Kinderbuch Lieblinge 2023 - 2022 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Unsere Kinderbuch-Lieblinge in 2022:
Maja Konrad: Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden

Henry ist gerne für sich – das passt gut, weil sein Hobby das Zurückbringen von Fundgegenständen ist. Und das kann man sehr gut alleine. Er hat eine Liste, in der alle Namen von Türschildern samt Adresse notiert sind; und wenn er was in seinem Viertel findet, das irgendwo ein Namensschildchen hat, stellt er es an die Tür, klingelt, sagt in die Gegensprechanlage „XY ist gefunden und steht hier“ und versteckt sich dann. Sein Vater ist sehr nett, aber ein bisschen abwesend. Und alles, wirklich alles, wird anders, als Pippa ins Haus einzieht!

„Henry Kolonko“ ist ein sehr kluges, schön erzähltes Kinderbuch. Dass es ums sich-Gefühle-angucken und ums Trauern geht, das entwickelt sich im Laufe der Geschichte. Es ist nicht so, dass die Autorin eine Botschaft „raushängt“ – und gerade das macht das Buch so charmant! Ich empfehle es auch als Vorleselektüre in der Grundschule: Damit Kinder schon mal gehört haben, was so alles passieren kann und wie man gut miteinander auskommt – völlig ohne „ich muss Euch was beibringen“. Die kleinen Illustrationen von Stefanie Jeschke passen wunderbar zu allem. Absolute Empfehlung, für Selbstleser ab 8 Jahren, zum Anhören ab erste Klasse.

Carlsen Verlag, 978-3-551-55842-8, € 12,00
Franziska Gehm / Fréderic Bertrand: Kiki legt los!

Kiki geht nicht gerne in die Schule. Sie muss morgens so früh los und dann ganz lange stillsitzen – und ihre beste Kindergarten-Freundin Melody geht in eine andere Klasse. Als die ruhige Hanna während des Unterrichts vorsichtig anfragt, ob sie mal aufs Klo gehen darf, fragt Kiki einfach auch: Dann kann sie mal raus aus dem Klassenraum und muss nicht weiterhin so doofe Kringel malen. Als Hanna sich beim Händewaschen vollkommen nassspritzt, hat Kiki die Idee, den Pullover einfach am Handtrockner trockenzuföhnen. Das dauert eine Weile und weil einfach nur rumstehen blöd ist, singen sie lautstark das Klopapierlied. Als Hanna zwei Stifte aus der Rocktasche fallen, fängt Kiki an, Kringel auf der Toilettenwand zu üben und bald haben die beiden die ganze Wand mit „Kunst“ verschönert. Das bleibt selbstverständlich nicht unentdeckt. Und es steht natürlich Ärger ins Haus …

Nicht alle Kinder gehen gerne in die Schule, das ist einfach so. Da ist es ganz hilfreich, wenn man eine Geschichte kennt, in der das anfangs auch so ist. Und in der es dann sogar erstmal schlimmer wird. Aber, wir Erwachsenen wissen das natürlich: Nichts bleibt so wie es ist und immer gibt es die Möglichkeit, dass es noch wirklich schön wird. Genau das zeigt dieses Buch. Und die vielen Bilder sowie der nicht allzu kleine Druck machen es wirklich gut lesbar! (Vorlesbar ist es sowieso …)

Arena Verlag, 978-3-401-71889-7, € 12,00

Margit Ruile: Nelumbiya – im Land der magischen Pflanzen (Margit Ruile)

