Unser Newsletter im April 2024 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Die Eulalia-Post im März 2024:
Eulalia-Post 01-04-2024

Liebe Büchermenschen,

es gibt Zeiten, da treibe ich mich viel in „sozialen“ Netzwerken herum. Und wenn die Zeiten besonders wild oder schlimm sind – und so empfinde ich das Weltgeschehen gerade – dann sind es eher heitere Themen, bei denen ich hängen bleibe. Heute war das ein kurzer Clip, in dem der britische Schauspieler Sir Ian McKellen über das Wort Liebe nachdachte: Er hält es für eines der drei wichtigsten Worte überhaupt. Ich finde das tröstlich.

Vielleicht tut es manchmal auch einfach Gelassenheit, wenn es schon nicht Liebe ist oder sein kann … Gerade lese ich viel in Schulen vor: Am kommenden Dienstag, 23. April, ist Welttag des Buches und seit fast drei Jahrzehnten bekommen die Kinder der vierten und fünften Schulklassen zu diesem Anlass ein Buch geschenkt. Seit ungefähr 20 Jahren gehe ich in Schulklassen oder sie kommen zu mir und ich gestalte eine Schulstunde. Erst gibt es ein kleines Rahmenprogramm, dann lese ich aus dem Buch vor. Ich höre an einer spannenden Stelle auf, damit die Kinder einen besonders guten Grund haben weiterzulesen.
Manchmal ist das Vorlesen nicht so einfach, weil einige Kinder unruhig sind. Ich höre, wenn es zu wild wird, auf mit Lesen und gucke freundlich in ihre Richtung, das sorgt eigentlich immer für Ruhe. Vorhin kam mir aber eine kleine Erleuchtung: Was ist, wenn die Kinder gar nicht wissen, wie sehr das während des Vorlesens auffällt und stört? Was, wenn sie einfach nicht einschätzen können, dass es für mich als Vorleserin schwierig ist, gegen Gekrusche oder Gemurmel anzulesen? Sie kennen eine solche Situation ja vielleicht gar nicht. Ich habe mir also ein bisschen mehr Gelassenheit verordnet. Und klarere Ansagen, wenn es wieder einmal unruhig ist: Dass es alle hören, wenn gemurmelt oder geraschelt wird und es deshalb gut ist, damit aufzuhören, das kann ich ja auch freundlich-fröhlich mitteilen. (Lieben werde ich das auch weiterhin nicht …)^

Wie machen wir uns gegenseitig das Leben leichter?

Wir haben zu großen Respekt vor dem,
Was menschlich über uns himmelt.
Wir sind zu feig oder sind zu bequem,
Zu schauen, was unter uns wimmelt.

Wir trauen zu wenig dem Nebenuns.
Wir träumen zu wenig im Wachen.
Und könnten so leicht das Leben uns
Einander leichter machen.

Wir dürften viel egoistischer sein
Aus tierisch frommem Gemüte.
– In dem pompösesten Leichenstein
Liegt soviel dauernde Güte.

Ich habe nicht die geringste Lust,
Dies Thema weiter zu breiten.
Wir tragen alle in unsrer Brust
Lösung und Schwierigkeiten.

Joachim Ringelnatz
(1883 - 1934),
eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler

Was ich übrigens liebe, das ist, wenn es „funktioniert“ – wenn die Lehrkraft, die ich am Montag besucht habe, mir am Mittwoch erzählt, dass alle Kinder das Buch schon gelesen hätten und es ihnen wirklich gut gefallen hätte. Dann bin ich froh und glücklich, weil das eine kleine Investition in eine gelingende Zukunft ist – Sie wissen ja, nur lesen übt lesen.

Ob unser Lesefest am Samstag, 20. April „funktioniert“ – das weiß ich noch nicht. Derzeit ist Regen gemeldet und böiger Wind und dann können wir weder den Schöfferplatz noch die Zelte nutzen. Dann muss, wie es ja auch auf den Plakaten steht, das Lesefest leider ausfallen. Wir entscheiden das am Samstagvormittag und ich setze die Info noch vor 10 Uhr auf die Homepage: Da können Sie das also gerne nachlesen.
Falls es ausfallen muss, gibt es um 15 und 16 Uhr Kamishibai-Lesungen in der Buchhandlung. Einfach vorbeikommen, es sind jeweils drei Geschichten, die ich vorlesen werde. Und die Schnitzeljagd liegt dann auch bereit, man kann sich die Fragebögen abholen und am Montag oder Dienstag zurückbringen. Einen kleinen doppelten Boden haben wir also eingebaut …

Am Welttag selbst, also am Dienstag, den 23. April, gibt’s bei uns wieder herrliche Fair-Trade-Rosen. Denn der Welttag ist ein Import aus Katalonien und dort verschenkt man traditionell Bücher und Rosen. Die wunderschönen Lesezeichen, die in jedem Jahr neu für diesen Anlass gestaltet werden, die haben wir auch vorrätig.
Und wir haben den Welttag auch als Anlass für eine kleine Verlosung genommen: Vom 15. April bis 30. April gibt es bei uns Lose zu 2 € zu erstehen (das Geld geht vollumfänglich an Unicef). Jedes Los gewinnt mindestens einen Trostpreis (einen Eulalia-Block oder einen Gernsheim-Kugelschreiber) – aber jedes dritte Los ist auch ein Buchgewinn. Und man sieht sofort, ob und was man gewonnen hat! Einfach kommen, zahlen, ziehen, freuen … (Solange der Vorrat reicht!)

