Unsere Newsletter in 2022 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die BücherEulen im 2. Quartal 2022:
Büchereule 01-06-2022

Liebe Büchermenschen,

Adventskalender, Weihnachtsbücher, Schnick-Schnack – gerade bin ich mit der Nase in den aktuellen Verlagsprospekten: Es ist Reisezeit und ich treffe mich mit fast zwanzig begeisterten Buchmenschen und ordere nahezu alles, was im nächsten halben Jahr hier im Laden steht. Inklusive der Weihnachtstitel (Kalender sind schon seit dem Frühjahr bestellt). Ein bisschen Spielraum ist selbstverständlich, schon deshalb, weil ich nicht zu allen wichtigen Verlagen Kontakte habe. Das löse ich meist über unseren Großhändler Libri, so wie wir auch Ihre Bestellungen über diesen organisieren. Die Logistik dort ist unglaublich spannend, es ist eine wirkliche Leistung, dass nahezu 700 Tsd Titel über Nacht in die Buchhandlungen kommen.

Paul Heyse, von dem das folgende, unterhaltsame und interessante Gedicht stammt, war kein Buchhändler. Er war Romanist, Novellist und Übersetzer und hat im Jahr 1910 den Literaturnobelpreis bekommen. Wenn ich mir den zweiten Teil des Gedichts so durchlese, wäre das auch nicht gut gegangen hinter dem Tresen, er klingt ein bisschen misanthropisch. Wobei ich ein Buch auch sehr selten schon nach 100 Zeilen ausmustere, ein bisschen mehr Zeit gebe ich der Pflichtlektüre schon … Und Sie?

Mit Menschen bin ich tolerant,
Ob sie mich auch langweilen.
Ein schlechtes Buch fliegt an die Wand
Nach den ersten hundert Zeilen,
Dieweil es Bücher nicht verdrießt,
Wenn man sie nicht zu Ende liest. –

Wie überhuman doch sprichst du heut!
Bücher warten, bis wir sie kaufen,
Dagegen die Menschen ungescheut
Uns täglich überlaufen,
Eine wandelnde Bibliothek von Thoren,
Voll alberner Glossen und Eselsohren.

Seit vorgestern gibt es übrigens eine weitere Möglichkeit, wie Sie an Ihre Bücher kommen. Abholung ist ja an jedem Tag möglich, geliefert wird immerhin Dienstag, Donnerstag und Samstag – das ist alles nicht neu. Falls Sie gerne abholen mögen, das aber nicht innerhalb der Öffnungszeiten hinbekommen: Dafür gibt es nun die Abholstation vor der Tür. Drei Fächer mit Zahlenschloss stehen zur Verfügung; da hinein kommen die Bücher samt Rechnung, dann wird der Kundschaft der Zahlencode mitgeteilt und man kann kommen, wann immer es passt.
Wir haben auch gleich die Gelegenheit genutzt, ein bisschen Struktur in die Flyer zu bringen, die stets vor der Tür stehen. Der bisher dafür genutzte Aufsteller ist wegen Hässlichkeit ausgemustert und hübsche, übersichtliche Ständer stehen über den Tag vor der Tür (inklusive Programmen der Büchnerbühne, des Staatstheater Darmstadt, der Alten Oper Frankfurt und auch vom Rex in Bensheim).

Neu sind außerdem die Regalfächer mit
Mangas und auch die Comics haben Zuwachs bekommen. Ich war an Pfingstdienstag in Bochum im Comicladen Weltflucht; Inhaber Markus Pfeffer hat mich einen ganzen Nachmittag ziemlich umfassend informiert. Mit einer Liste der wichtigsten Reihen, einem besonders guten und einem besonders schlechten Manga und vielen Tipps bin ich Mittwochs nach Hause gefahren. Den Rest der Woche war ich erst einmal damit beschäftigt Platz zu schaffen, danach habe ich alles geordert (auch hier teilweise über die Verlage, teilweise über Libri) – das Einräumen war dann eine echte Freude. Ich habe Markus Pfeffers Sortierung übernommen, es gibt also Regale mit Action, Mystery, Romance und Special (hier sind dann auch Biographien und Graphic Novells zu finden). Comics stehen meist im Regal für die jeweilige Altersstufe. Und das Marvell-Universum hat einen ganz eigenen Platz. Bei Marvell fasziniert mich vor allem, dass es das mittlerweile tatsächlich schon in für junge Kinder passenden Adaptionen gibt. Das gefällt mir gut: Nur lesen übt lesen – und mit Genuss lesen große und kleine Menschen nur das, was ihnen gefällt.

  

Überhaupt, lesen. Wir haben das zweite Mal in Folge ein Schaufenster, das von einer Schulklasse gestaltet worden ist. Diesmal war das die Klasse 6a des Gymnasiums und auch dieses Schaufenster ist richtig toll geworden, finde ich. Es gibt reichlich Informationen zum Buch aber auch richtig kunstvolle Deko – ich bin wirklich froh, dass es solche Projekte und Zusammenarbeiten gibt. Dicken Dank an die 6a und ihre Lehrerin Frau Foraita. „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“, das Buch, welches sie mit so großer Begeisterung gelesen haben, bekommt im Oktober mit „Bahnsteig 13 öffnet wieder“ übrigens eine Fortsetzung. (Daneben habe ich noch das Schaufenster der 6c gepackt – hier geht der dicke Dank an die Schüler*innen dieser Klasse und Frau Becker!)

Hier folgen noch die vier Buchempfehlungen vom Juni. Zwei davon sind eher leicht zu lesen und richtig gute Unterhaltung.

Terry Miles: Rabbits. Spiel um dein Leben.
K. ist Teenager, als er das erste Mal mit Rabbits in Berührung kommt: Die beiden Töchter von Freunden seiner Eltern wollen dieses hochgeheime Spiel eigentlich alleine spielen – aber sie werden dazu verdonnert, ihn mitzunehmen auf der Fahrt zum Süßigkeitenholen, auf der sie einen Umweg machen wollen. Emily hat es Annie vorher genau erklärt, es geht darum Diskrepanzen im Zeitgeschehen zu finden. Und dann mit einem waghalsigen Manöver auf die Teilnehmerliste zu gelangen. Das geht schrecklich schief … Jahre später sieht K. es als seine Aufgabe an, die aktuelle Runde zu gewinnen und das tödliche Spiel für immer zu beenden.
Thriller – so steht es auf dem Einband. Das trifft auch zu. Allerdings ist dieses Buch weit mehr als diese Klassifizierung erahnen lässt: Faszinierende Science-Fiction-Elemente sind hier gepaart mit aktuellen Möglichkeiten der KI, dazu gibt es eine Prise Horror und deutliche psychologische Hintergründe.
Mein Mann erklärte mir nach der Lektüre: „Ich wünsche mir mehr solche Bücher! Würde ich sofort lesen." Verstehe ich vollkommen.
Penguin Verlag, Übersetzung: Kai Andersen, 978-3-328-60227-9, € 18,00