„Die Dunkelheit dort ist zwar nichts für eine Pflanze wie mich. Aber ich beschließe einfach mich nicht zu fürchten.“ (S.296)
Ornata. Eine kahle Felsenstadt, in der die Menschen leben. Beherrscht wird sie von dem mysteriösen Asikiel, der immer kurz vor Vollmond gemeinsam mit dem seltsamen blauen Licht auftaucht. Trotz der nur wenigen Tage, die er dortbleibt, fürchten sie sich in der Stadt alle vor ihm.
In dieser Stadt lebt auch Tara, ein diebisches Waisenkind. Sie sehnt sich unendlich nach dem, was in Ornata eigentlich als verboten gilt: Nelumbiya. Das außerhalb der Stadtmauern und abseits der Berge liegende Land, in dem alles grün ist und in dem es nur so vor wilden Pflanzen wimmelt. Wilde Pflanzen, die die Menschen aus Ornata aus irgendeinem Grund zu fürchten scheinen. Ob ihr seltsames Muttermal etwas mit dieser Sehnsucht zu tun hat? Als sie dann auch noch auf den sprechenden Löwenzahn Dandelion trifft, ist es um sie geschehen. Sie will nichts mehr als all die anderen wilden Pflanzen zu sehen, die es noch zu geben scheint.

Doch dann lässt Asikiel nach Menschen und vor allem nach Kindern mit solchen Muttermalen suchen und Tara muss fliehen. So befindet sie sich schließlich mit dem Bäckerssohn Semur und der Fürstentochter Helena auf der gefährlichen Reise nach Nelumbiya. Werden sie es nach Nelumbiya schaffen und die Menschen wieder mit der Natur vereinen können?

Das Buch ist ein kleines Fantasy-Abenteuer und ermöglicht das Eintauchen in eine Welt voller Wunder, Mut und Freundschaft, verbunden mit der Schönheit der Natur. Die Umwelt und die Charaktere sind unglaublich schön und lebhaft beschrieben und ziehen uns Leser*innen in ihren Bann. Die Illustrationen von Helge Vogt, die im Buch verteilt sind, vertiefen diesen Bann und lassen einen gar nicht mehr auftauchen. Hinter weisen Eichen, wütenden Weiden, singendem Farn, leuchtenden Pilzen und mutigem Löwenzahn verbirgt sich eine aufregende, witzige und magische Geschichte, die zum Mitfiebern anregt. Die drei Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein und doch zeigen sie, was Freundschaft bedeutet und was es heißt mutig zu sein. Dabei kann das magische Abenteuer, auf das sie die Leser*innen mitnehmen, schön für zwischendurch sein oder aber um ganz in der grünen, zauberhaften Welt von Nelumbiya zu versinken.

Arena Verlag, 978-3401-60667-5, € 16,00
 
Hasnain Kazim / Lena Hesse: Zoff! Bumm! Bämm!

Maxi und Ali sind beste Freunde. Sie machen ziemlich viel zusammen: sie fahren in die Schule und zurück mit ihren Rädern, machen Hausaufgaben miteinander und oft wird anschließend gespielt. Ali mag Fußball, also spielt Maxi manchmal Fußball mit ihm. Maxi mag Pferde, also geht Ali ab und an mit ihr auf den Reiterhof. Eines Tages aber streiten sie. Über ein eigentlich ganz doofes Thema – ihre Namen. Ali ist nämlich keine Abkürzung, Maxi hingegen steht für Maximiliane. Es ist ein großer Streit und es braucht ein bisschen, bis sie sich wieder vertragen. Von da an gucken sie ganz genau hin: Worüber kann man streiten und wie ist das überhaupt? Gibt es Regeln? Ist es vertretbar, Gewalt zu nutzen? Ist ein Krieg auch nichts anderes als ein Streit?

Hasnain Kazims Texte über Streit, Politik, Gerechtigkeit, Gewalt und Krieg sind eindrücklich, präzise in der Ausarbeitung und für Kinder sehr gut nachvollziehbar. Da alles in eine funktionierende Rahmenhandlung eingebettet ist, kommt es überhaupt nicht belehrend rüber – durchaus bemerkenswert bei einem so schwierigen Thema! Darüber hinaus punktet das Buch mit kurzen Sätzen, klarer Sprache, und vielen, sehr passenden Illustrationen von Lena Hesse. Und überhaupt: Ich kann die neue Reihe im Carlsen Verlag „Einfach lesen lernen“ sehr empfehlen. Dieser Titel ist für Kinder der dritten Klasse, aber auch schon für sehr fitte Zweitklässer*innen geeignet.

Carlsen Verlag, 978-3-551-69088-3, € 9,00

unsere Kinderbuch-Lieblinge in 2022:
Jaume Copons & Liliana Fortuny: Alex und die Monster – Hier kommt Mr. Flat!

