Jugendbuch Lieblinge in 2015 - 2014 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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unsere Jugendbuch-Empfehlungen in 2015:



Projektwoche!
 
 
Und auch noch zum Thema "Wir tun was für die Umwelt". Paul findet, es ist gar nicht an den Schülern, etwas für die Umwelt zu tun - die Erwachsenen haben das doch vermasselt. Leider tut er seinen Unmut so laut kund, dass Lehrer Riesling ihm die Aufgabe erteilt, in dieser Woche zu ergründen, was dran ist an dem Irrsinn der Umweltzerstörung. Es finden sich fünf weitere Siebtklässer, schon gleich nennen die Mitschüler diese Gruppe "die Irren". Damit liegt die Idee auf dem Tisch: jeder schreibt auf, was er für Irrsinn hält - Anton zum Beispiel versteht nicht, dass die Menschheit so lebt, als gäbe es noch einen anderen bewohnbaren Planeten, Marie hingegen sieht alle Schönheit schwinden. Und am Ende der Projektwoche entwickelt jeder seine eigene Idee, wie aus dem Irrsinn etwas Sinnvolles entstehen könnte.
Mich begeistert an diesem Buch, dass es Fakten nennt und Zusammenhänge aufzeigt ohne irgendwie belehrend zu sein. Und dass die Jugendlichen ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, Schwerpunkte und Ideen haben - Jan hat nur Fußball im Kopf, Emma liebt Mode, Lina ist ein richtiger Öko - und genau das von Vorteil ist, obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Dazu ist es spannend und unterhaltsam geschrieben – genau richtig für alle Menschen ab 12 Jahren.
 
Sascha Mamczak / Martina Vogl: "Es ist dein Planet. Ideen gegen den Irrsinn.",heyne>fliegt € 9,99, eBook € 8,99

Nicht nur für Jugendliche …
 

Inhalt: 
Die 16jährige Madeline ist das erste Mal in ihrem Leben verliebt, in Olly den Nachbarjungen mit den ozeanfarbenen Augen. Dabei darf und kann das gar nicht sein: sie hat eine seltene Immunkrankheit und eigentlich noch nie das Haus verlassen. Ihre Mutter ist Ärztin und wacht mit Argusaugen, die beiden haben ein sehr liebevolles Verhältnis zueinander. Und dann ist da noch Carla, die Krankenschwester, zu der sie auch volles Vertrauen hat. Für Olly riskiert Madeline trotzdem alles - seine Besuche (mit Schleuse vorher und natürlich ohne Hautkontakt!) bedeuten ihr bald so viel, dass sie vorgibt, Tabletten zu bekommen, die ihre Immunkrankheit im Zaum halten. Nur um mehr von ihm zu haben. Die beiden reisen (eher flüchten) sogar für einen Kurztripp nach Hawaii. Einen Tripp den Madeline fast nicht überlebt …

Warum lesen? 
Madelines Welt ist anders und schwer begreifbar - und doch gelingt es Nicola Yoon nahezu sofort, uns Madeline und ihre Begleiter nahezubringen. Sie lässt uns hautnah mitfühlen, was es heißt, sich selbst nicht trauen zu können! Yoons Buch ist eine große Liebesgeschichte mit überraschendem, schlüssigem Twist.
 
Nicola Yoon: „Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt.“, Dressler Verlag, HC € 16,99, eBook € 13,99, Hörbuch € 19,99
Ein leiser Unterton
 
… der Bedrohung zieht sich durch das ganze Buch: warum agieren die Changers so sektiererisch und geheimnisvoll? Warum stellt niemand die Entscheidungen des Rates der Changers in Frage und seine Aussage, dass Zuwiderhandlungen das Ende der Welt, wie man sie kennt, bedeuten? Diese Fragen treiben auch Drew um. Zumindest, wenn sie nicht versucht zu verstehen, warum sie, nachdem sie 14 Jahre glücklich als Ethan gelebt hat, nun als hübsche Blondine durchs Leben gehen muss. Und wie man das überhaupt macht, als Mädchen leben. Oder wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, die Beziehung zu ihrer besten Freundin Audrey zu verstehen – oder zum anziehenden Chase.
„Changers – Drew“ ist der erste von insgesamt vier Bänden des Autorenduos Cooper und Glock – die beiden lassen eine Welt entstehen, die auf den ersten Blick ziemlich normal scheint für einen Teenager in den USA. Hinter deren Fassade sich aber eine völlig andere, erstaunlich fantastische und auch verstörende Geschichte verbirgt. Wir jedenfalls warten gespannt auf den Herbst und Teil zwei.
 