Marie Hermanson: Der Sommer, in dem Einstein verschwand
Wir schreiben das Jahr 1923, ganz Göteborg steht unter dem Zauber der Weltausstellung. Neue Technologien begeistern Menschen aus aller Herren Länder, im Kinderparadies ist Esel Bella der große Liebling und in der Rotunde wird die Nacht zum Tag gemacht. Für Anfang Juli hat Albert Einstein sich angemeldet – er hat im Jahr vorher (endlich) den Nobelpreis bekommen und soll nun mit Verspätung seine Nobelvorlesung halten. Ohne diese wird ihm das Preisgeld nicht ausgezahlt werden und das hat er seiner Exfrau für die gemeinsamen Kinder versprochen. Einsteins Besuch in der Weltausstellung soll ein weiteres Highlight dort sein. Am 6. Juli steht ein Empfangskomitee mit allem Pomp am Bahnstein. Doch Einstein steigt nicht aus dem Zug!
Marie Hermanson hat in ihren Roman viele Tatsachen hineingewoben. Die Weltausstellung, die Zeitung und Esel Bella gehören dazu, die zwei Tage Verspätung, mit der Einstein seine Nobelvorlesung hielt, ebenso. Auch die feindliche Stimmung gegenüber Albert Einstein, vor allem in Berlin, aber auch im Nobelkomitee, fußen auf Fakten. Die Geschichte drumherum, mit dem Eselführer Otto, der Journalistin Ellen und dem Polizisten Nils – in mehrere Handlungssträngen erzählt, die erst nach ungefähr einem Drittel des Buches zusammenfinden – diese Geschichte hat Hermanson fabuliert. Ihr Erzählstil ist interessant, die Sprache bildhaft aber keineswegs kitschig. Dieser Roman ist feine Unterhaltung mit klugem Hintergrund.

Insel Verlag, Übersetzung: Regine Elsässer, 978-3-458-68129-8, € 10,00

Die anderen beiden Bücher haben einen Bezug zur Ukraine. Ich finde es weiterhin wichtig, auf Menschen dort und ihre reichhaltige Kultur hinzuweisen – neben allen sammelnden Aktivitäten. Ein großer Dank geht hier an Sie: Dass ich durch Ihre Hilfe gerade für 300 € medizinische Hilfsgüter kaufen konnte, die demnächst mit Daniel Twardzik direkt in die Ukraine fahren, das ist wichtig und hilfreich. Außerdem gehen am Montag noch rund 200 € aus dem von Ihnen gut gefüllten Ukraine-Kässchen zum Kinderschutzbund, es stockt deren Etat für das Begegnungsfest am kommenden Samstag (02.07.2022 von 15 bis 21 Uhr) auf. Näheres zum Fest finden Sie hier: LINK
 
Nun aber die beiden Bücher

Tania Goryushina / Andrej Kurkow: Warum den Igel keiner streichelt
Man schlägt das Buch auf – und sieht nur Stacheln. Es scheint eine besondere Geschichte zu sein … „Es ging einmal ein kleiner Igel die Dorfstraße entlang. Der Igel sah einen Jungen, der einen kleinen Hund streichelte, und der Hund war so glücklich und so zufrieden. Da beneidete der kleine Igel das Hündchen und ging weiter." So geht es ihm auch mit dem Kätzchen und dem Pferd – beide werden gestreichelt und der kleine Igel schaut wehmütig zu. Erst die Begegnung mit der Maus hilft ihm, zu verstehen. Und in Folge des Verstehens, auch, trotzdem glücklich zu sein.
Andrej Kurkow, geboren in St. Petersburg und in Kiew großgeworden, erzählt diese Geschichte, in der es – grob vereinfacht – um unterschiedliche Lebensmodelle geht, in kurzen Sätzen. Dazu passen die anrührenden Illustrationen der Kiewerin Tania Goryushina: In eher verhaltenen Farben und einer Mischung aus Aquarell- und Buntstiftzeichung macht sie die Gefühlswelt des kleinen Igels sehr nachvollziehbar. Ein „großes" Buch auch schon für Menschen ab drei Jahren!
Diogenes Verlag, Übersetzung: Angelika Schneider, 978-3-257-01286-6, € 14,00
 
Ilya Kaminsky: Republik der Taubheit
Vasenka, so heißt die Stadt inmitten des Krieges. In der die Soldaten erwartbar handeln und das doch stets unerwartet ist. In der die Einwohner taub werden aus Selbstschutz und Protest. In der die Taubheit aber doch nicht schützen kann vor tödlichen Übergriffen. In Vasenka leben sie alle, die Standhaften und Kollaborateure, die Liebenden und Fatalisten. In Vasenka wütet der Krieg und auch der Frieden bringt kein Leben ohne Angst.
„Dank" – unter dieser Überschrift steht normalerweise bei Büchern eine kleine Ergänzung. Hier sind das Seiten, die unbedingt gelesen werden müssen: Weil der Autor Ilya Kaminsky erzählt, wem er welches Gedicht gewidmet hat. Vor allem aber, weil er auflistet, wo ein Teil der Gedichte schon erschienen ist. Auch wenn es den Anschein hat, als wäre der vorliegende Lyrikband, der genauso auch ein Theaterstück sein könnte, im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg entstanden – der Blick in den „Dank" zeigt, dass es schon Veröffentlichungen in den Jahren 2010 und 2012 gab, also weit vor dem russischen Einmarsch auf der Krim. Kaminskys Texte sind knapp und erschütternd, sie beschreiben Krieg ungeschönt und aus dem Blickwinkel „normaler" Menschen. Wenn er aber die Geschichte von Sonya und Alfonso erzählt, sind sie manchmal zart und immer getragen von großer Liebe. Das alles macht „Republik der Taubheit" zu einem sehr großen und lange nachhallenden Buch.

Hanser Verlag, Übersetzung: Anja Kampmann, 978-3-446-27273-6, € 22,00

Außerdem möchte ich noch hinweisen auf Tsitsi Dangarembga, die im Oktober 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommen hat. Die Begründung der Jury lautete:
„Die Schriftstellerin und Filmemacherin aus Simbabwe verbindet in ihrem künstlerischen Werk ein einzigartiges Erzählen mit einem universellen Blick und ist deshalb nicht nur eine der wichtigsten Künstlerinnen ihres Landes, sondern auch eine weithin hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur. In ihrer Romantrilogie beschreibt Tsitsi Dangarembga am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe. Dabei zeigt sie soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgehen und Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen. In ihren Filmen thematisiert sie Probleme, die durch das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne entstehen. Ihre Botschaften richten sich erfolgreich an ein breites Publikum sowohl in Simbabwe als auch in den Nachbarländern.
Begleitet wird ihr künstlerisches Schaffen von dem jahrelangen Engagement, die Kultur in ihrem Land zu fördern – und diese insbesondere für Frauen zu öffnen. Gleichzeitig kämpft sie für Freiheitsrechte und politische Veränderungen in Simbabwe. Gegenwärtig richtet sich ihr friedlicher Protest gegen Korruption, für den Tsitsi Dangarembga auch in Kauf nimmt, von der Regierung gerichtlich verfolgt zu werden. "Wenn ihr wollt, dass euer Leiden aufhört, müsst ihr handeln", fordert sie. "Handeln kommt aus der Hoffnung. Dies ist das Prinzip von Glauben und Handeln."
Seit Ende Mai steht Dangarembga in Simbabwe vor Gericht, die Entscheidung ist für Montag zu erwarten. Drücken wir ihr die Daumen klingt zu banal. Aber das ganze zu beobachten und ihr zu wünschen, dass das Gericht nicht im Sinne der (haltlosen) Anklage entscheidet – das scheint mir sinnvoll. LINK

Meist endet die Büchereule mit dem Hinweis auf den Bilderbuchpfad – das ist heute nicht anders. Dort ist seit Donnerstag und für die nächsten beiden Wochen die Geschichte vom Elefanten spazierenzulesen, der sich seinen Rüssel angestoßen hat: „Kamfu mir helfen?“. Das ist ein richtig tolles Buch und ich freu‘ mich immer noch und weiterhin, dass der Don Bosco Verlag so großzügig die Erlaubnis erteilt, es auszustellen (das hat er bisher bei jedem Bilderbuch gemacht, das ausgestellt war). Und es macht mich weiterhin froh, dass die Beschäftigten der Stadt Gernsheim, die Mädels und Jungs vom Jugendtreff Gernsheim und der Toom Baumarkt beim Aufbau so hilfreich waren.