Alex‘ Tag beginnt gar nicht schön: Seine Mutter weckt ihn mit dem ewiggleichen und ewiglangen Lied vom Zimmeraufräumen. Dabei findet er, dass alles am richtigen Platz liegt. Leider geht der Tag genau so wenig schön weiter – er hat, wie so oft, seine Aufgaben nicht gemacht. Und die Hausarbeit war diesmal, eine Mappe mit den Aufsätzen des ganzen Halbjahres mitzubringen! Zu allem Übel kommt noch, dass er Emma in der Bibliothek helfen muss. Das schmuddelige, orangefarbene Stofftier, das er beim Räumen dort entdeckt, darf er dann immerhin mitnehmen. Damit wendet sich der Tag zum Guten, denn das Stofftier-Monster erwacht zum Leben, als Alex vorliest (er hat tatsächlich einen der Aufsätze in seinem Zimmer gefunden!). Schon ist Alex mittendrin in einer Geschichte voller Geschichten, Monstern und viel Gerenne …

„Alex und die Monster“ ist eine hinreißende und lustige Mischung aus Erzählung und Comic. Auch wenn der Tag alles andere als gut beginnt, ist es sehr vergnüglich, Alex durch die Stunden zu begleiten – und daran haben die Illustrationen von Liliana Fortuny einen großen Anteil. Dass nebenbei viele Werke der Weltliteratur (von der Schatzinsel bis hin zu Wind in den Weiden) vorgestellt werden, ist ein feiner Nebeneffekt. Aber auch ohne diese Vorstellungen würde ich „Hier kommt Mr. Flat“ empfehlen: Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Edition Helden, Übersetzung: Nicola Ressel, 978-3-949866-04-3, € 14,00

Rose Lagercrantz / Eva Eriksson: Mein glückliches Leben

Dunne zählt keine Schafe, wenn sie nicht einschlafen kann – sie zählt die Momente, in denen sie glücklich war. Als ihr Cousin ihr einen Frosch schenkte und später, als sie drei Schwimmzüge machte ohne zu ertrinken, solche Momente zählt sie. Und weil sie sich so sehr auf die Schule freut, gehört natürlich auch der Kauf des Ranzens dazu. Am Tag, als Dunne das erste Mal in die Schule gehen soll, da ist sie nicht nur aufgeregt, sondern hat auch ein bisschen Angst: Wird die Lehrerin nett sein? Werden die anderen Kinder sie mögen? Wie gut, dass sie Ella Frida kennenlernt und sie in die gleiche Klasse gehen! Doch dann zieht Ella Frida weg. Aber Dunne wäre nicht Dunne, wenn es nicht wieder Glücksmomente gäbe!

Die Dunne-Bücher sind in kurzen Sätzen verfasst und recht großen Buchstaben gedruckt, dazu mit zarten Illustrationen auf jeder Seite – alle sieben sind für Erstleser bestens geeignet. Wobei sie aus viel wichtigerem Grund geeignet sind: Sie sind Balsam für die Seele. Auch wenn man schon in die zweite Klasse geht …

Moritz Verlag, Übersetzung: Angelika Kutsch, 978-3-89565-239-4, € 11,95

Line Baugsto: Wenn wir doch nur Löwen wären, Luftschacht

Malin, die Erzählerin, ist schüchtern. Seit Ebba, ihre Freundin bis zur Vierten, mit der Mädelsclique abhängt, ist sie ziemlich alleine - nur Amina verbringt manchmal Zeit mit ihr. An einem Morgen kommt Leona neu in die Klasse, Schönheit/Biest Jasmin soll sich um sie kümmern. Malin wäre gerne mit Leona befreundet, denn die scheint genauso schüchtern zu sein wie sie selbst. Langsam freunden sie sich an. Bis zu dem Tag, als Leona sich zum Sportunterricht umzieht und Sarah (auch Schönheit/Biest) ihr Geheimnis entdeckt. Bis zu dem Tag, an dem Malin es nicht schafft, Leona beizustehen.