T Cooper / Allison Glock: „Changers – Drew“, Kosmos Verlag, € 16,99, eBook € 14,99  
Ein ungewöhnliches Debüt!
 
Nathan Filer arbeitete jahrelang als Krankenpfleger in einer psychiatrischen Anstalt: er hat dort wohl sehr genau hingesehen und hingehört, hat sich mit den Kranken intensiv beschäftigt und sich mit den Strukturen des Kliniklebens auseinandergesetzt. Dieser Aspekt seines Debüts ist sicherlich hochinteressant. Einzigartig ist das Buch jedoch, weil Filer das Leben des hochintelligenten und psychisch kranken Matthew erzählt, ohne ihn klein zu machen. Er berichtet von Matts Höhen und Tiefen, vom Leben mit der Krankheit, vom auslösenden Faktor – dennoch ist seine Hautperson, die auch noch in der Ich-Form erzählt, völlig nachvollziehbar und „normal“ in seinen Handlungen und Reaktionen. Matt ist als Opfer überhaupt nicht geeignet, das macht den Roman unbedingt lesenswert. Auch schon für Jugendliche.
Und die Handlung? Matt ist 18 und Besucher einer Tagesklinik, als er beginnt, sein Leben schriftlich zu reflektieren. Er beginnt mit einem Urlaubstag am Meer vor rund neun Jahren, als er beobachtete, wie ein kleines Mädchen seine Puppe beerdigte. Wenige Tage darauf stirbt sein älterer Bruder Simon – und Matts Leben im Ausnahmezustand beginnt …
 
Nathan Filer: „Nachruf auf den Mond.“, Verlag Droemer, € 19,99, eBook € 17,99, Hörbuch € 19,99

Deutschland unterm Hakenkreuz
 
Das ist der Untertitel unserer Hörbuchempfehlung für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene, man könnte sie auch gut im Geschichtsunterricht verwenden. Denn sie beschreibt in vielen und vielfältigen Geschichten die damalige Zeit. Die Produktion beginnt bereits im Jahr 1923 mit entscheidenden Weichenstellungen in der Politik und zeigt dann in groben Zügen die Entwicklung bis 1933. Ab der Machtübernahme Hitlers wird jedem Jahr ein faktenreiches eigenes Kapitel gewidmet. Sehr besonders wird das Gehörte durch die vielen Geschichten über völlig unterschiedliche Menschen - in ungewöhnlicher Art präsentierte gelebte Geschichte, eher sachlich vorgelesen. Und gerade dadurch schwer beeindruckend.   
 
Carola Stern / Ingke Brodersen: „Eine Erdbeere für Hitler“, Igel Records, € 39,99  

Vier Wochen Zeitungsaustragen
 
Eigentlich kein großes Ding: ein Sommer in den fünfziger Jahren, ein Freund, der bei den Großeltern auf der Farm ist – und Victor, der seine Zeitungen übernimmt. Dabei kann er seine Wurftechnik verbessern, er ist sowieso schon der beste Werfer in der Stadt. Nur vor Freitag hat er Angst. Denn da muss er das Geld einsammeln. Und Victor stottert so schlimm, dass er manchmal keine zwei Worte nacheinander setzen kann. Doch auch er wächst mit seinen Aufgaben. Und lernt auf seiner Tour Menschen kennen, die ihn gleichermaßen begeistern wie ängstigen … Am Ende des Sommers ist Victor ein anderer.
Vince Vawter hat mit „Wörter auf Papier“ die Kindheit eines Außenseiters beschrieben, so wundersam und detailreich, so lebensfroh und außergewöhnlich, dass man jede Seite gerne liest. Auch schon als Jugendlicher.
 