Ich hoffe und wünsche, dass Sie auch nette, freundliche und hilfsbereite Menschen um sich herum haben. Da geht es gleich viel besser, oder? Eine gute Zeit für Sie, möge sie entspannt sein und vielleicht nicht zuuu heiß …
 
Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst, Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der Buchhandlung Bornhofen
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
Fon 06258 4242, Fax 06258 51777
info@buchhandlung-bornhofen.de
HRA Darmstadt 53224

Büchereule 01-06-2022

Liebe Büchermenschen,

Es war ein solcher Vormittag
(Christian Morgenstern)


Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte;
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.

Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis'
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.

Man hat das in sich, diese Tage, oder?
Sommertage ohne ein Lüftchen, ringsum auch keine Vogelstimme, bestenfalls Grillenzirpen. Man riecht förmlich die Sonne auf der Haut …
So weit vor im Jahr sind wir noch nicht ganz. Aber er klopft an, der Sommer. Das Klimagerät läuft, die Markise wird bestellt, die Schutzfolie auf den Schaufenster macht ihre Arbeit.

Ach, Schaufenster … Am letzten Mittwoch hat die Klasse 6c des Gymnasiums ein Schaufenster gestaltet: Die Schüler*innen hatten zu Beginn des Jahres „Traumspringer“ von Alex Rühle ausgewählt und mit großer Begeisterung gelesen. Und nun fliegen Fledermäuse, sieht man großartig gemalte Augen und drei toll angeordnete Plakate mit vielen Informationen rund um dieses Buch. Ein Spazierganz lohnt sich! Schön war auch, dass die Kinder mir erst erzählten, worum es in dem Buch geht und was ihnen daran so gut gefallen hat – es steht jetzt ziemlich weit oben auf meiner Leseliste, das machte richtig lesehungrig!

Bei unseren Buchempfehlungen sind in diesem Monat drei Kinder- und Jugendbücher dabei. Wobei das nicht so ganz stimmt: „Queer Heroes – 53 LGBTQ-Held*innen“ von Arabella Sicardi und Sarah Tanat-Jones (erschienen im Prestel-Verlag) ist auch für Erwachsene interessant. Es ist vielfältig, sehr passend gestaltet und gewährt Einblicke in völlig unterschiedliche Leben, es ist wirklich gut gemacht. Dunne aus dem Erstlesebuch im Moritz-Verlag hingegen hat mein Herz im Sturm erobert. Zum Glück gibt es insgesamt sieben Bände.

Arabella Sicardi / Sarah Tanat-Jones: Queer Heroes – 53 LGBTQ-Held*innen
„Der beste Rat, den ich jemals bekommen habe, lautet: Sei der Mensch, den du gebraucht hättest, als du jung warst.“ Mit diesem Satz beginnt Arabella Sicardi, die in den Vereinigten Staaten eine bekannte Bloggerin und Mode-Kolumnistin ist, ihr Buch. Sie schreibt, dass es ihr enorm geholfen hätte, damals andere Lebensmodelle zu kennen als die „üblichen“. Dass sie bestenfalls in Fantasy-Romanen Vorbilder und vorbildliches Miteinander gefunden hätte, ihr Alltag aber von Mobbing bestimmt gewesen wäre. Mit Blick auf ihre Kindheit und Jugend hat sie dieses Buch konzipiert und 53 Menschen ausgewählt, die mit ihrem Leben, mit ihrem Mut zum Anderssein diese Lücke füllen. Sie zeigen auf, wie vielfältig Menschen sind und wie gut es ist, für sich selbst einzustehen. Dabei sind es nicht nur die „erwartbaren“ Personen wie Freddy Mercury oder Ellen DeGeneres – sondern auch Menschen, von denen wir in Deutschland noch nichts oder wenig gehört haben. Bayard Rustin zum Beispiel war ein Weggefährte von Martin Luther King Jr., Khalid Abdel-Hadi hingegen hat die erste Plattform der arabischen Welt für die LGBTQ-Community erschaffen: Beide Lebensgeschichten sind unglaublich inspirierend. Außerdem lesen wir von Marlene Dietrich, Michelangelo und einigen anderen, die „einfach“ durch ihre Art zu Leben für Vielfalt einstehen oder einstanden.
Keiner der Texte ist länger als eine halbe Seite. Und trotzdem ist dieses Buch überzeugend und wichtig.
Prestel Verlag, Übersetzung: Petra Koob-Pawis, 978-3-7913-7437-6, € 20,00   

Rose Lagercrantz / Eva Eriksson: Mein glückliches Leben
Dunne zählt keine Schafe, wenn sie nicht einschlafen kann – sie zählt die Momente, in denen sie glücklich war. Als ihr Cousin ihr einen Frosch schenkte und später, als sie drei Schwimmzüge machte ohne zu ertrinken, solche Momente zählt sie. Und weil sie sich so sehr auf die Schule freut, gehört natürlich auch der Kauf des Ranzens dazu. Am Tag, als Dunne das erste Mal in die Schule gehen soll, da ist sie nicht nur aufgeregt, sondern hat auch ein bisschen Angst: Wird die Lehrerin nett sein? Werden die anderen Kinder sie mögen? Wie gut, dass sie Ella Frida kennenlernt und sie in die gleiche Klasse gehen! Doch dann zieht Ella Frida weg. Aber Dunne wäre nicht Dunne, wenn es nicht wieder Glücksmomente gäbe!
Die Dunne-Bücher sind in kurzen Sätzen verfasst und recht großen Buchstaben gedruckt, dazu mit zarten Illustrationen auf jeder Seite – alle sieben sind für Erstleser bestens geeignet. Wobei sie aus viel wichtigerem Grund geeignet sind: Sie sind Balsam für die Seele. Auch wenn man schon in die zweite Klasse geht …
Moritz Verlag, Übersetzung: Angelika Kutsch, 978-3-89565-239-4, € 11,95
 
Auch so läuft derzeit viel für Kinder: Gerade habe ich mehrere Tage Schulbesuche gehabt und den Kindern erzählt, wie ein Buch entsteht. Besonders die Lückentexte, die sie selbst mit Nomen gefüllt haben, waren wirklich spaßig – wenn die Kinder ab und an lachen, wenn ich da bin, dann hat das Lesen schon gewonnen. Es ist nicht langweilig und ernst, sondern lustig und spannend. Genau so soll es sein. (Ich mach‘ das, wie Sie sich denken können, echt gerne. Falls also Bedarf besteht – sprechen Sie mich ruhig an.)