Bei den
Buchgewinnen sind einige Leseexemplare dabei. Das sind Bücher, die wir vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, damit wir uns einen Eindruck verschaffen können. Wir lesen sie manchmal nur quer, oft aber sehr sorgfältig. Für den eigenen Schrank ist nicht ganz so oft was dabei, der quilt sonst so leicht über. Mit der Verlosung bekommen Sie also fast-neue-Bücher und tun was Gutes.

Die nun folgende Empfehlung basiert auf einem Leseexemplar. Gerade bei den kleineren Verlagen sind das Bücher, die wichtig sind und die ein breiteres Publikum verdienen. (Wenn es uns nicht gefällt, bekommt es trotzdem keine persönliche Empfehlung!)

Marie Darrieussecq: Das Meer von unten
Was bedeuten die Geräusche und die Unruhe auf dem Schiff? Es braucht einige Zeit, bis Rose klar wird, dass die Mannschaft sich um ein Boot mit Flüchtlingen kümmert. Mittendrin ein Junge mit intensivem Blick, Rose ist klar, sie muss ihm helfen. Also holt sie das Mobiltelefon ihres Sohnes und ein paar Kleidungsstücke und überreicht alles Younès. Dann muss sie nach ihren Kindern sehen – und Younès wird zusammen mit den anderen Bootsflüchtlingen an die Polizei übergeben. Zurück in Paris, in ihrem Job als Therapeutin, in ihrer Ehe mit einem Mann, der Wein deutlich zu sehr zugeneigt ist. Irgendwann beginnen Younès Anrufe, sie ist ja als Kontakt gespeichert. Und irgendwann kommt er nach Paris …
Marie Darrieussecq lotet sehr genau aus, was es bedeutet, bedeuten kann, ein guter und hilfsbereiter Mensch zu sein. Ihre Rose ist keineswegs mit wehenden Fahnen eine Retterin – aber sie ist eben auch keine, die wegschaut. Sie steckt in dem Zwiespalt, das beste für die eigene Familie zu wollen und gleichzeitig Verantwortung gegenüber Younès zu verspüren. Sie weiß, dass sie nicht beidem gleichzeitig Rechnung tragen kann und sucht trotzdem nach Mitteln und Wegen. Das ist unglaublich klug gemacht und man kommt gar nicht umhin, sich selbst in diese Situation hineinzudenken. Dieser Roman ist ein einziger, sehr gut geschriebener Denkanstoß.
Secession Verlag, Übersetzung: Patricia Klobusicky, 978-3-96639-084-2, € 25,00

Bilderbücher hingegen bekommen wir sehr selten als Leseexemplar. Aber die schaue ich mir an und lese sie, wenn die Vertreter*innen reisen, das geht ja fix. Nahezu alle Bilderbücher im Sortiment sind also auf Herz und Nieren geprüft.

Kai Lüftner / Wiebke Rauers: Lizzy Langbein
„Hier, in diesen Breitengraden, / sind Regen oder Nebelschwaden, / ganz egal, in welcher Form, / die Norm.“
Gereimte Bilderbücher sind per se schon mal toll. Wenn sie dann allerdings noch schön und besonders gereimt sind, dann begeistern sie noch mehr. So wie dieses Buch, bei dem Kai Lüftner den Text geschrieben hat – das sind durchweg richtig gut vorzulesende Verse, die großen Spaß machen. Wiebke Rauers bunte, aussagekräftige Illustrationen passen sehr, sehr schön dazu.
Es geht übrigens um eine musizierende Spinnenfamilie. Vater Langbein streicht die Geige, Mutter zupft den Kontrabass, der Sohn spielt gelangweilt Dudelsack. Lizzy spielt Keyboard – und kann sich nicht vorstellen, dass dieses stumpfe, ständig gleiche Geklimpere alles sein soll. Sie möchte gerne froh sein beim Musizieren und das setzt voraus, dass ihr die Musik gefällt. Das wird nicht gerne gesehen bei Langbeins; aber über dem Versuch, es den Eltern recht zu machen, wird Lizzy ganz unglücklich. Und so entschließt sie sich, ein Festival zu veranstalten und die unterschiedlichsten Tonkünstler einzuladen. Vielleicht braucht es ja nur ein bisschen Überzeugung! Und gute Musik …
NordSüd Verlag, 978-3-314-10691-0, € 17,00

Was fehlt? Der Bilderbuchpfad 😊 Da ist noch bis zum Mittwoch, 1. Mai 2024, „Pizzakatze“ von Willi Gmehling und Antje Damm spazierenzusehen. Wer da keinen Pizzahunger bekommt, der hat keinen Bauch #kicher Schön wild gezeichnet und wunderbar lustig gereimt - das macht schon kleinen Kindern Spaß. Der Text ist auch ziemlich kurz ...
Ganz herzlichen Dank an den Peter Hammer Verlag sowie Autor und Illustratorin fürs Ausstellen dürfen! (Buchhöhe: 0,9 cm. Bücherturm olé!)

Zum Schluss möchte ich nochmal auf Sir Ian McKellen und die Liebe hinweisen: die wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen. Und Gesundheit und Stabilität wünsch‘ ich obenauf.

Und: Lesen Sie gut!

Herzlichst Ihre
Lucia Bornhofen

mit dem Team der
Buchhandlung Bornhofen e. K.
Magdalenenstraße 55, 64579 Gernsheim
FON 06258 4242, FAX 06258 51777
HRA Darmstadt 53224

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