Vince Vawter: „Wörter auf Papier“, Königskinder Verlag, € 16,90, eBook € 11,99



unsere Jugendbuch-Empfehlungen in 2014:



Von 12 bis 99
 
Für dieses Alter empfehlen die Menschen des gerade gegründeten Königskinderverlages Andreas Steinhöfels wunderbares neues Buch: es ist ein großer kleiner Roman über Schuld und Sühne und über Liebe und Freundschaft.
Es ist ein tragischer Tag im Leben von Felix Winter, dabei hätte es ein Freudentag werden sollen: an seinem 12. Geburtstag passiert ein Unfall und als Felix im Krankenhaus endlich wieder erwacht, hat er keine Erinnerung mehr an sein bisheriges Leben. Als er nach etlichen Wochen wieder nach Hause kommt, ist er nicht mehr der brave, lernwillige Felix – zum völligen Unverständnis seiner Mutter, für die das Leben durchgeplant sein muss. Dass er sich auch noch einen neuen Namen gibt („Anders“, so wie er sich nun mal fühlt), macht sie richtiggehend wütend. Und dass es ein Geheimnis in den letzten Wochen seines „normalen“ Lebens gegeben haben soll, nicht minder. Genau um dieses Geheimnis sorgen sich jedoch zwei andere: was passiert, sollte Anders sich jemals erinnern?
 
Andreas Steinhöfel: „Anders“, Königskinder Verlag, € 16,90, eBook € 11,99

Für Jugendliche und Erwachsene

Es war ein ehrgeiziges Projekt, das der Zeichner Jörg Mailliet und der Autor Alexander Hogh übernommen haben: sie wollten den ersten Weltkrieg darstellen, ihn für Jugendliche begreifbar machen – in einer Art, die hierzulande noch immer nicht ernst genommen wird, nämlich als Comic. Man kann sie nur beglückwünschen, denn es ist ihnen in jeglicher Hinsicht gelungen!
Sie haben mit Hilfe der Tagebücher von vier Jugendlichen, die tatsächlich gelebt haben (Walter und Nessi aus Deutschland und Lucien und René aus Frankreich), den Alltag kurz vor und während des Krieges dargestellt, dabei nichts geschönt oder ausgelassen. Es gelingt ihnen, das Grauen des Krieges und die menschlichen Dramen nüchtern zu dokumentieren und trotzdem in der Vorgabe „für Menschen ab 12 Jahren" zu bleiben. Ihre kurzen Texte und eindringlichen Bilder zeigen die Lebenswirklichkeit der Menschen, ihre Ängste genauso wie ihre Lebenslust.
Der Erste Weltkrieg als Comic? Braucht man das? Ja, braucht man.

Hogh / Mailliet: „Tagebuch 14/18 – Vier Geschichten aus Deutschland und Frankreich.", Tintentrinker Verlag, € 20,00  


Literatur-Comic oder Comic-Literatur??

Was wäre, wenn Goethes Faust im Hier und Jetzt spielte? Darüber hat Comic-Autor und –Zeichner Flix wohl ausgiebig nachgedacht: Faust wäre Taxifahrer (mehrere Studiengänge, außerdem der tägliche, ungefilterte Kontakt mit Menschen), Mephisto Coach („Vertraue mir!") und Gretchen muslimische Anwaltsgehilfin mit strenggläubiger Familie; Gottes Arbeitsplatz wäre direkt neben dem von Allah, seine Anhängerzahlen sinkend und er darum etwas mit den Nerven runter.
Genauso hat Flix es denn auch umgesetzt – und das ist großartig anzusehen und köstlich zu lesen. Dabei tritt die Kernfrage „Was ist das Böse und wie tritt es in die Welt" gegenüber dem Original ein wenig in den Hintergrund. Dafür werden aktuelle Fragen aufgeworfen, zum Beispiel die des Miteinanders der Kulturen. Und das war ja zu Goethes Zeit eher noch kein Thema.