Für die Bilderbucheule habe ich in diesem Jahr wieder Unterstützung durch die Büchnerbühne – ich freu‘ mich sehr darüber, dass Christian und Melanie Suhr mit vorlesen werden. Das dritte Jahr in Folge werden wir über mehrere Termine hinweg insgesamt sechs Bilderbücher vorlesen, ich bin sehr gespannt, welches den Kindern am besten gefällt. Ich gehe übrigens in Schulen und Kindergärten, weil ich dort auch die Kinder erreiche, die sonst nicht so viel mit Büchern am Hut haben. Zu „offiziellen“ Veranstaltungen der Buchhandlung kommen diese nie, genau deswegen ist es wichtig, ihnen den Spaß mit Büchern dort zu vermitteln, wo sie eh sind. Welche Kindergärten in diesem Jahr mitmachen wollen, das kläre ich erst in der nächsten Woche.

Bevor Sie jetzt glauben, wir hätten eine Drehung Richtung Kinderbuchhandlung gemacht: Ohhhh nein 😊
Die Planungen des laufenden Jahres haben auch wirklich viel für Erwachsene!

Der nächste Termin wird unser Urlaubsbuchabend sein. Den machen wir schon seit fast zwanzig Jahren, das Konzept ist nicht wirklich verändert worden in der Zeit. (Techniker sagen dazu: Never touch a running system …) In diesem Jahr wollte eigentlich Ursula Fuchs wieder dabei sein, leider hat sie sehr kurzfristig einen beruflichen Termin hereinbekommen und kann darum nicht anreisen. Nun wird also noch einmal Susanne Martin kommen – vielleicht erinnern Sie sich ans letzte Jahr, da war sie aus Stuttgart zugeschaltet. Ich freu‘ mich sehr darauf, sie wiederzusehen. Und auf ihre wirklich tollen Buchtipps freu‘ ich mich auch. Herr Schwob und ich haben auch jeweils drei Bücher herausgesucht, die wir vorstellen werden.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nötig. Die Veranstaltung wird wieder im Außenschulhof der Peter-Schöffer-Schule stattfinden, sie beginnt um 19 Uhr am Dienstag, 21. Juni 2022 (der Sonnwendtag ist eigentlich immer unserer).


 
Notieren können Sie sich schon:
Freitag 23. September, 19 Uhr im Gewächshaus bei Blumen Hägele: Annette Wieners liest aus „Die Diplomatenallee“
Mittwoch, 28. September, 19 Uhr im Gewächshaus bei Blumen Hägele: Stefanie Gregg liest aus „Die Stunde der Nebelkinder“
Mittwoch, 23. November, 19 Uhr, der Ort wird noch bekannt gegeben: Stefan Schwarz liest aus „Der kleine Gartenversager“
Dienstag, 17. Januar 2023, 19 Uhr in der Aula des Gymnasiums Gernsheim: Rüdiger Bertram liest aus „Der Pfad“
Noch nicht terminiert ist die Lesung mit Jan Weiler und es fehlt auch noch der Abend „Feine Bücher für schöne Stunden“ – dieser findet wieder im November statt.
Außerdem notieren können Sie sich die Woche vor den Sommerferien – da gibt es die Aktion „Urlaubsschätze“ und es lohnt sich, durch Gernsheim zu bummeln.

In den nächsten Wochen bekommen wir übrigens richtig schöne
Gernsheim-Dinge: Tassen und Kühlschrankmagnete, Minz- und Herzbonbons, Kugelschreiber und Fahrradklingeln. Wir haben eine Firma ausgewählt, deren Gestaltung uns besonders gut gefällt, die aber auch qualitativ sehr in Ordnung ist. Wegwerfprodukte braucht ja niemand.

Was fehlt noch?
 
Im Bilderbuchpfad ist gerade das ukrainische Märchen „Das Rübchen“ ausgestellt – zwölf schicke Seiten zum Spazierensehen.
Und wir sind auch die nächsten zwei Jahre Partnerbuchhandlung von hr2 Kultur, worüber wir uns sehr freuen. Es lohnt sich unbedingt, die Buchtipps in deren Podcast anzuhören:  https://www.hr2.de/podcasts/neue-buecher/index.html
Unser Ahrtalkässchen, das nach Ostern durch die Leseexemplar-Aktion gefüllt wurde, habe ich heute geleert und 60 € gehen an eine Familie in Kreuzberg im Ahrtal, die alles verloren hat und nach wie vor mit der Versicherung kämpft. Ein Dank geht an Sie!
Und im Ukrainekässchen kommen immer wieder Gelder dazu, mal sehen, ob ich das an diesem Wochenende noch dem Fahrer mitgeben kann, der nach Kiew fährt …  

Bleiben Sie gesund und uns gewogen, wir wünschen alles Gute!
 
Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst, Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der Buchhandlung Bornhofen
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
Fon 06258 4242, Fax 06258 51777
info@buchhandlung-bornhofen.de
HRA Darmstadt 53224

Büchereule 02-05-2022

Liebe Büchermenschen,

die letzte Woche war eine erstaunliche und faszinierende Woche!

Sie begann mit einer Mail des Börsenvereins des deutschen Buchhandels (der Dachverband für alle Buchhändler*innen, Verlage und den Zwischenbuchhandel): Dort konnten wir Händlerkolleg*innen uns im Rahmen von „Neustart Kultur“ für eine Anerkennungsprämie für unser Tun in der Zeit vom 01.07.2019 bis 30.06.2021 bewerben. Nach einem Punktesystem wurde bewertet, wie aktiv man war – und je nach dem gibt es einen stattlichen, einen erstaunlichen und einen echt tollen Betrag als Anerkennung, der wiederum in die Buchhandlung investiert werden muss. Das versetzt uns in eine sehr komfortable Lage … Neben Lesungen, noch vielfältigerer Leseförderung und Nettigkeiten für die Mitarbeitenden werden wir Markisen anschaffen können. Und eine Woche während der Sommerferien wird eine Vertretung dafür sorgen, dass alle, alle in Urlaub sein können.

Sie endete mit zwei Tagen Weiterbildung zum Thema Nachhaltigkeit. Wobei es nicht nur um die enggefasste ökologische Nachhaltigkeit ging, sondern um die UNO Nachhaltigkeitsziele, die auch Themen wie Bildung oder gesunde Ernährung umfassen. LINK

Die beiden Tage waren hochinteressant, ich habe wirklich viel mitgenommen. (Das spielt nun natürlich alles ins Ausgeben der „Finanzspritze“ mit hinein …) In einigen Bereichen sind wir schon wirklich gut aufgestellt, Ökostrom, Recyclingpapier, stromsparende Ausstattung – aber auch die Leseförderung gehört dazu. In anderen Bereichen gibt es noch genug zu tun (unser Papierverbrauch ist eindeutig zu hoch und eine Schulung der Krankenkasse zur Arbeitsgesundheit können wir auch gebrauchen). Es bleibt alles sehr spannend!
Dass wir ausgiebig geredet, gelacht, gegessen und getanzt haben – das passt doch in den UNO-Bereich Gesundheit und Wohlergehen, oder?

