den besten Voraussetzungen, genau wie der „Wanja" ein Klassiker zu werden.

In einer ungewöhnlichen, offenen Reimform wird die Geschichte des kleinen Kaninchens erzählt, das eigentlich nichts weiter möchte, als sich in seinem geschützten Bau zur Ruhe zu begeben. Doch nacheinander fordern Ente, Maus, Lamm und sogar ein kleiner Fuchs Einlass, sie alle sind viel zu müde, um noch weiter nach einem Dach über dem Kopf zu suchen. Wie befürchtet sorgt dann die Fuchsmutter für Aufregung – und für eine Überraschung. Die Illustrationen, die in verschiedenen Techniken gearbeitet sind, erzählen diese Geschichte mit großer Genauigkeit. Und so können auch diejenigen das Bilderbuch mit Genuss lesen, die eigentlich noch nicht lesen können…

Alison Green/Deborah Allwright: „Gute Nacht, kleiner Fuchs.", Ellermann Verlag, €12,95

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