Flix: „Faust – Der Tragödie erster Teil.", Carlsen Verlag, € 7,99  


Schnell noch lesen …

… bevor Sie im Juni den Film sehen: John Greens „Das Schicksal ist ein mieser Verräter", als gebundenes Buch fast zwei Jahre auf der Bestsellerliste, liegt seit ein paar Tagen als Taschenbuch vor. Und schnell werden Sie sein, denn man kann und will diese berührend-poetisch-aufregende Liebesgeschichte nicht aus der Hand legen, bevor man die letzte Seite gelesen hat:
Hazel ist sechzehn und hat Krebs. Bereits vor drei Jahren haben ihre Eltern sie aus der Schule genommen, weil ihr die Ärzte nur noch wenige Monate gaben; doch ein neues Medikament hält seitdem den Krebs in Schach. Und sie selbst hält ihre Ängste mit Lakonie und Mut in Schach („‘Ohne Leid würden wir nicht wissen, was Freude ist.‘ Dabei finde ich, dass die Existenz von Brokkoli auch keinen Einfluss auf den Geschmack von Schokolade hat."). Bis eines Tages August Waters in der Selbsthilfegruppe auftaucht, die ihre Mutter ihr aufgezwungen hat. Und bis sich die beiden auf die Suche nach Hazels Lieblingsschriftsteller begeben …

John Green: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter.", dtv, € 9,95


Ein Zeitreiseabenteuer …

London, 1898: Der junge Riley soll seinen ersten Mord begehen, Albert Garrick, sein zutiefst böser Dienstherr, überwacht ihn dabei. Doch in den entscheidenden Sekunden versagt Riley und es gelingt ihm mithilfe einer magischen Erscheinung vom Tatort zu fliehen. Fortan ist Garrick nicht nur hinter Riley her, sondern auch hinter der Magie – denn Magie bedeutet Macht bedeutet Weltherrschaft! London, heute: Chevron Savano, 17jährige Agentin, bewacht die WARP-Kapsel und ist sich sicher, dass dieser sterbenslangweilige Job nur eine Strafversetzung sein kann. Das ändert sich, als der Kapsel ein Junge entsteigt, der aussieht, als käme er aus dem vorletzten Jahrhundert und als wären Furien hinter ihm her …
Eoin Colfer kann erzählen: schon mit dem ersten Satz seines Romans (der übrigens der erste Teil einer Trilogie ist) ist man mitten im Geschehen. Und fühlt von da an, durch sämtliche gefährliche, zum Teil drastisch geschilderte Abenteuer hindurch, mit den beiden sympathischen Hauptpersonen.
Eoin Colfer: „Warp. Der Quantenzauberer.",
Loewe Verlag, € 16,95, eBook € 12,99


Nur für Nerds?

Man schreibt das Jahr 2040, als James Halliday, der Erfinder des großartigen, weltweit verbreiteten Online-Rollenspiels Oasis, stirbt. Eigentlich sollte man annehmen, dass die Menschen andere Sorgen hätten als den Tod eines steinreichen Mittsechzigers – die anhaltende Energiekrise, der katastrophale Klimawandel, Hungersnöte, Armut, Krankheit, ein halbes Dutzend Kriege – aber tatsächlich gibt es bald kein anderes Thema mehr. Denn Halliday vererbt sein Hab und Gut demjenigen, der das Easter Egg
in Oasis findet. Und das hat er sehr gut versteckt!
Ernest Cline verwebt seine spannende (und durchaus kritische) Science-Fiction-Geschichte mit Computerspielen und Popkultur-Wissen der 80er Jahre. Und das ist nicht nur für Nerds interessant zu lesen.
Ernest Cline: „Ready Player One", Goldmann Verlag, € 9,99, eBook € 8,99


Märchenhaft …

So kommt es der 17jährigen Sophia Petheram vor: märchenhaft und unwirklich. Nach dem Tod des Vaters hat ihr Patenonkel Bernard de Cressac, den sie noch nie gesehen hat, ihrer Familie angeboten, bei ihr zu wohnen und für ihr Auskommen zu sorgen. Nun ist sie im tiefsten Mississippi angekommen – in einem unwirklich großen, von prächtigen Gärten umgebenen Haus. Statt eines zurückhaltenden, verheirateten, älteren Herrn erwartet sie dort jedoch ein gutaussehender Witwer, dessen Absichten sich ihr nicht immer erschließen. Erst ist Sophia völlig überwältigt vom Leben im Luxus, doch je länger sie dort ist, desto unwohler fühlt sie sich. Welches Geheimnis birgt Bernard de Cressac?
Mystisch, romantisch und süffig zu lesen ist Jane Nickersons Jugendroman. Darüber hinaus bieten die Südstaaten im 19. Jahrhundert einen interessanten, vielfältigen historischen Rahmen für dieses beeindruckende Debüt.
Jane Nickerson: „So wie Kupfer und Gold.", cbt Verlag, € 16,99, eBook € 13,99



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