Es ist zutiefst erfreulich, wenn durch solche Tage dann völlig neue Ideen entstehen. Zum Beispiel bekommen morgen die fünf dritten Klassen der Peter-Schöffer-Schule drei Bücher – und dann dürfen die Kinder auswählen, welche*r Autor*in ich für sie „einkaufe“. Das übt auch gleich in Demokratie. Außerdem hoffe ich auf hochgradig kompetente Vorleseunterstützung bei der Bilderbucheule in den Kindergärten, die kann ich nun auch „zukaufen“.

Sie alle sind mir dabei nicht weniger wichtig. Darum wird es auch einen ganzen Reigen an Lesungen in den Monaten September bis November geben! Schon terminiert sind Stefanie Gregg (am 28. September 2022) und Annette Wieners (am 23. September 2022) im Gewächshaus von Blumen Hägele. Angefragt sind Jan Weiler und Stefan Schwarz – drücken Sie bitte fest die Daumen! Die Lesungen werden jeweils nur einen geringen Eintritt haben und mir schwebt eine „Eulen-Karte“ vor, durch die man nur einmal zahlt, dann aber zu allen Lesungen kommen kann. Das ist noch nicht ganz ausgereift, weil ich die Kostenstrukturen noch nicht sicher weiß. Aber die beiden Lesungsdaten im Gewächshaus können Sie sich schon notieren! Die Bücher sind jedenfalls richtig toll – „Die Stunde der Nebelkinder“ ist bereits der zweite Band von Stefanie Gregg über Ana, Käthe und ihre Familien, „Die Diplomatenallee“ von Annette Wieners hingegen führt uns in die Bonner Republik der 70er Jahre zurück.
Haben Sie einen Lesungswunsch? Ich verspreche nichts (nicht alle Schreibenden sind auch Vorlesende) – aber ich lege gerne eine Sammlung an und wir gucken mal, was sich daraus ergibt. Immer her mit Ihren Ideen!

Für alle, die „Stay away from Gretchen“ eines DER Bücher des letzten Jahres ist, verlinke ich hier ein Interview der Autorin mit der Journalistin Viktoria Hug, das bei Alzeiheimerpunktch veröffentlicht wurde. Ich folge diesem Portal schon länger, weil sie klug, vielfältig, praxisnah und sehr menschlich informieren: mit diesem interessanten Interview hatte ich trotzdem nicht gerechnet. LINK

Buchempfehlungen dürfen, neben allen Informationen, im Newsletter natürlich auch nicht fehlen … Bitte sehr: Hier sind ein echtes Wohlfühlbuch und ein echt witziger Fantasy-Schmöker 😊

Fanny André: Zwei am Meer
Camille hat, entgegen aller Konventionen, ihre Ex-Schwiegertochter Isabelle zur Beerdigung ihres Sohnes Arnaud eingeladen. Sie hofft auf wohltuendes Miteinander, welches ihr hilft, mit der Trauer leben zu lernen. Tatsächlich stellt sich die Vertrautheit ein, die sie in Zeiten der Ehe von Isabelle und Arnaud hatten. Dazwischen war absolute Funkstille. Und noch am Tag der Beerdigung beschließen Camille und Isabelle, für eine Woche in die Normandie und in die Bretagne zu fahren, sie wollen sich gegenseitig davon überzeugen, dass die eigene Region die schönste ist. Sie finden Schönheit, Freundschaft und unerwartete Herausforderungen …
Fanny Andrés scheut in ihrem Buch große Themen nicht, und trotzdem kommt es leicht lesbar daher: Camille und Isabelle gehen freundschaftlich und sehr vorsichtig miteinander um. Und doch holen sie sich aus der jeweiligen Komfortzone (am Ende starten beide einen Neuanfang). Gerade dieser Hang zu Gegensätzlichkeiten macht das Buch zu etwas absolut Besonderem. Ein echtes Wohlfühlbuch ist es außerdem! Und: Wer die Normandie oder die Bretagne liebt, kommt mit den tollen Beschreibungen absolut auf seine Kosten.
Dumont Buchverlag, Übersetzung: Ingrid Ickler, ISBN 978-3-8321-6618-2, € 22,00

Michael Peinkofer: Die Welt der Orks
 
Auf dem einsamen Eiland mitten im Nirgendwo vergeht die Zeit langsamer als überall sonst. Und trotzdem werden sie beiden irgendwann sterben – da ist sich Balbok sicher. Auch wenn Rammar, sein Bruder, Balbok für zurückgeblieben hält, es klingt überzeugend: Irgendwann werden sie sterben. Man sollte sich also vielleicht, vielleicht um einen Nachfolger kümmern, so ist Balboks Vorschlag. Während er versucht, Rammar davon zu überzeugen, donnert und blitzt es und etwas stürzt aus dem Himmel herab. Ist Kuruls Keule vom Himmel gefallen? Und wenn ja, warum?
In einer anderen Welt, weit entfernt, macht sich Prinz Curran daran, mithilfe eines Dunkelelfs die bestehende Ordnung zu seinen Gunsten zu ändern …
Für Zartbesaitete ist Michael Peinkofers „Die Welt der Orks“ eindeutig nicht geeignet: Kämpfe, Tote, Intrigen gibt es zu Hauf, es wird geflucht und gesoffen und Rücksichtnahme ist ein Fremdwort. Wem das alles nichts ausmacht und wer darüber hinaus Situationskomik und höchst unterhaltsame Dialoge mag – der wird kurzweilige und sehr spannende Lesestunden haben, Peinkofer zieht uns Leser*innen richtig in seine Welt hinein. Balbok und Rammar, die beiden ungleichen Brüder, sind bereits in fünf anderen Ork-Romanen des Autors Hauptfiguren. Wer sie vor der gerade erschienen „Die Welt der Orks“ lesen will, sollte mit „Die Ehre der Orks“ beginnen: Das ist zwar als fünftes Buch erschienen, erzählt aber die Jungendgeschichte der Brüder. Aber auch nur mit der Neuerscheinung vom April 2022 hat man wirklich großen Spaß!
Knaur Verlag, 978-3-426-22775-6, 16,99 €

Rückmeldung geben möchte ich noch über die Aktionen, die wir für Menschen in und aus der Ukraine gemacht haben:
  • Beim Lesefest sind 150 € für die polnische Stiftung Leseförderung zusammen gekommen, diese Stiftung kauft Bücher in der Ukraine für Kinder dort (danke an Eva Neubacher fürs Aufstocken!)
  • #artistinshelter bekommen 50 €, die bei der Buchmesse zustande kamen – Birgit Weinman und Yuliia Engler hatten zweisprachig aus Sachbilderbüchern vorgelesen. Wir hätten uns ein größeres Publikum gewünscht, aber die, die da waren, fanden das toll. Vorgestellt wurden: Romanyschyn/Lessiw „Sehen“ und „Hören“ aus dem Gerstenberg Verlag, Kurkow „Warum den Igel keiner streichelt“ bei Diogenes und „Als der Bär erzählen wollte“ von Stead bei Sauerländer.
  • Durch die ständige Sammlung hier in der Buchhandlung konnten wir 200 € an gernsheim-hilft.org überweisen – damit werden Fahrten der Stagecrew ins Kriegsgebiet finanziert.
  • 300 € sind durch den Verkauf von Wundertüten zusammengekommen. Auch dieses Geld geht an gernsheim-hilft.org, die gerade einen neuen Transport planen.
 