Das ist die Rahmenhandlung, die in authentischem Tonfall erzählt wird. Malin ist ziemlich ehrlich mit sich - und das gibt uns Leser*innen eine gute Gelegenheit, drüber nachzudenken, wie man selbst gehandelt hätte. Die Mädchenclique ist tonangebend und subtiles Mobbing an der Tagesordnung.
Das ist ein wirklich, wirklich tolles Buch, in dem Identifikation, Geschlechtlichkeit, Gruppendynamik sehr klug und nachvollziehbar dargestellt sind. Dabei ist dieser Roman nicht dick und alles andere als moralinsauer – und auch schon für 12jährige geeignet.

Luftschacht Verlag, Übersetzung: Andreas Donat, 978-3-903422-04-9, € 16,00

Anna Maria Praßler: Hinterhoftage

Eigentlich hatte Maya sich zu Weihnachten ein Axolotl gewünscht – aber Mama meinte, ein Kaninchen sei viel besser. So bezog Hannibal Mamas altes Puppenhaus. Und das ist eigentlich ziemlich schön, denn wenn man wegen dieser komischen Krankheit, über die die Erwachsenen ständig reden, dieses Corona, nicht rausdarf, dann kann man mit Hannibal reden. Bis zu dem Tag, an dem Hannibal nach draußen flitzt, weil Odette ihn nicht fest genug hält. Maya sucht überall im Hinterhof. Bald kommt Niko dazu, den Maya aus der Klasse kennt. Und auch wenn die beiden wissen, dass sie ja gerade nichts miteinander machen sollen: Ein Kaninchen, alleine draußen, das ist viel zu gefährlich. Die gemeinsame Suche beginnt …

Anna Maria Praßler gelingt ein Kunststück: Einerseits erzählt sie vom diffusen Beginn der Coronapandemie im März 2020 realistisch und korrekt – andererseits ist das wirklich witzig zu lesen! Denn sie erzählt komplett aus der Sicht der 11jährigen Maya. Maya die geradlinig und cool ist und reichlich Humor hat. Und so bekommt dieses (allesbeherrschende) Thema tatsächlich eine humorvolle Note. Spannend ist das Buch übrigens außerdem.

Klett Kinderbuch, 978-3-954702-56-5, € 15,00
Julia Blesken: Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte

Katja muss kritzeln, irgendwie muss die Energie aus ihr raus. Wenn sie wütend ist, kann das auch mal eine große Rattenkritzelei im Treppenhaus sein. Und wütend ist sie gerade: Ihr Vater hat sie ausgeschimpft, obwohl sie die Schokoküsse gar nicht gegessen hat! Zum Glück warten Zeck und Fridi schon auf dem Platz gegenüber, miteinander die Zeit vertreiben hilft gegen schlechte Laune. Ein paar Minuten später kommt noch Mustafa hinzu und Jennifer, die einen kleinen, verrückt wirkenden Hund bei sich hat. Und eine Plastiktüte – zur Verblüffung der anderen enthält diese eine Dose mit der Asche von Jennifers Opa. Die will Jennifer an diesem Tag nach Kolomoro bringen, den Schrebergarten, den ihr Opa so geliebt hat und in dem die Asche verstreut werden soll. Doch wie kommt man fast ohne Geld – und da helfen auch die 20 Euro von Polina, die noch zu ihnen gestoßen ist, nicht viel – an einen Ort, von dem man nicht weiß, wo er ist?

Julia Blesken fabuliert mit viel Lust und einem Spritzer Fantastik eine Geschichte über sechs sehr unterschiedliche Kinder, die sich erst im Laufe der Mission richtig anfreunden. Das ist nicht selbstverständlich, sie gehen zwar in die gleiche Klasse, aber viel mehr Gemeinsamkeiten gibt es nicht, am Anfang noch nicht mal richtige Zuneigung. Und trotzdem ist das glaubwürdig erzählt. „Mission Kolomoro“ ist ein abenteuerlicher und wirklich spannender Kinderroman, den ich mit großem Vergnügen gelesen habe.

Ab 9 Jahren, Oetinger Verlag, 978-3-7512-0052-3, € 15,00
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