Im Bilderbuchpfad ist bis Ende Mai das Märchen „Ali Baba und die vierzig Räuber“ spazierenzusehen – diesmal also etwas für ältere Kinder (ich versuche, genug Abwechslung bezüglich der Altersstruktur hineinzubekommen).

Was fehlt noch? Ach ja: Das Gedicht.
 
Eine Freude unter allen
Hab' ich stets als wahr erkannt,
Und die Leuchte sie genannt,
Sie bleibt wahr, ob alles trügt,
Unbefleckt von Groll und Neide,
Selig der, dem sie genügt:
Freude an der andern Freude.
 
Theodor Hell (1775 - 1856), eigentlich Karl Gottfried Theodor Winkler
 
Wir wünschen Ihnen schöne, friedvolle Zeiten, viele Freude miteinander und mit uns. Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der Buchhandlung Bornhofen
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
Fon 06258 4242, Fax 06258 51777
info@buchhandlung-bornhofen.de
HRA Darmstadt 53224

Büchereule 01-05-2022

Liebe Büchermenschen,

nach einem Jahr pandemiebedingter Pause ist an diesem Wochenende Buchmesse-Zeit: In Stockstadt treffen sich wieder Lesende, Schreibende und Verlage. Es ist ein bisschen anders als früher, luftiger, der Außenbereich kann stärker genutzt werden (hoffen wir, dass das Wetter hält!). Aber es gibt Lesungen, Musik, Vorträge in reicher Zahl.

Besonders hinweisen möchte ich auf die Veranstaltung am Sonntag um 11 Uhr – da lesen Birgit Weinmann und Yuliia Engler aus drei (Sachbilder-)Büchern ukrainischer Autor*innen. Und das sowohl in deutscher als auch in ukrainischer und russischer Sprache. Wir haben von den Verlagen Genehmigungen bekommen, auch Bilder aus den Werken zu zeigen, sodass es interessant für Augen und Ohren wird. Wie alle Veranstaltungen ist auch diese Lesung kostenfrei: Aber es werden Spenden gesammelt für #artistsinshelter, die gezielt ukrainische Künstler*innen unterstützen.

Passend dazu gibt es bei uns am Stand während des gesamten Messewochenendes Literatüten für Erwachsene sowie Grundschul- und Kindergartentüten: In diese Überraschungstüten haben wir etwas zum Lesen, zum Basteln/Schreiben und etwas Süßes hineingepackt. Immer ähnlich, immer anders und altersangemessen sowieso. Der komplette Preis von 3 € je Tüte kommt den Menschen in der Ukraine zugute!

Weiter geht es um 13.30 Uhr an diesem Sonntag mit Bilderbuchkino (ich freu‘ mich schon so!) und um 15.30 Uhr mit der Lesung von Iris Welker-Sturm „aus der stimmhaft“, dem Roman über Luise Büchner. Es gibt natürlich noch sehr, sehr viel anderes Tolles und Interessantes. Aber die genannten Termine sind unser Beitrag zum Gelingen der Buchmesse.

Für den Mai haben wir wieder besondere Bücher ausgewählt. Auf die Homepage kommen sie in den nächsten Stunden. Zwei will ich aber auch hier „hochhalten“, eines davon ist die Empfehlung unserer letzten Praktikantin Julia. Und das andere – ach, lesen Sie einfach selbst:

Empfehlung von Praktikantin Julia:
Kurt Krömer: Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst.
Der Comedian Kurt Krömer ist schon lange bekannt in Deutschland, unter anderem durch Serien wie „Chez Krömer“ oder „Last one Laughing“. Nun veröffentlichte er seine Autobiographie, in der er über seine psychischen Erkrankungen berichtet und seinen Weg der Genesung.
Kurt Krömer schreibt von seinem Leben mit schwerer Depression, dass er nie erkannt hatte, was ihn belastete und wie er versuchte die Fassade aufrecht zu halten. Auch berichtet er von seiner Alkoholsucht und seiner Zeit in der Klinik auf eine ernste, aber auch lustige Art. Er schrieb dieses Buch, um den Umgang mit Depressionen öffentlich zu machen und den Leuten zu helfen, die in einer ähnlichen Situation sind, wie er es war. Das Buch ist kein Ratgeber, er möchte Aufmerksamkeit schaffen und aufklären. Der Autor lässt uns tief in seine Gefühlswelt blicken, teilt seine negativen Erlebnisse mit den Lesern, aber er schreibt auch über den Weg aus seiner Depression und Sucht.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 978-3-462-00254-6, €20,00

Line Baugsto: Wenn wir doch nur Löwen wären, Luftschacht
Malin, die Erzählerin, ist schüchtern. Seit Ebba, ihre Freundin bis zur Vierten, mit der Mädelsclique abhängt, ist sie ziemlich alleine - nur Amina verbringt manchmal Zeit mit ihr. An einem Morgen kommt Leona neu in die Klasse, Schönheit/Biest Jasmin soll sich um sie kümmern. Malin wäre gerne mit Leona befreundet, denn die scheint genauso schüchtern zu sein wie sie selbst. Langsam freunden sie sich an. Bis zu dem Tag, als Leona sich zum Sportunterricht umzieht und Sarah (auch Schönheit/Biest) ihr Geheimnis entdeckt. Bis zu dem Tag, an dem Malin es nicht schafft, Leona beizustehen.
Das ist die Rahmenhandlung, die in authentischem Tonfall erzählt wird. Malin ist ziemlich ehrlich mit sich - und das gibt uns Leser*innen eine gute Gelegenheit, drüber nachzudenken, wie man selbst gehandelt hätte. Die Mädchenclique ist tonangebend und subtiles Mobbing an der Tagesordnung.
Das ist ein wirklich, wirklich tolles Buch, in dem Identifikation, Geschlechtlichkeit, Gruppendynamik sehr klug und nachvollziehbar dargestellt sind. Dabei ist dieser Roman nicht dick und alles andere als moralinsauer – und auch schon für 12jährige geeignet.
Luftschacht Verlag, Übersetzung: Andreas Donat, 978-3-903422-04-9, € 16,00



Nach der Buchmesse ist übrigens direkt vor der nächsten Veranstaltung! Wir sind mit einem Büchertisch dabei.
Unterwegs in Polen
Lesung zum Europatag
„Wo liegt Polen?“ könnte man fragen. „Polen liegt nicht, Polen arbeitet!“. Kaum treffender kann man das beschreiben, was Hans Bollinger bei zahllosen Reisen in den deutschen Nachbarstaat erleben durfte. Danzig und Bialystock, Stettin und Krakau, Przemysl und Posen oder auch Warschau: Bollinger sind die großen Städte Polens ebenso vertraut wie die entlegensten Gebiete. Seine Reisen führten ihn seit mehr als 40 Jahren in die atemberaubende Natur Masurens, die wilden Berge im Biesciady-Gebirge oder die Wildnis des Bialowieza-Parkes. Anlässlich des Europatages am 9. Mai liest der Pädagoge, Musiker und Volkssänger aus seinem Buch „Unterwegs in Polen - Begegnungen mit Menschen, ihrer Geschichte und Heimat“. Auf Einladung des Vereins Städtepartnerschaften, der Buchhandlung Bornhofen und der Stadtbücherei Gernsheim berichtet der mit einer Polin verheiratete Autor über Menschen und Regionen, konfrontiert seine Zuhörer in der bebilderten Lesung auch mit der Geschichte des Landes, das drei Teilungen miterleben musste, immer ein Spielball zwischen Ost und West gewesen ist. Bollinger umrahmt seine Lesung mit Liedern. Beginn am Montag, 9. Mai, ist um 19 Uhr Peter-Schöffer-Haus. Der Eintritt ist frei. Für das Schöfferhaus besteht Maskenpflicht, so dass die Veranstalter darum bitten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

In der Buchhandlung gibt es derzeit sehr viele neue Bücher, fast täglich treffen sie kistenweise ein. Themenschwerpunkte im Schaufenster sind gerade skurrile Fantasykrimis, die Woche der Meinungsfreiheit und Comics, vielleicht mögen Sie ja mal vorbeibummeln. Und im Bilderbuchpfad gibt es noch bis zum 16.05.2022 das Märchen „Die drei Schmetterlinge“ spazierenzusehen.

Das letzte Wort hat heute Christian Morgenstern:

Die Brille

Korf liest gerne schnell und viel;
darum widert ihn das Spiel
all des zwölfmal unerbetnen
Ausgewalzten, Breitgetretnen.

Meistens ist in sechs bis acht
Wörtern völlig abgemacht,
und in ebensoviel Sätzen
läßt sich Bandwurmweisheit schwätzen.

Es erfindet drum sein Geist
etwas, was ihn dem entreißt:
Brillen, deren Energieen
ihm den Text – zusammenziehen!

Beispielsweise dies Gedicht
läse, so bebrillt, man – nicht!
Dreiunddreißig seinesgleichen
gäben erst – Ein – – Fragezeichen!!

Wir wünschen Ihnen eine schöne Zeit, viel Freude und Lachen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen und passen Sie aufeinander auf …
Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst, Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der Buchhandlung Bornhofen
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
Fon 06258 4242, Fax 06258 51777
info@buchhandlung-bornhofen.de
HRA Darmstadt 53224

Büchereule 01-04-2022

Liebe Büchermenschen,

die Ferien haben begonnen, Ostern steht vor der Tür und die Natur freut sich gerade deutlich mehr über den Regen als wir … Im Weltgeschehen ist nahezu „alles beim Alten“ – und das ist kein Grund für Fröhlichkeit. Allerdings hilft es ja auch nicht, unfröhlich zu sein …
Es gibt derzeit viele Initiativen zur Unterstützung der Ukraine, einige davon auch gezielt für die Buchbranche. Ich bin ziemlich froh, dass wir in der Buchhandlung einiges an Spielraum haben, um unterstützen zu können. Auch wenn nach wie vor keine Bücher vorliegen (sie sind bestellt!).

Für ein bisschen Fröhlichkeit wollen wir aber sorgen: In der nächsten Woche (vom 11.04. bis 16.04.22) sind in unserer Kinderbuchabteilung nette österliche Kleinigkeiten zu finden. Wer eine entdeckt, darf sie mit nach Hause nehmen (so lange der Vorrat reicht …) Wir haben auch jede Menge neuer Romane - Taschenbücher, Hardcover, Romane, Krimis, Historisches, Sachbücher. Und ja, auch bei den Kinderbüchern ist viel Neues zu entdecken.



Seit letztem Samstag verzichtet der Gesetzgeber auf die Maskenpflicht und wir verzichten darauf, das Maskentragen einzufordern. Aber wir bitten höflich darum und tragen sie selbst weiterhin. Sie schützen Sie, sie schützen uns, das scheint mir immer noch sinnvoll. Und diejenigen, die ohne kommen mögen (mit den Erfahrungen einer ganzen Woche kann ich sagen, es sind wenige) – wir lüften, die Luftfilter laufen, das passt trotzdem.
Falls Sie mal vorbeispazieren: Wir haben tatsächlich, nach nur 170 Monaten am Lieblingsstandort, eine sehr schicke Schaufensterbeschriftung bekommen. Bei unseren riesigen Schaufenstern fällt es eher positiv auf, dass die oberen 25 cm nun etwas kaschiert sind. Ich bin jedenfalls sehr froh über die Arbeit von Idee & Druck Seeck aus Gernsheim.

Die letzten beiden Tage habe ich für das Lesefest auch zwei Bilderbücher organisieren können, deren Text in ukrainischer Sprache vorliegt. Auch hier war wieder die Verbindung zu Lutz Heimhalt, dem Buchhändler in Hamburg Fuhlsbüttel und seiner Frau Natalia Banakh hilfreich. Am 23.04.2022 wird es also zu den Bilderbuchkinozeiten (11 Uhr, 11.30 Uhr, 12 Uhr und 12.30 Uhr) auch Vorlesungen in ukrainischer Sprache zusätzlich zum Deutschen geben. Ich hoffe, dass einige unserer Gäste kommen und die Aktivitäten auf dem Schöfferplatz genießen – ein bisschen Freude zusätzlich können sie sicherlich gebrauchen.
Dass die Spenden (das Fest kostet ja keinen Eintritt, wir bitten aber um Spenden) genau demselben Zweck zugeführt werden – Freude für Kinder – hat übrigens den beiden Hamburgern auch sehr behagt.

Für die Lesung mit Tim Frühling am Abend vorher (22.04.2022, 19 Uhr, Gewächshaus von Blumen Hägele) sind, so wie es aussieht, die Coronaregeln aufgehoben. Ulrike Wegert und ich haben uns allerdings dazu entschieden, eine gewisse Vorsorge walten zu lassen: Wir bitten die Zuhörer*innen darum, bis zum Platz eine Maske zu tragen. Während der Lesung selbst, am Platz, ist das nicht nötig. Und wir stellen die Stühle wieder so luftig, dass eine Gefährdung ziemlich ausgeschlossen ist. Sie können die Lesung also entspannt und sicher genießen, wenn Sie denn kommen mögen. (Das ist übrigens wirklich der Tim Frühling, den Sie aus dem HR-Fernsehen kennen!)

Wo wir schon beim HR sind …
Vielleicht haben Sie mich ja die letzten Wochen im Radio gehört. Sowohl in hr1 als auch in hr2 Kultur durfte ich Bücher vorstellen. Den Tipp für hr2 Kultur, dessen Partnerbuchhandlung wir sind (eine von 30 sehr aktiven Partnerbuchhandlungen), hatte ich Ihnen schon vorgestellt, es war „Tell“ aus dem Diogenes Verlag. Wäre das Interview ein paar Tage später gewesen, wäre der folgende Titel schon erschienen und ich hätte ihn vorgeschlagen (ein Wahnsinnsbuch!):

Delphine de Vigan: Die Kinder sind Könige
Mélanie wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Star zu werden – allerdings vermasselt sie ihre Chance sehr gründlich. Als sie Jahre später Mutter geworden ist, macht sie mit Hilfe von Videoclips ihre beiden Kinder zu Stars. Erst ist das für diese ein Spiel. Doch schon bald ist es die Gier nach Likes, die den Alltag der Mutter bestimmt, mit ihrer Videokamera inszeniert sie jeden Schritt und Tritt … Bis eines Tages Tochter Kimmy beim Versteckspiel verschwindet. Polizistin Clara ermittelt im vermuteten Entführungsfall, sie überblickt schnell alle Zusammenhänge. Doch wie agieren in einem so ungewöhnlichen Fall?
Delphine de Vigan hat zwei Erzählstränge: den von Mutter Mélanie und den von Flic Clara. Die beiden sind bezüglich Herkunft und Einstellung absolut gegensätzlich – einerseits streicht dies Mélanies Übergriffigkeit und ihre hemmungslose Vermarktungssucht noch heraus. Und andererseits benennt Clara in ihrer Form der Ermittlung oft den gesetzlich zulässigen Rahmen. Das alles ist faszinierend geschrieben, zumal die technischen Gegebenheiten den heutigen in weiten Teilen entsprechen. „Die Kinder sind Könige“ bringt thematisch viel auf den Tisch und das ist durchaus fordernd: Zumindest wer die sozialen Medien nutzt, kennt das Herbeisehnen der Likes, dass de Vigan so bildhaft beschreibt. Die letzten Seiten spielen im Jahr 2031, in einem Szenario das vollkommen durchdigitalisiert und durchaus realistisch erscheint. Und doch bleibt einiges offen …
Wahnsinnsbuch.
DuMont Buchverlag, Übersetzung: Doris Heinemann, 978-3-8321-8188-8, € 22,00

In hr1 durfte ich dann einen Krimi präsentieren. Das war dieser hier:

Christian Klinger: Ein Giro in Triest
Am 27. Juni 1914, einem Samstag, wird Ispettore Gaetano Lamprecht zu einem toten Soldaten gerufen. Entgegen der Anweisungen seines Chefs fährt er mit seinem Rennrad zum Tatort, er nutzt jede Gelegenheit zum Training. Obwohl Lamprecht sicher ist, dass es sich nicht um einen Selbstmord handelt, beendet er die Ermittlungen am Tag danach – denn an diesem Sonntag wird in Sarajevo das KuK-Kronprinzenpaar ermordet. Und der Ispettore, dessen Vater Deutscher und dessen Mutter Italienerin ist, gehört zu der kleinen Gruppe Beamter und Offiziere, die in Triest im Hintergrund für Ruhe und Ordnung sorgen sollen. Denn in Triest brodelt es – Deutsche, Italiener, aber auch Serben und Kroaten möchten, dass die Stadt ihrem Volk zugehörig wird. Schon lange gibt es entsprechende Strömungen, nun, da die Nachfolge des Kaisers ungeregelt scheint, sehen die verschiedenen Nationalisten ihre Zeit gekommen. Triest ist ein echtes Pulverfass und Gaetano Lamprecht sitzt mitten drin …
Christian Klinger schreibt sehr bildhaft, außerdem verknüpft er die historischen Begebenheiten hervorragend mit seiner Krimihandlung. Es gibt wirklich viele Dinge,  die sich nachzulesen lohnen – aber auch wenn man das nicht mag, ist „Ein Giro in Triest“ ein absolut guter Krimi mit Hand und Fuß und einigen Szenen, die James Bond gerecht würden. Klingers Roman ist gute, spannende Unterhaltung, mit deren Hilfe man durchaus ein bisschen klüger werden kann.
Picus Verlag, 978-3-7117-2116-7, € 20,-

Die letzten beiden Wochen hatten wir wieder Unterstützung durch eine Praktikantin. Julia war eine echte Hilfe! Wir sehen auch zu, dass es viel zu lernen gibt: Neben Recherche und Bestellungen dürfen die Praktikant*innen ein Schaufenster dekorieren (und/oder auch den Mitteltisch …), eine Buchbesprechung schreiben (kommt im Mai), Verlagsbestellungen fürs Sortiment auswählen, Ware auspacken und die Kundschaft betreuen. Für den Sommer ist schon gleich wieder ein Praktikant angemeldet. Wir freuen uns!
 


Außerdem geht die Planung für die Buchmesse im Ried in die letzte Runde: Die Mannschaft steht, auch die Vertretung hier im Laden, alle Hintergrundorganisation ist erledigt, die Standaktion geplant. Mir bleibt noch die Auswahl der Bücher fürs Bilderbuchkino (Sonntag, 08.05.22 um 13.30 Uhr), das Thema ist aber schon festgelegt. Von der Lesung mit Iris Welker-Sturm („aus der stimmhaft“) am Sonntag um 15.30 Uhr hatte ich ja schon erzählt. Hinweisen möchte ich noch auf eine großartige Aktion, die nur durch das Entgegenkommen des Gerstenberg Verlages zustande kam: Am Sonntag um 11 Uhr lesen Yuliia Engler und Birgit Weinmann aus den beiden Sachbüchern „Sehen“ und „Hören“ Texte sowohl im ukrainischen Original als auch in deutscher Übersetzung. Dazu gibt es die Bilder dieser beiden tollen Kinderbücher, die auch für Erwachsene hochinteressant sind, auf der Leinwand zu betrachten. Bei diesem Termin steht eine Spendenbox für #artistsinshelter bereit. Außerdem wird auch ein Bilderbuch von Andrej Kurkow präsentiert, er lebt seit seiner Kindheit in Kyjiv, schreibt aber auf russisch. Wie gut, dass Frau Engler auch die russische Sprache beherrscht!
Natürlich gibt es in der Rheinhalle in Stockstadt wieder umfangreiches Messegeschehen und ein tolles Rahmenprogramm insgesamt. Ein Besuch lohnt in jedem Fall.

Vor der Buchmesse habe ich aber noch eine ganze Menge Schulbesuche auf dem Terminplan: Die Aktion „ich schenk dir eine Geschichte“ für die vierte und fünfte Jahrgangsstufe beginnt direkt nach den Osterferien. Zwei Wochen lang bin ich in den einzelnen Klassen und gestalte eine abwechslungsreiche Schulstunde, an deren Ende jedes Kind „Ivo, Samo und der geheime Hexensee“ von Bettina Obrecht bekommt. Ich freue mich sehr darauf!

Mit Selma Merbaum verabschiede ich mich heute - in der letzten Büchereule habe ich Sie mit einem Gedicht von ihr begrüßt …
Spätnachmittag
Lange Schatten fallen auf den hellen Weg
und die Sonne schickt noch letzte Abschiedswärme
und das dünne Zwitschern eines Vogels ist,
              als ob es lärme
und als stehl‘ ich es etwas von der Stille weg.
Menschen auf zehn Schritt Entfernung
sind wie aus ganz andern Welten
und fast möchte man die welken Blätter schelten,
daß sie rascheln und die letzten Sonnenstrahlen stören.
Und man möchte nur die Veilchen wachsen hören.
Herzliche Wünsche für Sie und Ihre Lieben! Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst, Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der Buchhandlung Bornhofen
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
Fon 06258 4242, Fax 06258 51777
info@buchhandlung-bornhofen.de
HRA Darmstadt 53224

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